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Die FIA sollte ihre eigenen Regeln kennen

Formel 1 Fernando Alonso Aston Martin Saudi Arabien 2023

Fernando Alonso. Credit: F1 TV

Die FIA machte in Saudi-Arabien keine gute Figur. Mehr Klarheit bei den Regeln und deren Umsetzung könnte helfen.

Die Formel 1 macht es sich manchmal selbst unnötig schwer. So wie am Sonntag in Saudi-Arabien. Da fuhr Fernando Alonso im Aston Martin erst als Dritter durchs Ziel und ließ sich auf dem Podium feiern. Dann musste er den Pokal zwischenzeitlich an George Russell (Mercedes) abtreten, nur um seinen 100. Podestplatz nachts um 01.02 Uhr doch wieder zurückzubekommen.

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Wo und wann dem Spanier die gute Nachricht übermittelt wurde, ist nicht bekannt. Doch der gemeine TV-Zuschauer muss sich genauso veräppelt vorgekommen sein wie der Spanier selbst. Es sind Possen wie diese, die die Formel 1 in einem schlechten Licht erscheinen lassen.

Denn es hat den Anschein, als kenne die FIA ihre eigenen Regeln nicht. In § 54.4 steht klar geschrieben, dass an einem Auto nicht gearbeitet werden darf, solange eine Strafe beim Boxenstopp abgesessen wird. 50 Minuten lang haben sich die Regelhüter an genau diese wörtliche Auslegung gehalten. Mehr noch: Der FIA-Kontrollraum in Genf, der nach dem strittigen WM-Finale 2021 ins Leben gerufen wurde, gab seinen Segen.

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Nur um eine Runde vor Schluss seine Meinung zu ändern. Worauf dieser Sinneswandel beruhte, ist nicht ganz klar. Offenbar hat ein gegnerisches Team die FIA auf den Trichter gebracht, dass die Arbeitsgruppe, die das sportliche Regelwerk berät, das Wort „Arbeiten“ mit „Berühren“ gleichsetzt. Ohne die Richtigkeit der Angaben zu überprüfen – also quasi in Unkenntnis der eigenen Regeln –, brummten die Stewards Alonso eine Zehn-Sekunden-Strafe auf.

Aston Martin hatte bei seinem Einspruch jedenfalls leichtes Spiel. Das Team legte einfach nur das Protokoll der letzten Kommissionssitzung vor und Videos von sieben Präzedenzfällen, die ebenfalls nicht geahndet wurden. Die Beweise waren derart erdrückend, dass die Rennkommissare noch in der Nacht zurückrudern mussten.

Wer genau für das peinliche Hin- und Her verantwortlich ist, bleibt unklar. Allein Niels Wittich an den Pranger zu stellen, wäre eine Verkürzung der Abläufe. Doch der Deutsche ist als Rennleiter am derjenige, der am Ende verantwortlich zeichnet. Insofern wäre auch ihm geholfen, wenn der Weltverband sich klarer aufstellen würde.

Fernando Alonso. Credit: Aston Martin

Zu viele Meinungen, zu viele Gremien und zu viele Auslegungen helfen nicht in einem Milliardensport wie der Formel 1. „Da läuft etwas wirklich falsch in diesem System. Das ist ein bisschen traurig für die FIA. Und ein Tag wie heute ist nicht gut für die Fans“, hatte Fernando Alonso am Abend den Finger in die Wunde gelegt und gefordert: „Wir müssen gar nichts neu erfinden. Wir müssen einfach nur wieder gesunden Menschenverstand walten lassen.“

Der allein reicht nicht. Regeln sind das Fundament einer jeden Sportart. Doch König Fußball beweist immer wieder: Je einfach das Regelwerk, desto erfolgreicher der Sport. Weil sich der Zuschauer nämlich für die Spannung auf dem Platz oder der Rennstecke interessiert, die Zweikämpfe, die menschlichen Schicksale und Emotionen – und nicht für Paragraphen und deren Interpretationen.

Die Formel 1 und ihre Regelhüter tun jetzt gut daran, den Anflug von Amateurhaftigkeit schnellstens mit einer Klarstellung der Regel zu korrigieren. Dabei sollten sie nicht gleich den nächsten Fehler machen. Denn ob der Wagenheber während des Countdowns schon mal angesetzt wird oder nicht, interessiert doch eigentlich niemanden.

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Formel 1 Grand Prix von Saudi-Arabien
Ergebnis

1. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 1:21:14,894 Std.
2. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +5,355 Sek.
3. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +20,728
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +25,866
5. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +31,065
6. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +35,876
7. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +43,162
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +52,832
9. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine +54,747
10. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1:04,826 Min.
11. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +1:07,494
12. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +1:10,588
13. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +1:16,060
14. Nyck de Vries (Niederlande) – Alpha Tauri +1:17,478
15. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +1:25,021
16. Logan Sargeant (USA) – Williams +1:26,293
17. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1:26,445
18. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo + 1 Rd.

Ausfälle
Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin (17. Rd.)
Alexander Albon (Thailand) – Williams (28. Rd.)

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