Nico Hülkenberg glänzt im unterlegen Haas in den Qualifyings der Formel 1. Doch in den Rennen fällt er stets zurück. Wie kommt er raus aus der Haas-Falle?
Er ist der Mann der Stunde in der Formel 1, wenn man mal Überflieger Max Verstappen weglässt. Kurz vor dem letzten Formel-1-Rennen vor der Sommerpause am Wochenende in Spa sind sich alle Experten einig: Nico Hülkenbergs Formel-1-Comeback ist schon bei der Halbzeitbilanz mehr als gelungen. Mit starken Vorstellungen im Qualifying macht der Emmericher regelmäßig auf sich aufmerksam. Doch am Sonntag verpasst sein Haas-Renner ihm immer wieder einen Dämpfer. Das Auto frisst die Reifen so sehr, dass Hülkenberg im Rennen meist nach hinten durchgereicht wird.
Deshalb sendete er nach dem Großen Preis von Ungarn einen Hilferuf. Tenor: Haas solle sich ein Beispiel an McLaren nehmen. „Die machen es vor. Am Anfang der Saison sind sie in Saudi-Arabien noch hinter uns gefahren und haben es komplett mit Updates herumgerissen. Sie haben quasi ein B-Auto gebracht, was ziemlich beeindruckend ist.“
Hülkenbergs Forderung an sein Team: „Das muss unser Vorbild sein. Die Ingenieure und die Aerodynamiker sind da natürlich in der Verantwortung, etwas zu finden und zu machen.“
Fest steht: Deutschlands einzig übrig gebliebener Hoffnungsträger in der automobilen Königsklasse muss verbal Vollgas geben, denn ein Fahrer von seinem Kaliber will nicht ewig hinterherfahren. Dazu kommt: Sein Vertrag für 2024 scheint nur noch Formsache. Der Deutsche steht also kurz davor, eine weitere Saison im Hinterherfahrer-Team von Haas verbringen.
Allein: War das US-Team am Anfang der Saison noch die Möglichkeit, Hülkenberg ein Comeback zu ermöglichen, so hat der Deutsche mit seinen Leistungen diese Perspektive längst ad absurdum geführt. Deshalb sind es für Experten wie Sky-Experte Ralf Schumacher keine rosigen Aussichten mehr, dass Hülkenberg noch ein weiteres Jahr beim Team von kauzigen Südtiroler Teamchef Günther Steiner verschwendet. Für den sechsmaligen GP-Sieger „wäre jede Option besser als Haas“, schreibt er in seiner Kolumne. „Man hat den Eindruck von außen, dass in den anderen Teams mehr Potenzial steckt. Bei Williams wird beispielsweise viel Geld investiert und dort ist neuer Schwung reingekommen, aber auch bei Alpha Tauri. Bei Haas hat man dagegen den Eindruck, dass Stillstand herrscht.“
Und der ist in der Formel 1 bekanntlich Rückschritt. Hülkenberg befindet sich also in einem Dilemma. Haas hat ihm das Comeback ermöglicht, doch der reifenmordende Rennwagen zementiert auch seinen Ruf als Qualifying-Spezialist. Noch mal Ralf Schumacher: „Er hat so ein bisschen das Image, dass er ein perfekter Qualifyer ist, aber im Rennen das Potenzial nicht so ganz ausschöpfen kann und deshalb möchte er unbedingt ein gutes Rennauto haben. Ich glaube, da hadert er jetzt grade so ein bisschen mit, dass er nicht die Möglichkeit hat, das zu beweisen. Ich finde trotzdem: Er macht einen super Job.“
Hülkenberg muss deshalb so schnell wie möglich raus aus der Haas-Falle. Doch welche Möglichkeiten hat er? Zwei Varianten sind dabei nicht ausgeschlossen. Bei Red Bull schaut man genau hin. Besonders im Verstappen-Lager kommt die starke Performance des Deutschen gut an. Der Weltmeister könnte sich Hülkenberg gut als Teamkollegen anstelle des strauchelnden Mexikaners Sergio Perez vorstellen. F1-Insider erfuhr: Das wurde sogar schon an oberster Stelle platziert. Wohlwissend, dass Perez für 2024 noch einen gültigen Vertrag hat. Doch Verträge sind in der Formel 1 oft das Papier nicht wert.
Alain Prost bei Ferrari, Fernando Alonso und Juan-Pablo Montoya bei McLaren sind nur drei Beispiele von vielen, die ihre Teams trotz gültiger Verträge verlassen mussten. Red Bull selbst setzte erst vor kurzem den Niederländer Nick de Vries an die Luft, weil dessen Leistungen im Juniorteam von Alpha Tauri nicht dem entsprachen, was Red Bull erwartet und gefordert hat. Davor erlitten schon Daniil Kvyat und Alexander Albon das gleiche Schicksal bei den Österreichern.
Auch beim zukünftigen Audi-Team, so erfuhr F1-Insider.com, werden Hülkenbergs Leistungen mit Wohlwollen verfolgt. Ein deutscher Pilot wäre willkommen, wenn die Ingolstädter, die jetzt schon 25 Prozent des Sauber-Teams besitzen, 2026 offiziell einsteigen. Hülkenberg hätte den richtigen Pass und – noch wichtiger – das Potential, das ehrgeizige Projekt von Audi aus deutscher Sicht noch attraktiver zu machen. Dafür müsste der Emmericher aber so schnell wie möglich aus der Haas-Falle heraus.
Was ihm helfen könnte: Unmöglich ist nichts in der Formel 1. Das hat die Königsklasse in der Vergangenheit schon zu oft bewiesen.
Von: Ralf Bach und Bianca Garloff
Mit einem VPN kannst Du die Formel 1 gratis verfolgen. Österreich (ORF, ServusTV) und die Schweiz (SRF) zeigen die Formel 1 weiterhin im Free-TV. Mit einem VPN kannst Du die Live-Übertragungen ab 2 Euro/Monat streamen.
HIER GEHT’S ZUM VPN-ANGEBOT: BEI CYBERGHOST GIBT’S JETZT VIER MONATE GRATIS! *
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
Das ist F1-Insider.com
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:38:08,634 Std.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +33,731 Sek.
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +37,603
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +39,134
5. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +1:02,572 Min.
6. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +1:05,825
7. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +1:10,317
8. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +1:11,073
9. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +1:15,709
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin + 1 Rd.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 281 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 171
3. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 139
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 133
5. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 90
6. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 87
7. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 80
8. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 60
9. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 45
10. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 31
1. Red Bull 452 Pkt.
2. Mercedes 223
3. Aston Martin 184
4. Ferrari 167
5. McLaren 87
6. Alpine 47
7. Williams 11
8. Haas 11
9. Alfa Romeo 9
10. Alpha Tauri 2