George Russell kann spätestens seit Mercedes‘ Upgrade nicht mehr mit Lewis Hamilton mithalten. Was ist los beim Shootingstar der letzten Saison?
Fast neun Monate ist es her, da sorgte Mercedes-Pilot George Russell für den letzten Sieg eines Nicht-Red-Bull in der Formel 1. Beim Brasilien GP gewann der britische Shootingstar sowohl den Sprint als auch das Rennen und entschied damit ebenfalls das teaminterne Duell gegen Landsmann Lewis Hamilton endgültig für sich: Während Russell (275 Punkte) schlussendlich WM-Vierter wurde, musste sich der Rekordweltmeister mit Rang sechs (240) begnügen.
In der WM-Wertung 2023 liegen die beiden Mercedes-Piloten aktuell wieder auf den Plätzen vier und sechs, diesmal jedoch mit vertauschten Rollen und vor allem deutlich größerem Abstand: Russell (99 Zähler) hat zur Sommerpause nur zwei Drittel von Hamiltons 148 WM-Punkten. Während der Routinier schon viermal auf dem Podest stand, gelang das dem 25-Jährigen nur einmal als Dritter beim Spanien GP.
Der Blick auf das interne Teamduell zeigt: Im Qualifying fällt Russells Performance diese Saison bei einem Stand von 5:7 im Vergleich zum Vorjahr (9:13) nicht ab, sehr wohl aber am Rennsonntag: Lieferten sich die beiden Briten 2022 da noch ein Kopf-an-Kopf-Duell (am Ende 10:11 für Hamilton), macht der 13 Jahre ältere Mercedes-Pilot seinen jungen Kollegen diese Saison mit 3:9 in den Rennen regelrecht nass.
Manchen Kritiker, der letztes Jahr bereits den Abgesang auf Hamilton eingestimmt und von einer Wachablösung bei den Silberpfeilen fabuliert hatte, belehrt der Rekordchampion damit aktuell gerade eines Besseren. Fakt ist: Mit dem W14 kommt Russell beileibe nicht so gut zurecht wie sein erfahrener Stallgefährte. Besonders seitdem Mercedes beim Monaco GP mit dem generalüberholten Auto antritt, sieht Russell kein Land mehr, landete an sieben Rennwochenenden nur noch einmal (in Österreich) vor Hamilton.
Hat Russell also schon ausgezaubert? Auch hausintern ist das Problem bei Mercedes bekannt, die Chefetage stärkt ihrem Hoffnungsträger aber demonstrativ den Rücken: „George ist ein sehr technischer Fahrer und er kann sich gut an verschiedene Gegebenheiten anpassen. Alle guten Fahrer werden mit der Zeit besser und er ist sehr darauf fokussiert, aus jeder Möglichkeit die maximale Verbesserung herauszuziehen“, sagt Mercedes‘ Ingenieursdirektor Andrew Shovlin.
Russell prophezeit er deshalb eine große Zukunft: „Ich habe keinen Zweifel, dass er zukünftig Teil von großen Erfolgen für das Team sein wird. George ist ein hochprofessioneller Fahrer, der sehr hart arbeitet. Und er ist einer von jenen, von denen du zweifelsohne sagst, dass er irgendwann eine Weltmeisterschaft gewinnt, vorausgesetzt wir können ihm das Auto dafür hinstellen“, lobt Shovlin.
Worte, die Russell in der aktuellen Lage sicher guttun, zeigte sich der Brite zuletzt in Spa doch eher geknickt und selbstkritisch: „In den ersten sechs Rennen bin ich stark gefahren, in den darauffolgenden sechs nicht so gut“, sucht der Mercedes-Pilot selbst keine Ausreden für seine schwächere Performance.
Dabei nimmt auch Silberpfeil-Teamchef Toto Wolff seinen Schützling explizit aus der Schusslinie, indem er die generelle Fahrbarkeit des W14 wegen des schmalen Arbeitsfensters infrage stellt: „Aus diesem kann man sehr schnell herausfallen und dadurch das Selbstbewusstsein verlieren. Wenn man sich aber in diesem ‚Sweetspot-Korridor‘ befindet – wobei man dazu sagen muss, dass dieses Auto keinen Sweetspot hat – kann der Fahrer besser verstehen, was es als nächstes tun wird“, so Wolff: „Ich denke, das macht dieses Jahr einen großen Unterschied.“ Mit dem Hamilton offensichtlich besser klarkommt…
Immerhin: Mercedes weiß scheinbar, wo das Team auf technischer Seite ansetzen muss, um Russell zu helfen. „Wir versuchen, dass das Auto den Fahrern beim Einlenken mehr Vertrauen gibt. Es fühlt sich zu reaktiv an und wenn sie dann zum Kurvenscheitelpunkt kommen, haben sie das gegenteilige Problem“, verrät Technikdirektor James Allison: „Da willst du, dass die Front beißt und das tut sie nicht. Es ist erst instabil, wenn du einlenkst, dann aber irritierenderweise stumpf in der Kurvenmitte. Wir wollen es andersrum, daran arbeiten wir.“ Damit auch Russell endlich wieder zaubern kann.
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1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:22:30,450 Std.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +22,305 Sek.
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +32,259
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +49,671
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4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 148
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6. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 99
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