Lewis Hamilton beginnt ein ganz frisches Kapitel seiner Formel-1-Karriere. Zuletzt hatte er weniger Erfolg – und fiel statistisch wieder hinter Michael Schumacher zurück.
Mit einem emotionalen Posting auf Instagram läutet Lewis Hamilton sein neues Formel-1-Kapitel ein: Ein Bild aus der Kindheit zeigt ihn im Kart, mit roten Helm. Daneben fügt er ein Emoji an, einen roten Rennwagen. Ferrari-Rot reizt Rennfahrer wie ein rotes Tuch spanische Stiere. Es ist eine Farbe, an der viele Piloten gescheitert sind. Aber wenn sie im roten Overall Erfolg haben, werden sie von Fans in den Olymp gehoben.
Genau das braucht Lewis Hamilton. Sieben WM-Titel, 105 Siege, all das würde verblassen, sollte Hamilton es schaffen, mit Ferrari einen WM-Titel zu holen.
Der Brite fährt dabei gegen sich, gegen sein Alter und gegen Michael Schumacher. Gegen sich, weil er zuletzt nicht mehr in Form war. Zwar holte er 2024 zwei Siege, aber unterm Strich hatte er gegen seinen Stallkollegen George Russell das Nachsehen. Die aktuellen Ground-Effect-Autos bringen viele, vor allem erfahrene Fahrer in arge Schwierigkeiten, eben auch Hamilton.
Doch der siebenmalige Champion fährt auch gegen das Alter. Am 7. Januar wird er 40 Jahre alt. Es war 1982, als zuletzt ein Fahrer mit mindestens 40 Jahren in einem Ferrari einen Grand Prix bestritt. Mario Andretti (damals 42) sprang für zwei Rennen ein, wurde beim Italien-GP Dritter. Nur sieben von 76 Ferrari-Piloten waren 40 Jahre oder älter. Charles Leclerc ist 13 Jahre jünger als Hamilton. Es wird schwer sein, den Monegassen, der bei Ferrari 2019 schon auf Sebastian Vettel traf, im Zaum zu halten.
Und Hamilton fährt auch gegen Michael Schumacher. Beide haben sieben WM-Titel. Wer Ferrari-Fans auf die deutsche Legende anspricht, der sieht oft feuchte Augen. Elf Jahre lang waren Schumacher und Ferrari eine Familie. Nur Lewis Hamilton blieb seinem Mercedes-Team ein Jahr länger treu. Schumi holte fünf Titel mit Ferrari. Das wird Hamilton kaum schaffen. Aber einer würde schon reichen, um sich endgültig zum König der Formel 1 zu küren. Und um Schumi mit einem achten WM-Titel endgültig abzuschütteln.
Dabei hat eben dieser Schumacher gerade erst wieder Hamilton zurücküberholt – in der Statistik der Siegquote. Von seinen 307 Formel-1-Rennen gewann Schumacher 91 – macht 29,64 Prozent.
Als Hamilton 2020 seinen siebten WM-Titel klarmachte, hatte er schon 95 Siege und damals eine Siegquote von 35,71 Prozent. Doch seither läuft es nicht mehr für ihn. In die Saison 2024 ging er mit einer Siegquote von 31,02 Prozent. Jetzt kommt er nur noch auf eine Quote von 29,49 Prozent – und liegt als Achter wieder hinter Schumi.
Vor beiden: Max Verstappen, der 2024 seine Quote auf 30,14 Prozent raufschraubte. Spitzenreiter ist übrigens Lee Wallard mit 50 Prozent (er fuhr aber auch nur zwei Rennen), es folgt Juan-Manuel Fangio mit 47 Prozent.
Für manche sind all das nur Zahlen. Doch Zahlen sind Geschichte. Und Hamiltons Ferrari-Projekt soll eine einzigartige Geschichte abrunden, mehr noch: dieser einen draufsetzen.
Der erste Schritt ist gemacht: Der Ferrari für 2025, derzeit unter dem Projektnamen 667 entwickelt, hat den FIA-Crashtest bestanden.
Teamchef Frédéric Vasseur ist schon frohen Mutes: „Jeder, wirklich jeder ist absolut aufgeregt, dass Lewis ins Team kommt. Auch die Mechaniker sind aufgeregt. Nach einem Tag wird all das aber passé sein, dann konzentrieren wir uns voll auf unsere Aufgaben.“
Lewis Hamilton reiht sich logischerweise ein in den verbalen Jubel: „Ich hab einfach das Gefühl, dass es Zeit geworden ist für einen Tapetenwechsel.“ Er hätte auch sagen können: Es ist Zeit, um Historie zu schreiben.
Hamilton Ferrari-Debüt wird wohl am 21. Januar steigen. Dann will Ferrari zwei Tage auf der Hausstrecke in Fiorano testen. Hier hat Schumacher abertausende Kilometer absolviert. Heute herrscht weitgehend Testverbot, weshalb Hamilton im Januar noch mit einem zwei Jahre alten Formel-1-Rennwagen Vorlieb nehmen muss. Erst Ende Februar darf er dann im neuen Boliden bei den offiziellen Vorsaison-Tests starten.
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