Nico Hülkenberg: Darum war Perez sein Karriereblocker

Nico Hülkenberg hat seinen Podest-Fluch endlich besiegt. Doch warum dauerte das eigentlich so lange?

Nico Hülkenberg hat es endlich geschafft: Nach Jahren in der Formel 1 stand der Deutsche beim Rennen in Silverstone vor zwei Wochen erstmals auf dem Treppchen. An diesem Wochenende in Spa tritt er also erstmals ohne den Malus an, es noch nie aufs Podest geschafft zu haben.

Doch viele Fans fragen sich: Warum eigentlich so spät? Ein Blick in die Vergangenheit liefert die Antwort – und die hat viel mit Sergio Perez zu tun. Denn der Mexikaner nahm dem Emmericher nicht nur 2021 das mögliche Red Bull-Cockpit weg. Sein früher Erfolg liefert gleichzeitig auch eine Erklärung für Hülkenbergs Podiums-Tortour.

Palmer über Hülkenbergs Pech: „Timing war gegen ihn“

Besonders auffällig: Schon bei Force India (2014 bis 2016) war Perez seinem Teamkollegen Hülkenberg oft einen Tick voraus. In drei Jahren sammelte der Mexikaner 238 Punkte und mehrere Podestplätze, während Hülkenberg mit 226 Zählern leer ausging.

„Wirklich konkurrenzfähiges Material für Podiumsplätze stand ihm nie zur Verfügung“, rekapituliert Jolyon Palmer, der 2017 Hülkenbergs Teamkollege bei Renault war.

Palmer erinnert sich auf der offiziellen Formel-1-Homepage aber auch: „Das konkurrenzfähigste Auto, das Nico je gefahren ist, war wohl der Force India von 2014 bis 2016. Perez schaffte es darin viermal aufs Podium, Nico blieb es verwehrt, obwohl sie ebenbürtig waren.“

Der Grund: Laut Palmer passte der Force India nicht zu Hülkenbergs Fahrstil: „Die schmaleren Autos mit weniger Abtrieb erforderten einen V-förmigen Fahrstil, den Perez mit seiner reifenschonenden Fahrweise perfekt umsetzen konnte. Nico dagegen fährt natürlicherweise einen runderen, U-förmigen Stil – der wurde erst mit mehr Abtrieb, wie ab 2017, belohnt.“

Hülkenbergs Kurvenspeed erst ab 2017 ein Vorteil

Hülkenbergs Fähigkeit, mit viel Kurvengeschwindigkeit durch Ecken zu jagen, sei erst im neuen Reglement ein Vorteil gewesen, analysiert Palmer: „Das musste ich 2017 selbst zu meinem Leidwesen erfahren.“

Damals flog Palmer aus dem Renault-Team, während Hülkenberg glänzte. „Er ist vielleicht nicht der absolute Spätbremser, aber die Geschwindigkeit, die er durch eine Kurve mitnehmen kann, ist enorm – und genau das wurde mit dem neuen Reglement, das mehr Abtrieb brachte, deutlich stärker belohnt“, so der Brite.

Damit ist klar: Hülkenbergs langer Weg zum Podium war auch eine Frage des Timings und der Technik. Umso größer der Respekt für seinen späten Erfolg. Und vielleicht liefert Audi ihm endlich das Material, das zu seinem Stil passt.

FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
Das ist F1-Insider.com