Die Formel 1 hat in Silverstone prominenten Besuch: Im Umfeld des Grand Prix haben die Dreharbeiten zu Brad Pitts neuem F1-Film begonnen.
F1 goes Hollywood! Erstmals seit 2016 sind beim Großbritannien GP der Formel 1 in Silverstone wieder elf Teams in der Boxengasse vertreten: Doch ein Rennstall fährt gar nicht wirklich mit, dabei sehen sowohl die Box als auch das Auto vom ominösen Team APX GP täuschend echt aus. Dahinter steckt jedoch der neue Hollywoodfilm mit Superstar Brad Pitt, der die Formel 1 bald auch auf die große Leinwand bringen soll.
Dass die Königsklasse die aufwändigen Dreharbeiten nicht nur duldet, sondern aktiv an dem Projekt mitarbeitet, zeigt nicht zuletzt der Umstand, dass die Veranstalter den Filmemachern am Grand-Prix-Wochenende in Silverstone gleich acht Timeslots zwischen zehn und 25 Minuten für ihre Dreharbeiten auf der Strecke ermöglicht haben – und das im ohnehin schon vollgepackten Terminkalender, schließlich fahren auch noch die Formel 2, Formel 3 und der Porsche Supercup im Rahmenprogramm.
Zwar herrscht zum genauen Drehbuch noch strengste Geheimhaltung, klar ist aber bereits, dass Pitt den Rennfahrer Sonny Hayes mimt und sein APX-Renner die Startnummer 7 trägt, während Stallgefährte Joshua Pierce, gespielt von Damson Idris, mit der Nummer 9 antritt.
Für die Fahrszenen setzt die Produktion zumindest in Silverstone noch größtenteils auf Stuntfahrer, zu einem späteren Zeitpunkt soll aber auch Pitt höchstpersönlich ins Cockpit klettern: Damit er dann einigermaßen mit dem Auto umgehen kann, nahm der Amerikaner bereits extra Fahrstunden in südfranzösischen Le Castellet, arbeitete sich dabei von einem Formel-4-Boliden hoch bis zur Formel 2.
Auch die größtenteils aus Schauspielern bestehende Crew des Teams ist mit bloßem Auge nicht von einem professionellen Rennteam zu unterscheiden und hat nicht nur ihre Boxen bezogen, sondern sogar ein täuschend echt nachgebautes Motorhome mitgebracht, bei dem manch kleinerer F1-Rennstall vor Neid erblassen dürfte: „Das sieht schon futuristisch aus“, lobt Ex-F1-Pilot und Sky-Experte Ralf Schumacher: „Gut gemacht und gut für die Formel 1, dass es so verkauft wird, wie es auch in Wirklichkeit ist. Hinter den Kulissen sind die Teams ja auch voll ausgestattet.“
Auch bei Ferrari, dem Mythosteam der Formel 1, ist man beeindruckt: “Wenn du in deren Garage gehst, hast du das Gefühl, dass es ein echtes Formel-1-Team ist“, lobt Scuderia-Teamchef Fred Vasseur die neue Fake-Konkurrenz. Von der Lackierung her erinnert der in Schwarz und Gold gehaltene APX-Bolide hingegen vor allem an den Rich-Energy-Haas aus dem Jahre 2019: Hoffentlich kein schlechtes Omen, stellte sich die Partnerschaft des US-Teams mit dem Energydrink-Hersteller damals doch als riesiger PR-Flop heraus.
Bei den Fahrern scheint das Hollywood-Projekt von Streamingdienst Apple+, das mit gut 130 Millionen Euro tatsächlich ein etwas größeres Budget hat, als es der aktuelle Budgetdeckel der Formel 1 den Teams pro Saison erlaubt, ebenfalls gut anzukommen. Mancher F1-Star ist jedenfalls schon mächtig stolz auf den Film: Alpine-Pilot Pierre Gasly etwa postete bei Instagram ein Selfie von sich mit Pitt, Charles Leclerc und Lewis Hamilton.
Der Mercedes-Superstar ist hingegen schon seit geraumer Zeit in das Projekt involviert, fungiert sogar als Co-Produzent: Darüber geben nicht zuletzt auch die Sponsoren auf dem APX-Auto Aufschluss, zu denen unter anderen Hamiltons Haus-Modemarke Tommy Hilfiger und Uhrensponsor IWC gehören, sowie ein großer Mercedes-Stern auf dem Film-Auto.
„Ob das vor zehn Jahren, als das alte Management noch am Werk war, möglich gewesen wäre, weiß ich nicht“, lobt Hamilton die Unterstützung durch die F1-Besitzer von Liberty Media. Dass die Amerikaner mit dem Film auf den jüngsten Hype um die Königsklasse aufsetzen wollen, daran besteht kein Zweifel. „So viele Menschen auf der Welt möchten gerade mehr über diesen Sport erfahren. Wir haben schon den Einfluss von der Netflix-Show („Drive To Survive“; d. Red.) gesehen, das hier wird alles noch größer machen“, glaubt Hamilton.
Sein Mercedes-Team hilft dabei aber nicht nur optisch mit, es war auch für den Umbau der Filmautos zuständig, denn bei den beiden APX-Boliden handelt es sich um aufwändig umgerüstete Formel-2-Autos. Damit diese am Ende trotzdem wie echte Formel-1-Renner rüberkommen, wurden die gut 40 Zentimeter kürzeren F2-Dallaras an der Front etwas in die Länge gezogen. Auch bei der Aerodynamik ist durch zusätzliche Aufbauten im Bereich der Seitenkästen und Luftleitbleche nachgeholfen worden.
Unter der Haube gibt es ebenfalls signifikante Unterschiede: Weil sich der Einsatz eines V6-Turbomotors mit den Hybridelementen der Formel 1 als zu kompliziert gestaltete, kommt ein normales Megachrome-Aggregat aus der Formel 2 zum Einsatz. Einen Vorteil für die Dreharbeiten hat das allerdings: Der Motor ist schließlich lauter als die echte Formel 1! Bei den Reifen müssen die Filmemacher hingegen auf die etwas schmäleren Formel-2-Pirellis zurückgreifen, optische Ungereimtheiten sollen aber spätestens in der Post-Produktion ausgemerzt werden.
Die Chancen, dass das gelingt, stehen nicht schlecht, zeichnet doch kein Geringerer für den Film verantwortlich als Regisseur Joseph Kosinski, der an den Kinokassen zuletzt einen Megaerfolg mit „Top Gun: Maverick“ landete – und dabei bereits bewies, dass auch in einem Actionfilm das Alter seines Hauptdarstellers nicht vor Erfolg schützen muss: Top-Gun-Star Tom Cruise ist mittlerweile 61 Jahre alt, Brad Pitt auch schon 59 – und damit fast zwanzig Jahre älter als F1-Methusalem Fernando Alonso, der mit 41 derzeit der älteste Fahrer im echten Feld ist.
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10. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine +0,969
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13. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 1:28,956
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