Formel 1: Flavio Briatore

Flavio Briatore ist zurück in der Formel 1 und sorgt bei Alpine für mächtig Wirbel. Kann er sein Schumacher-Kunststück wiederholen?
Er ist endgültig zurück in der Formel 1: Flavio Briatore (74), den sie in der Königsklasse und vor allem bei seinem neuen, alten Rennstall Alpine nur „Boss“ nennen. Sogar Renault-Vorstand Luca de Meo (57) kündigt seinen italienischen Landsmann bei der Präsentation des neuen Rennwagens namens A525 in London mit genau diesem Titel an.
Briatore, seit Mitte 2024 wieder Capo des Alpine-Rennstalls mit Sitz in Enstone (GB), soll das Erfolgs-Gen zurückbringen zum F1-Ableger des französischen Automobilkonzerns, der an diesem Wochenende in Melbourne in die Formel-1-Saison startet.
Die Vorschusslorbeeren sind groß, denn zweimal ist ihm schon das Kunststück gelungen, aus dem Mittelklasse-Team eine WM-Mannschaft zu formen. 1994 und 1995 holte er den WM-Titel mit Michael Schumacher, den er gleich nach dessen Debüt in Spa 1991 zum damals unter dem Namen Benetton firmierenden Rennstall lotste.
2005 entthronte Briatore ausgerechnet Schumacher (Ferrari) mit seiner neuen Entdeckung Fernando Alonso im Renault, der auch 2006 Weltmeister wurde.
Herr Briatore, warum haben Sie beschlossen, wieder aktiv in die Formel 1 zurückzukehren?
Luca di Meo (der Renault-Konzernchef, die Red.) hat mich darum gebeten. Er ist ein Mann mit Visionen und hat mich überzeugt. Dazu kommt: Ich bin Renault sehr verbunden, das Team arbeitet immer noch von Enstone aus. Wir gewannen dort vier WM-Titel. Zwei mit Michael Schumacher, zwei mit Fernando Alonso. Ich bin zurückgekommen, um zu siegen.
Mit Alonso arbeiten Sie ja nach wie vor eng zusammen. Haben Sie auch noch Kontakt mit Michael Schumacher und seiner Familie?
Ich habe letztes Jahr einige Treffen mit Corinna Schumacher gehabt. Das Schicksal von Michael bricht mir das Herz.
Der Superstar der Formel 1 ist aktuell Max Verstappen. Inwieweit erinnerst er Sie an Ihren ehemaligen Pilot Michael Schumacher?
Er erinnert mich an Michael, an Fernando, an Senna. Er ist genau das, was die Formel 1 gebraucht hat. Jeder kritisiert diesen Jungen für seine spektakuläre Fahrweise. Das ist total dumm! Er brachte neue Energie in den Sport. Die die Formel 1 brauchte dringend diesen neuen Star.
Sehen Sie Parallelen zu Schumacher, den Sie zum Weltmeister geformt haben?
Auf jeden Fall. Einmal war Michael sogar kurz davor sich mit Senna zu prügeln, bei einem Test in Deutschland ist Senna ihm an den Kragen gegangen. Er hat ihm gesagt, dass er der Weltmeister sei und Michael mehr Respekt haben müsse. Michael war das egal. Er wollte sich selbst Respekt verschaffen und fuhr deshalb so aggressiv. Nur so wirst du Weltmeister.
Kommen wir zur Gegenwart: Warum glauben Sie erneut an den Erfolg von Ihrem Team?
Wenn alle an einem Strang ziehen können wir 2026 aus eigener Kraft an der Spitze fahren und 2027 um den Titel kämpfen. Die Erfolgsbasis ist immer noch die gleiche wie damals bei Benetton mit Michael und bei Renault mit Fernando. Ich habe sogar noch mein altes Büro. Ich musste aber die Mitarbeiter erst wieder wachküssen. Mein erster Eindruck, als ich nach Enstone gekommen bin, war nämlich: Ein paar Leute bauen da ein Auto, aber es interessiert sie nicht, ob das Auto schnell ist. Jetzt ist die Leidenschaft wieder zurück. Und Gasly ist ein super Fahrer. Ich kannte ihn vorher nicht, aber er hat bisher einen super Job gemacht.
Ab 2026 fährt Alpine mit Mercedes-Motoren, davon haben Sie Renault-Boss Luca de Meo überzeugt.
…Ja, denn wir wollen eines Tages an der Spitze der Zeitenliste stehen und die Marke Alpine weiter pushen. Wenn Erfolg da ist, spielt es keine Rolle, welcher Motor Alpine zum Sieger macht.
Ihr zweiter Fahrer ist Jack Doohan. Doch hartnäckig halten sich auch Gerüchte, Sie wollen Ihren Reservefahrer Franco Colapinto noch in diesem Jahr Rennen fahren lassen.
Jeder sucht nach Talenten. Nur dann kann man die WM gewinnen, denn sie machen den Unterschied. Ich suche also nach schnellen Fahrern, die Rennen gewinnen können. Am Ende entscheidet die Stoppuhr: Tik, tok, tik, tok. Meine Verantwortung liegt darin, die Besten zu suchen. Ich bin aber kein Killer.
Sie kennen die Formel 1 seit vielen Jahren. Wie bewerten Sie die Entwicklung seit der Übernahme durch Liberty Media?
Die Formel 1 hat sich stark gewandelt. Bernie Ecclestone hat die Formel 1 groß gemacht, Stefano Domenicali konzentriert sich stärker auf die Show und das Event als solches. Die Wahrnehmung der Formel 1 ist dadurch viel stärker. Früher sind wir auf dem Parkplatz eines Hotels in Las Vegas gefahren, heute haben wir drei Rennen Rennen in den USA. Die jungen Fahrer sind sehr aktiv in den Sozialen Medien und wir erreichen so auch junge Zuschauer. Da hat sich also viel verändert.
Autoren: Bianca Garloff, Ralf Bach
Mit einem VPN kannst du die Formel 1 kostenlos schauen! In Österreich (ORF, ServusTV) und der Schweiz (SRF) läuft die Königsklasse weiter im Free-TV. Per VPN-Streaming gibt’s die Live-Übertragungen schon ab 2 Euro pro Monat. Alle Details weiter unten.
HIER GEHT’S ZUM VPN-ANGEBOT: BEI CYBERGHOST GIBT’S JETZT VIER MONATE GRATIS! *
FOLGT UNS AUF TWITTER und YOUTUBE!