Nico Hülkenberg zeigt in Abu Dhabi zum Saisonabschluss nochmal ein starkes Qualifying: Chancen im Rennen gering, der Druck auf Haas steigt damit weiter.
Zum Abschluss einer zumindest im Qualifying bärenstarken Saison hat Deutschlands aktuell einziger Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg am Samstag in Abu Dhabi nochmal einen ausgepackt: Startplatz acht im Haas für das Saisonfinale unter Flutlicht – und in der Endabrechnung eine mehr als eindeutige Qualifying-Bilanz von 17:5 gegen Teamkollege Kevin Magnussen, der auf dem Yas Marina Circuit bereits in Q1 ausscheidet.
„Dieses Resultat habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet, nachdem ich gestern kaum gefahren bin“, grinst Hülkenberg nach dem Qualifying. In der ersten Session am Freitag hatte der Emmericher für Nachwuchsmann Ollie Bearman Platz machen müssen, in der zweiten dann sein Auto nach einem Dreher am Ausgang von Kurve eins in der Leitschiene versenkt.
Doch neuer Tag, neues Glück für Hülkenberg in Abu Dhabi: „Heute Morgen habe ich einen guten Rhythmus gefunden und mich sofort wohlgefühlt im Auto. Das war gut und konnte ich mit ins Qualifying nehmen“, erklärt Hülkenberg: „Ich habe solide Runden eingefahren und da draußen nichts liegengelassen, daher bin ich happy.“
Deshalb will sich der Deutsche die gute Laune auch nicht durch Haas‘ schwierige Aussichten aufs Rennen verderben lassen: „Ich möchte jetzt erstmal den Moment genießen. Morgen, keine Ahnung… vielleicht gibt’s ja eine Überraschung. Ich bleibe jedenfalls dran und lege nochmal alles rein.“ Auch Hülkenberg weiß allerdings: „Es fahren einige schnelle Autos hinter uns los, also brauchen wir helfende Umstände, vielleicht ein Safety-Car oder auch zwei.“
Der Haas-Pilot macht sich keine Illusionen: „Aus eigener Kraft werden wir das morgen realistisch betrachtet nicht schaffen. Wir brauchen viel Glück und müssen selbst einen makellosen Job abliefern.“ Sonst sind die Punkteränge außer Reichweite.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist dabei immerhin die späte Startzeit um 17 Uhr Ortszeit und der Umstand, dass Abu Dhabi ein Nachtrennen ist: „Vielleicht macht es das besser, weil die Sonne nicht scheint und es etwas kühler ist. Singapur war allerdings auch bei Nacht und nicht wirklich viel besser. Las Vegas ein bisschen, aber da war es deutlich kälter und die Belastung mehr auf der Vorderachse. Ich erwarte also keine großen Veränderungen im Vergleich zum Rest der Saison.“
Dass sein Haas-Rennstall, mittlerweile Letzter in der Konstrukteurs-WM, sich insgesamt deutlich steigern muss, daran lässt Hülkenberg aber auch trotz der Freude über das starke Resultat im Abu-Dhabi-Qualifying keine Zweifel: „Wir haben ein großes Problem mit der Korrelation. Da müssen unsere Ingenieure, Techniker und Aerodynamiker dazulernen und einen besseren Job machen. Denn nochmal so ein Jahr zu erleben, das wäre sehr bitter.“
Wie sehr Hülkenberg gerade in der zweiten Saisonhälfte mit stumpfen Waffen kämpft, zeigt auch folgender Umstand: Seit Las Vegas fährt der Deutsche, anders als Teamkollege Magnussen, wieder mit der alten Spezifikation des VF-23. Das im letzten Saisonviertel gebrachte große Haas-Update: Offenbar eher eine Verschlimmbesserung, wenn der Nummer-1-Pilot des Teams freiwillig auf dessen Einsatz verzichtet…
Zwar spielt Hülkenberg selbst die Unterschiede zwischen den Paketen herunter, verweist lediglich auf persönlichen Präferenzen für seine Wahl – doch auch diese Interpretation spricht Bände, denn Hülkenberg muss selbst einräumen: „Das ist natürlich nicht gut, wenn man so ein Update bringt und es ändert sich nichts. Dann ist natürlich irgendetwas faul.“
Ob Teamchef Günther Steiner sein bestes Pferd im Stall angesichts Haas‘ schwacher Performance langfristig bei Laune halten kann, scheint vor diesem Hintergrund mehr als fraglich: „Nico hat heute einen sehr guten Job gemacht, um in Q3 zu kommen. Das ist besser als wir erwarten konnten“, sagt der Südtiroler am Samstag und fügt hinzu: „Morgen gehen wir es wieder wie immer an: Wir geben unser Bestes, wissend, dass wir nicht das beste Auto im Rennen haben. Aber wir pushen weiter.“
Wie lange sich Hülkenberg mit derlei Durchhalteparolen noch zufriedengibt, bleibt abzuwarten – angesichts seiner starken Comeback-Saison und dem nahenden Audi-Einstieg in die Formel 1, gilt der Deutsche nicht erst seit Samstag als heißer Kandidat auf eines der Cockpits beim Sauber-Rennstall (ab 2026 Audi).
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1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:23,445 Min.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +0,139 Sek.
3. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +0,337
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +0,343
5. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +0,371
6. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +0,523
7. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +0,639
8. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +0,663
9. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +0,726
10. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine +1,103
11. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 1:24,359
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13. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 1:24,422
14. Alexander Albon (Thailand) – Williams 1:24,439
15. Daniel Ricciardo (Australien) – Alpha Tauri 1:24,442
16. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 1:24,738
17. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 1:24,764
18. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 1:24,788
19. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 1:25,159
20. Logan Sargeant (USA) – Williams –
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 549 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 273
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 232
4. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 200
5. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 200
6. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 195
7. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 188
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 160
9. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 89
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 73
1. Red Bull 822 Pkt.
2. Mercedes 392
3. Ferrari 388
4. McLaren 284
5. Aston Martin 273
6. Alpine 120
7. Williams 28
8. Alpha Tauri 21
9. Alfa Romeo 16
10. Haas 12