Die Causa Horner geht weiter: Laut englischen Medien ist eine neue interne Befragung geplant.
Der Fall Horner geht in die nächste Runde: Nachdem der Red Bull-Teamchef bei der ersten internen Untersuchung von einem Londoner Anwalt freigesprochen wurde, soll die Causa nun von einem weiteren Spezialisten untersucht werden.
Hintergrund: Die Red-Bull-Mitarbeiterin, die sich wegen mutmaßlichen Machtmissbrauchs und sexueller Belästigung an Red Bulls Compliance-Abteilung wandte, hat intern Berufung eingelegt und soll nun ein zweites Mal befragt werden.
Laut der britischen Tageszeitung „The Sun“ soll die Untersuchung schon in der kommenden Woche stattfinden. Geleitet wird sie von einem neuen Rechtsanwalt, da dem ersten eine zu große Nähe zur thailändischen Red Bull-Familie nachgesagt wird, die Horner stützt. Laut Sun besteht auch die Möglichkeit, dass Horner selbst erneut aussagen muss.
„Niemand will, dass das noch länger geht als notwendig“, zitiert das Boulevardblatt eine anonyme Quelle. „Red Bull hat deutlich gemacht, dass sie bereit sind, nach Abschluss des Berufungsverfahrens vollkommen transparent zu sein.“
Für Transparenz sorgen derzeit allein die Medien. So schreibt das Branchenmagazin Business F1 in seiner aktuellen Ausgabe, dass der erste Anwalt namens Peter Blake-Turner gar kein sogenannter „Barrister“ war, der auch vor den höchsten Gerichsthöfen des Landes verhandeln darf.
Mehr noch: Der 74-jährige wirbt auf seiner eigenen Website damit, dass er „den Vorstand eines internationalen Privatunternehmens auf höchster Ebene“ berate, und zwar „insbesondere die Mehrheitsaktionäre dieses Unternehmens“. Damit sei Red Bull gemeint und konkret die 51-Prozent-Anteilseigner rund um die thailändische Familie Yoovidhya.
Logisch eigentlich, dass die interne Untersuchung unter solchen Bedingungen nicht „unabhängig“ gewesen sein kann. Deshalb macht die ehemalige Mitarbeiterin von Horner nun weiter. Die BBC zitiert einen Freund der Frau mit den Worten, sie sei „fest entschlossen, dass die Wahrheit rauskommt. Sie versteht nicht, wie ein unabhängiger Prozess angesichts der vorliegenden Informationen zu den Schlüssen kommen kann“, dass Horner unschuldig sei.
Die altehrwürdige BBC schreibt zudem: „Bis jetzt wurde die Beschwerde als eine über unangemessenes und kontrollierendes Verhalten beschrieben. Red Bull sagt, sie können nicht bestätigen, dass es sich auch um Vorwürfe sexueller Belästigung handle. Aber BBC Sport hat entsprechende Beweise gesehen.“
Gut möglich also, dass Horners zwischenzeitlicher Triumph ein Pyrrhussieg war. Derzeit hat der Brite mehr Macht im Red Bull-Imperium als je zuvor. Welche Folgen die Beschwerde der Frau bei der FIA und eine weitere Klage vor einem ordentlichen britischen Gericht haben, bleibt abzuwarten. Fest steht nur: Der Fall Horner ist noch nicht vorbei.
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