Haas trennt sich von Teamchef Günther Steiner. Das sind die Hintergründe.
Die Insider der Formel-1-haben sie kommen sehen, die Trennung zwischen Haas und dem Südtiroler Teamchef Günter Steiner (58). Für sie war die offizielle Mitteilung vom amerikanischen Teambesitzer Gene Haas nur Makulatur.
Sehr sachlich hatte der US-Millionär die Trennung von seinem langjährigen Weggefährten Steiner formuliert. Eigentümer Gene Haas: „Ich möchte mich zunächst bei Günther Steiner für seine harte Arbeit in den vergangenen zehn Jahren bedanken und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft. Es war klar, dass wir als Organisation unsere Leistungen auf der Strecke verbessern müssen. Mit der Ernennung von Ayao Komatsu zum Teamchef haben wir die Technik in den Mittelpunkt unseres Managements gerückt. Wir haben einige Erfolge erzielt, aber wir müssen beständig Ergebnisse liefern, die uns helfen, unsere übergeordneten Ziele als Organisation zu erreichen.“
Im inneren Zirkel der automobilen Königsklasse waren immer größere Spannungen zwischen Netflix-Star Steiner und seinem Boss Gene Haas nicht mehr zu übersehen. Stellvertretend sagt Red Bull-Chefberater Helmut Marko (80) zu F1-Insider: „Sagen wir mal so: Wer durch eine Doku wie von Netflix zu populär wird, neigt zum Abheben. Aber wer zu schnell zu hoch fliegt, der stürzt auch schneller ab. Ich habe nur gehört, dass er seine Popularität in Anteile vom Team ummünzen wollte. Und das hat Eigentümer Gene Haas nicht mehr gefallen. Es ist auch in unserem Sport so, dass das Team immer über der Einzelperson steht. Steiner wurde Opfer seiner Popularität.“
Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (93) ging schon immer kritisch mit dem neuen Zeitgeist um, der in „seiner“ Formel 1 seit dem Einstieg von Netflix als Katalysator für den US-Markt alles überstrahlte. „Es gab noch nie einen erfolgloseren Teamchef in der Formel 1, der durch eine US-Doku trotzdem zum Superstar wurde. Zu meiner Zeit, als nur Leistung zählte, hat es das nicht gegeben.“
Andere Experten wie Ex-Formel-1-Sieger Ralf Schumacher (46) sahen die Rolle von Steiner schon immer kritisch. Deshalb erscheint ihnen die Entlassung als logischer Schritt. „Der Fisch stinkt immer am Kopf“, machte er den sportlichen Niedergang von Haas in der Königsklasse des Automobils von jeher am Teamchef fest. Was er meint: Nach Anfangserfolgen in den ersten Jahren konnte er bei Haas keinen Fortschritt erkennen. Im Gegenteil: In der Konstrukteurswertung 2023 belegte Haas den letzten Platz.
Ex-Alpha-Tauri-Teamchef Franz Tost (67), der gerade seinen Umzug von Faenza in seine Tiroler Heimat Innsbruck bewerkstelligt, tut dagegen das Scheiden von Steiner leid. Tost zu F1-Insider: „Ich habe mich sowohl privat als auch fachlich sehr gut mit Günther verstanden. Er war ein Kenner unseren Sports. Mehr will ich nicht sagen.“ Aber auch er weiß: „Der Druck in der Formel 1 ist brutal. Wenn eine Weiterentwicklung eines Auto mitten in der Saison nicht funktioniert, werden Schuldige gesucht.“
Was Tost meint: Das Update des Autos, das Mitte des Jahres des Jahres 2023 erfolgte, ging in die falsche Richtung. Der deutsche Fahrer des Teams, Nico Hülkenberg (36), musste frustriert konstatieren: „Das neue Auto war langsamer als das alte.“
Umso erstaunlicher ist, dass ausgerechnet der Japaner Ayao Komatsu (47) als Teamchef-Nachfolger von Steiner bestimmt wurde. Komatsu galt als verantwortlicher Ingenieur, als Kopf für die fehlgeschlagene Weiterentwicklung des Haas-Autos 2023 war.
Fest steht: Nach der Personalrochade bleiben mehr Fragen als Antworten. Wie geht es mit Haas weiter? Welchen Einfluss hat die Entlassung Steiners auf die weitere Karriere des einzig übrig gebliebenen deutschen Formel-1-Piloten Hülkenberg? Weder Steiner noch Hülkenberg waren für Statements erreichbar.
Logisch ist aber: Die sportliche Situation vom Team und damit auch für Hülkenberg werden sich nicht verbessern. Für den Emmericher wird auch in seinem letzten Vertragsjahr mit Haas 2024 nichts anderes übrig bleiben, als ab und zu sportliche Highlights zu setzen, die ihn bei anderen Teams interessant machen.
Und was Steiner betrifft: Seine Zukunft ist offen. Die aktuellen Formel-1-Teams haben keinen Bedarf in personeller Hinsicht. Mit Ausnahme von Alpine. Der Ableger von Renault könnte nach turbulenten Monaten voller Kritik und Personalrochaden frischen Wind in Form eines Fan-Sympathieträgers wie Steiner durchaus gebrauchen.
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