Formel 1: Halbzeitbilanz 2021
Die erste Saisonhälfte ist vorbei. Bei einer ersten Zwischenbilanz fallen viele Gewinner und Verlierer auf.
Die Erwartungen wurden klar übertroffen. Weil für 2021 die Entwicklungen am Chassis weitgehend eingefroren waren, war eigentlich dasselbe Kräfteverhältnis wie 2020 zu erwarten. Doch das ist mitnichten der Fall. Zur Saisonhalbzeit gibt es klare Verschiebungen im Kräfteverhältnis.
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Am auffälligsten ist sicherlich der WM-Kampf. Nach elf Rennen 2020 war die WM quasi schon gelaufen: Lewis Hamilton führte damals mit 230 Punkten vor Valtteri Bottas (161) und Max Verstappen (147). Zwar hat Hamilton beim Ungarn-GP auch 2021 die Tabellenführung wieder an sich gerissen, aber Verstappen liegt nur acht Punkte dahinter, der Red Bull wirkt über weite Strecken der Saison bisher schneller, Verstappen abgeklärter.
Warum ist Red Bull plötzlich so gut? Weil die Chassis zwar weitgehend gleich blieben wie 2020, aber doch eine wesentliche Änderung aufweisen: Der Unterboden wurde vor der Hinterachse beschnitten – um den Fahrzeugen etwas Abtrieb zu klauen. Das bremst Mercedes mehr aus als Red Bull, weil das Auto weniger stark angestellt ist.
Unter demselben Problem leidet auch Sebastian Vettels Aston-Martin-Team. Vettel hat zwar 13 Punkte mehr auf dem Konto als im Vorjahr nach elf Rennen – so gesehen zahlte sich der Wechsel von Ferrari zu Aston Martin aus. Doch der Rennstall hat 72 Punkte weniger auf dem Konto als zur gleichen Zeit 2020. Rang drei in der Konstrukteurs-WM – und genau das war das Ziel Vettels – ist so nicht mehr erreichbar.
Auf diesem Platz steht Ferrari. Kein Team hat nach elf Rennen so viel zugelegt wie die Traditionsmannschaft. Schon jetzt hat Ferrari mehr Zähler gesammelt als in der gesamten letzten Saison, 83 Punkte mehr sind es im Vergleich zu den ersten elf Rennen 2020. Bei Ferrari kommen zwei weitere Faktoren neben den Regeländerungen dazu: 2020 war das schlechteste Jahr seit 40 Jahren. Es war also ordentlich Luft nach oben. Dazu kommt, dass Ferrari beim Motor einen riesigen Schritt nach vorn machen konnte.
Ferrari-Rennleiter Mattia Binotto zeigt sich daher zufrieden: „Im Vorjahr haben wir im Schnitt 1,7 Sekunden auf die Spitze verloren, jetzt sind es nur noch 0,7 Sekunden. Sieben Zehntel sind immer noch ein großer Rückstand, aber die Richtung stimmt.“
Ferrari liegt derzeit punktgleich mit McLaren auf Rang drei der Konstrukteurs-WM. Das Duell der beiden ist historisch: Vor 45 Jahren kämpften die Teams erstmals gegeneinander um die WM (Niki Lauda versus James Hunt).
McLaren hat sich gegenüber den ersten elf Rennen 2020 auch um 47 Punkte verbessert. Das liegt vor allem an Lando Norris, der sensationell WM-Dritter ist. Nur, weil er von Valtteri Bottas in Ungarn schuldlos aus dem Rennen geschossen wurde, endete seine Serie von 15 Rennen in Folgen in den Punkten – das schaffte kein McLaren-Fahrer zuvor in der Geschichte. Bisheriger Rekordhalter war Mika Häkkinen, der von Imola 2000 bis Monza 2000 immerhin zwölf Mal in Folge gepunktet hat.
Und bei den Fahrern? Valtteri Bottas ist der größte Verlierer, büßt 53 WM-Zähler ein. Mit einem Plus von 48 Punkten ist Lando Norris der größte Gewinner.
Ferrari +83
Red Bull +80
McLaren +47
Williams +10
Alpha Tauri +1
Alfa Romeo -2
Haas -3
Alpine -37
Racing Point -72
Mercedes -88
Lando Norris +48
Max Verstappen +40
Sergio Pérez +36
Carlos Sainz +32
Charles Leclerc +17
Sebastian Vettel +13
Nicholas Latifi +6
George Russell +4
Esteban Ocon +3
Kimi Räikkönen 0
Antonio Giovinazzi -2
Pierre Gasly -3
Daniel Ricciardo -28
Lewis Hamilton -35
Lance Stroll -39
Valtteri Bottas -53
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