AlphaTauri-Teamchef Franz Tost spricht über seine Rennschüler: von Schumacher über Vettel bis Verstappen.
AlphaTauri-Teamchef Franz Tost (66/Österreich) war einst selbst Rennfahrer. Nach einem Sportmanagement-Studium wechselte er die Seiten, arbeitete unter anderem für Walter Lechner und Willi Weber, war Logistik-Manager bei BMW Motorsport und wurde 2006 Teamchef bei Toro Rosso.
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In seinen unterschiedlichen Rollen gingen viele Fahrer durch Tosts harte Schule. Im Gespräch mit F1-Insider.com bewertet er seine schnellsten Absolventen.
Michael Schumacher: „Er ist mir das erste Mal richtig aufgefallen bei einem Formel-Ford-Rennen im Regen am Salzburgring. Er hat das gesamte Feld überrundet. Ich stand damals mit Willi Weber an der Strecke, um ihn zu beobachten. Es ging darum, ob wir ihn für das nächste Jahr für Willis F3-Team verpflichten sollten. Ich habe zu Willi gesagt: Bei Michael musst du dir keine Gedanken machen. Der ist um Welten schneller als alle anderen. Das zweite Mal habe ich ihn bei einem Formel-Ford-EM-Lauf in Zolder gesehen. Da ist er Mika Salo um die Ohren gefahren. Auch das war ein Superauftritt von Michael. Wir haben uns danach noch mehrere Male getroffen und geredet. Er ist hundertprozentig professionell aufgetreten, war unglaublich zielorientiert. Deshalb war es für mich völlig normal, dass er später diese Erfolge einfahren konnte. Das konnte man in jeder Beziehung von Anfang an absehen.“
Ralf Schumacher: „Ralf war sensationell schnell, unheimlich talentiert. Er hat sehr schnell gelernt, hat alles sehr schnell umgesetzt. Der Höhepunkt war am Anfang seiner Karriere der Gewinn der japanischen Formel Nippon. Das war eine extrem hochwertige Meisterschaft und für einen Europäer fast unmöglich zu gewinnen. Ich ging mit Ralf nach Japan, aber er genoss den Aufenthalt dort nicht so sehr. Weil sein Vertrag eigentlich auf zwei Jahre ausgelegt war, habe ich ihm gesagt: „Gewinn die Meisterschaft halt im ersten Jahr, dann kannst du die Zeit in Japan abkürzen.“ Das hat er dann auch gemacht. Dazu noch die ebenfalls hart umkämpfte GT-Meisterschaft. Ich kann mich noch an seine Prophezeiung in Silverstone erinnern, als er den McLaren-Mercedes getestet hat. Der war mit Goodyear-Reifen ausgestattet. Ralf fuhr in Japan damals aber schon Tests mit Bridgestone. Deshalb lehnte er sich aus dem Fenster und sagte: „Wenn Goodyear sich nicht etwas einfallen lässt, werden sie gegen Bridgestone Probleme bekommen.“ So was es auch. Das zeigte, wie extrem feinfühlig Ralf schon frühauch als Testfahrer war. Was seine Formel-1-Zeit betrifft: Er hat hochwertige, extrem schnelle Teamkollegen gehabt wie Juan-Pablo Montoya oder Jenson Button. Und er hat sie kontrolliert. Sein Problem: Er war nie zur richtigen Zeit am richtigen Ort – sonst hätte er auch wie sein Bruder Titel gewonnen. Was ihn am Ende an Speed gekostet hat, waren zwei extrem schwere Unfälle. Einmal beim Testen in Monza und der Crash in Indianapolis. Die konnte man nicht so einfach wegstecken.“
Juan-Pablo Montoya: „Juan war wie Ralf extrem talentiert, extrem schnell. Was Montoya aber auch wie allen anderen gegenüber Michael gefehlt hat: diese totale Fokussiertheit auf die Formel 1. Für Michael gab es nur die Formel 1, sonst nichts. Selbst Ralf war in dieser Beziehung leichter ablenkbar. Vom reinen Talent her hätte es auch für Montoya locker zu Titeln gereicht. Aber Talent allein reicht in der Formel 1 nicht, um Titel zu gewinnen. Man muss die notwendige Disziplin mitbringen, um sein Talent richtig einzusetzen.“
Nick Heidfeld: „Nick war gut, aber vom Talent und Naturspeed her nicht in der Liga wie Ralf oder Montoya. Denn man darf nicht vergessen, dass er als Vorbereitung auf die Formel 1 Tausende von Testkilometern auf dem McLaren-Mercedes abspulen konnte.“
Sebastian Vettel: „Sebastian kam zu Toro Rosso, weil wir einen Ersatz für Sébastian Bourdais brauchten. Im Vorfeld hat es aber viele Diskussionen um ihn gegeben. Es waren nicht alle von ihm überzeugt. Ich wollte ihn unbedingt haben, er war für mich ein Supertalent und ich hatte am Anfang einen ähnlichen Eindruck von ihm wie von Michael Schumacher. Gottseidank hat Dietrich Mateschitz sich dann für ihn entschieden. Man muss wissen, dass Sebastian, der ja vorher Testpilot bei BMW war, dort in die politischen Spielchen reingerutscht ist. BMW wie Mario Theissen wollten ihn halten, andere, Sauber-Leute, nicht. Das färbte auf unsere Diskussionen ab. Trotz einiger Verluste von Frontspoilern, was einem jungen Fahrer erlaubt sein muss, war er schnell auf Speed und er fuhr immer stärkere Rennen – mit dem Höhepunkt, als er 2008 in Monza gewann, nachdem er den Tag zuvor schon die Pole herausgefahren hatte. Da hat man dann endgültig gesehen, welches großes Potential in Sebastian steckt. Eine seiner sehr großen Stärken: Sobald er eine bestimmte Technik am Auto für sich entdeckt hatte, machte er sie sich mit akribischer Arbeit zum Vorteil.
Daniel Ricciardo: „Ein schneller Fahrer mit sehr guter Fahrzeugkontrolle, diszipliniert, fokussiert und technisch sehr versiert. Er war damals mit Jean-Eric Vergne im Team, der auch schnell war. Aber Ricciardo ist die ganze Sache noch etwas seriöser angegangen, hat sich noch mehr mit der Materie auseinandergesetzt. Er hat für seine jungen Jahre schon damals ein extrem gutes technisches Feedback gegeben – das hat dem ganzen Team sehr weitergeholfen, gerade wenn es um Fahrzeugabstimmung ging.“
Max Verstappen: „Max habe ich das erste Mal mit seinem Vater am Nürburgring getroffen. Damals ist er noch Kart gefahren. Das nächste Mal war am Norisring in der Formel 3. Im Regen fuhr er in einer eigenen Liga, so als hätte er als einziger eine trockene Linie entdeckt. Er hat mich sofort an Michael Schumacher erinnert. Man konnte sehen, welches Megatalent Max war. Wir haben ja Kritik einstecken müssen, als wir ihm im Alter von 17 Jahren den Toro Rosso anvertrauten. Jemandem also, der noch nicht mal den Führerschein hatte. Das erste Training absolvierte er auch noch in Suzuka, einer der schwierigsten Strecken überhaupt. Aber Max hat alles souverän abgespult. Er hatte nie Probleme mit dem großen Speed eines Formel-1-Autos, hatte immer alles unter Kontrolle von Anfang an. In seinen ersten Rennen war er manchmal ein wenig zu aggressiv. Das mündete teilweise in einen Crash, zum Beispiel in Monaco mit Romain Grosjean. Heute fährt er auf einem extrem hohen Level. Trotzdem haben wir noch nicht das Maximum von ihm gesehen. Nur Charles Leclerc kann da annähernd mithalten. An Lewis Hamilton hat schon zu sehr der Zahn der Zeit genagt.“
Carlos Sainz: „Carlos ist talentiert und extrem fleißig. Er zeigt sehr gute Leistungen bei Ferrari und kann auf Augenhöhe mit Leclerc fahren, wenn alles passt. Aber vom Grundspeed her ist Leclerc zwei Zehntel schneller.“
Pierre Gasly: „Pierre ist auch sehr talentiert. Er überlegt sich alles genau und ist sehr fokussiert. Mit dem richtigen Auto kann er vorne mitmischen. Das ist jetzt unsere Aufgabe.“
Yuki Tsunoda: „Yuki hat einen irren Grundspeed. Aber er muss im Kopf klarer werden. Er muss überlegter fahren, nicht mehr so emotional. Wenn er diesen Sprung auf die nächste mentale Ebene schafft, kann er ein großer Pilot werden. Aber es liegt jetzt an ihm.“
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2022 läuft die Formel 1 bei Sky. Der Sender hat bereits letztes Jahr eigens für die Königsklasse einen neuen TV-Sender eingeführt: Sky Formel 1. Hier gibt es 24 Stunden am Tag Motorsport. Alle Trainingssitzungen, alle Qualifyings, alle Rennen immer live und ohne Werbeunterbrechung. Auf dem Programm stehen zudem historische Rennen und Sondersendungen.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:39:35,912 Std.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +7,834 Sek.
3. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +12,337
4. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +14,579
5. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +15,688
6. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +16,047
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1:18,300 Min.
8. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine + 1 Rd.
9. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine + 1 Rd.
10. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin + 1 Rd.
11. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin + 1 Rd.
12. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri + 1 Rd.
13. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo + 1 Rd.
14. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas + 1 Rd.
15. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren + 1 Rd.
16. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas + 1 Rd.
17. Alexander Albon (Thailand) – Williams + 1 Rd.
18. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams + 1 Rd.
19. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri + 2 Rd.
20. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo + 5 Rd.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 258 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 178
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 173
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 158
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 156
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 146
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 76
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 58
9. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
10. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 41
11. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
12. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 19
13. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 16
14. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 16
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 5
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 4
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 3
1. Red Bull 431 Pkt.
2. Ferrari 334
3. Mercedes 304
4. Alpine 99
5. McLaren 95
6. Alfa Romeo 51
7. Haas 34
8. Alpha Tauri 27
9. Aston Martin 20
10. Williams 3