Die FIA will das Springen der Autos reduzieren. Doch einen Vorteil für Mercedes bringt die neue Regelung nicht.
Hat sich Mercedes selbst ein Ei gelegt? Hintergrund: Nach der Leidensfahrt von Mercedes-Star Lewis Hamilton in Baku will der Automobilweltverband FIA das für die Fahrer schmerzhafte Hoppeln der Autos auf den Geraden in Zukunft unterbinden.
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Grund: „In einem Sport, in dem die Teilnehmer mit Geschwindigkeiten von mehr als 300 km/h fahren, sind wir der Ansicht, dass die gesamte Konzentration eines Fahrers auf das Fahren fokussiert sein sollte und dass exzessive Ermüdung oder Schmerzen, die ein Fahrer erleidet, zu einem Konzentrationsverlust führen und signifikante Konsequenzen haben könnten“, heißt es in einem Statement der FIA.
Damit reagieren die Regelhüter vor allem auf die Klagen von Mercedes, deren Silberpfeil am stärksten von dem Phänomen betroffen ist.
Im Lager von Gegner Red Bull interpretierte man die Rufe nach weniger stark springenden Autos als politisches Instrument, um beispielsweise die Bodenfreiheit aller Teams zu erhöhen. Das hätte das sogenannte Porpoising reduziert – und beim Mercedes W13, der höher fahren muss, um das Springen erträglich zu gestalten, den entscheidenden Leistungsnachteil reduziert.
Denn eine einfache Formel in der Königsklasse heißt: Je tiefer ein Auto liegt, desto schneller fährt es. Und umgekehrt. Experten wie Ex-Formel-1-Star Ralf Schumacher (45) glauben deshalb, dass das Jammern besonders der Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und George Russell strategische Hintergründe hatte. Der heutige Sky-Experte zu Sport1: „Ich kann mir schon vorstellen, dass das Team den Fahrern gesagt hat, sie sollen öffentlich jammern. Damit die FIA reagiert. Das tut sie jetzt aus Sicherheitsgründen auch – aber auf eine gerechte Art.“
Denn eine Mindestfahrzeughöhe für alle Autos festzulegen, wäre unfair gegenüber Teams wie Red Bull gewesen, die mit dem Bouncing mit am besten klarkommen.“ Allein: Die FIA scheint das Spiel von Mercedes durchschaut zu haben. Sie reagiert nun – aber anders als von Mercedes wohl erhofft.
Bereits vor dem GP von Kanada an diesem Wochenende wurde eine technische Richtlinie mit zwei Sofortmaßnahmen erlassen. Punkt eins: Die Abnutzung der Unterbodenplanken wird genauer überprüft als bisher. Punkt zwei: Die FIA will ein Rechenmodell entwickeln, wie stark die Autos schwingen dürfen – und welches Maß an Oszillation nicht mehr akzeptabel ist. Das dürfte dann ab dem nächsten Rennen in Silverstone zum Tragen kommen.
Und das geht so: In Zukunft soll den Teams ein Grenzwert mitgeteilt werden, den sie in Qualifying und Rennen einhalten müssen. Tun sie das nicht, drohen Strafen. Alternativ kann auch die Bodenhöhe zwangsweise um zehn Millimeter angehoben werden.
Das Problem für Mercedes: Die Dominatoren der letzten Jahre könnten sich so in eine noch schwierigere Situation gebracht haben. Denn gerade der Silberpfeil leidet extrem unter dem durch den Groundeffect der Autos ausgelösten Bouncing. Alle Gegenmaßnahmen, die die Mannschaft aus Brackley künftig ergreifen muss, dürften ihr Auto langsamer machen.
Ein Vorteil ist die neue Regelung dagegen für Red Bull. Der Rennwagen von Max Verstappen und Sergio Perez hüpft auch im Vergleich mit WM-Rivale Ferrari kaum. Red Bull wird das Set-up des RB18 in Zukunft kaum oder gar nicht anpassen müssen.
Trotzdem kritisiert Weltmeister Max Verstappen das Einschreiten der FIA: „Ich finde es ein bisschen enttäuschend, dass es Mitte der Saison wieder eine Regeländerung gibt“, sagt der Red Bull-Star. „Es geht nicht einmal darum, ob es uns mehr oder weniger beeinflusst als andere Teams, aber es sollte nicht sein, dass ein Team sich viel beschwert und man dann plötzlich die Regeln ändert. Wenn du das Auto nicht richtig konstruieren kannst, dann ist das deine Schuld, nicht die der Regelns. Für mich ist das ein bisschen schade.“
Dabei wählte die FIA tatsächlich den fairsten Weg. Erst für 2023 sollen ganz neue Regeln entwickelt werden, die das gefürchtete Springen verhindern. Die FIA kündigte bereits ein technisches Meeting mit allen Formel-1-Teams an, „um die Maßnahmen zu definieren, die die Neigung der Autos, solchen Phänomenen ausgesetzt zu sein, mittelfristig reduziert.“
Übrigens: Das Phänomen des Bouncings ist nicht neu in der Formel 1. Die sogenannten Schürzenautos Anfang der 80er Jahre hüpften ebenfalls sehr stark. Marc Surer, einer der Piloten aus dieser Zeit, erinnert sich bei Sport1: „Auch wir bekamen Rückenprobleme von den ständigen Schlägen. Die FIA hob damals die Mindesthöhe der Autos an. Damit wurde das Problem weniger. Sie bauten zur Kontrolle eine Anlage, über die man fahren musste. Kein Fahrzeugteil durfte über dieser Messeinrichtung den Boden berühren. Wenn doch, war es illegal.“
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