Frei nach dem Beispiel der FIFA bei der Fußball-WM in Katar: Die FIA schränkt die Meinungsfreiheit der Fahrer in der Formel 1 ein.
Halten sich beim Gruppenfoto der Formel 1 auch bald 20 Männer den Mund zu, so wie zuletzt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft? Ob Zeitgeist oder Zufall, die FIA folgt jetzt jedenfalls dem schlechten Vorbild der FIFA: Nur wenige Tage nach dem Ende der meistkritisierten Fußball-WM in der Geschichte und all ihrer skandalösen Begleiterscheinungen, begibt sich auch der Automobilweltverband auf demokratisch dünnes Eis.
Ein Update des International Sporting Codes der FIA verbietet den Fahrern zukünftig politische Statements ohne vorherige Genehmigung des Verbandes. Unweigerlich werden die frischen Erinnerungen wach an die Posse um die One-Love-Binde in Katar, deren Tragen die FIFA letztlich per Verbot verhinderte und den Spielern mit gelben Karten und weiteren Sanktionen drohte. Auch in der Formel 1 blühen den Fahrern ab sofort Strafen bei Zuwiderhandlung.
Denn der neu verfasste Artikel 12.2.1.n des Sport-Kodex brandmarkt künftig Folgendes als Regelverstoß: „Die allgemeine Äußerung und Zurschaustellung politischer, religiöser und persönlicher Äußerungen oder Kommentare, die insbesondere gegen den allgemeinen Grundsatz der Neutralität verstoßen, der von der FIA im Rahmen ihrer Statuten gefördert wird, es sei denn, sie wurden zuvor schriftlich von der FIA für internationale Wettbewerbe oder von der zuständigen ASN für nationale Wettbewerbe in ihrem Zuständigkeitsbereich genehmigt.“
Heißt übersetzt: Für kritische Botschaften muss ein Fahrer in Zukunft erstmal eine Genehmigung beantragen. Ob er diese aber bekommt, ist mehr als fraglich…
In jüngerer Vergangenheit hatte vor allem F1-Chefkritiker Sebastian Vettel durch Protestaktionen für Aufregung gesorgt: In Kanada etwa demonstrierte er mit einem T-Shirt für den Umweltschutz, in Ungarn mit einem „Same Love“-Shirt für die LGBTQ+-Community. Zwar hat sich der Deutsche mit Saisonende in den Ruhestand verabschiedet, doch auch Rekordweltmeister Lewis Hamilton nutzt seine Popularität immer wieder, um gegen Missstände wie verletzte Menschenrechte, Polizeigewalt oder Rassismus zu protestieren.
Der Weltverband hat indes schon mehrfach keine Zweifel darüber aufkommen lassen, dass derartige Gesten nur ungern gesehen werden, zahlen die betreffenden Länder doch teils astronomische Summen für die Ausrichtung des Rennens an die FIA.
Auffällig und gleichsam kurios: Ein Blick auf die von den Streckenbetreibern zu entrichtenden Gebühren liest sich in diesem Zusammenhang wie eine FIA-interne Einschätzung der Demokratieferne des jeweiligen Landes: An der Spitze stehen mit Saudi-Arabien, Katar und Aserbaidschan mit 55 Millionen Dollar pro Grand Prix, dicht gefolgt von China (50 Mio. Dollar). Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate müssen immerhin noch 45 respektive 40 Millionen Dollar abdrücken.
Zum Vergleich: In Europa kostet ein Grand Prix den Betreiber mit 25 bis 20 Millionen Dollar im Schnitt nur die Hälfte. Auf gut Deutsch: Die FIA lässt sich ihr Weggucken fürstlich vergolden.
Unbequeme Kommentare der Fahrer passen da nicht hinein, drückt das doch die Preise bei Verhandlungen mit Nationen, die im Glanze des internationalen Top-Sports ihr Image aufpolieren und sogenanntes „Sportwashing“ betreiben wollen. Kein Wunder also, dass die FIA vor diesem Hintergrund nun versucht kritischen Stimmen mehr denn je einen Riegel vorzuschieben. Dass die Königsklasse 2023 ausgerechnet nach Katar zurückkehrt, ist dabei nur die passende Randnotiz.
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1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 454 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 308
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 305
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 275
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 246
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 240
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 122
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 92
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 81
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 49
11. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 37
12. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 37
13. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 25
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 23
15. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 18
16. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 12
18. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 6
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4
20. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 2
21. Nyck de Vries (Niederlande) – Mercedes-Benz 2
1. Red Bull 759 Pkt.
2. Ferrari 554
3. Mercedes 515
4. Alpine 173
5. McLaren 159
6. Alfa Romeo 55
7. Aston Martin 55
8. Haas 37
9. Alpha Tauri 35
10. Williams 8