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Formel 1 in Kanada: Verstappen schlägt Sainz, Schumacher scheidet aus

Formel 1 Max Verstappen verfolgt von Carlos Sainz Kanada GP 2022

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Die Formel 1 gastiert an diesem Wochenende in Montreal zum Kanada Grand Prix. Alle Ergebnisse, Trainingsberichte, News zu Qualifying und Rennen 2022 gibt es hier. Sky überträgt live – alle TV-Infos hier.

Sechster Saisonsieg für Max Verstappen! Der Red Bull-Star gewinnt zum ersten Mal den Großen Preis von Kanada nur eine Sekunde vor Ferrari-Pilot Carlos Sainz, der dank einer Safetycar-Phase in der Schlussphase noch mal richtig attackieren konnte.

„Ich habe alles gegeben, das hat richtig Spaß gemacht“, jubelt der Niederländer. „Dieses Jahr sind wir auf den Geraden wirklich schnell, das hilft.“ Für Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko ist das ein „wichtiger Schritt in Richtung WM, auch wenn noch viel passieren kann.“

Lewis Hamilton. Credit: LAT/Mercedes

Ex-Weltmeister Lewis Hamilton landet auf Rang drei. Für den Mercedes-Star ist es erst das zweite Podium in diesem Jahr. Sein Teamkollege George Russell wird Vierter. Damit kann Hamilton seinen britischen Landsmann zum zweiten Mal in diesem Jahr schlagen. Hamilton: „Es ist überwältigend, nach diesem Kampf mit dem Auto in dieser Saison den dritten Platz zu holen. Wir geben nicht auf und pushen weiter.“

Sein Teamchef Toto Wolff sagt: „Der WM-Zug ist schon lange abgefahren, aber wir wollen aus eigener Kraft gewinnen und das können wir schaffen.“

Ferrari-Pilot Charles Leclerc fährt nach seiner Motorstrafe vor bis auf Platz fünf und betreibt damit maximale Schadensbegrenzung. Fernando Alonso (Alpine) schafft es nach Startplatz zwei hinter seinem Teamkollegen Esteban Ocon nur auf Platz sieben. Sergio Perez muss den zweiten Red Bull mit Getriebeschaden abstellen.

Mick Schumacher. Credit: F1 TV

Große Enttäuschung aus deutscher Sicht: Trotz einer starken Leistung im Qualifying (Platz sechs) geht Mick Schumacher erneut leer aus. Der Deutsche muss seinen Haas auf Platz acht liegend mit defektem Hybridsystem abstellen. „Das ist natürlich ein unschönes Gefühl“, sagt er, „weil wir die Pace hatten. Einer der Elektromotoren ist komplett kaputt, weshalb wir das Auto stoppen mussten.“

Trotzdem ist der Sohn von Michael Schumacher zuversichtlich. „Wir nehmen sehr viel Positives mit“, betont Schumi jr. „Das Qualifying im Regen war mega, die Pace gut, im Rennen konnten wir dem Druck standhalten und hätten das Zeug gehabt, um in die Punkte zu fahren. Aber: Another day!“

Auch Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, zu dessen Junior-Akademie der Haas-Pilot immer noch gehört,m lobt bei Sky: „Es war positiv, was Mick am Wochenende gezeigt hat. Er muss jetzt fokussiert bleiben.“

Sebastian Vettel fährt nach einem falsch gewählten Reifendruck im Qualifying von Startplatz 16 vor auf Rang zwölf. Der Heppenheimer kommt mit einer Einstoppstrategie und einem sehr frühen Wechsel auf harte Reifen hinter seinem Teamkollegen Lance Stroll (Platz zehn) und Daniel Ricciardo (McLaren) ins Ziel.

„Es ist heute einfach nicht für uns gelaufen“, kommentiert er sein Rennen. „Wir waren schnell genug für Punkte, aber die virtuellen Safetycars haben uns das Genick gebrochen, dann war das Rennen vorbei. Es war einfach nicht unser Tag.“

Formel 1 Grand Prix von Kanada
Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:36:21,757 Std.
2. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,993 Sek.
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +7,006
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +12,313
5. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +15,168
6. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +23,890
7. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +24,945
8. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +25,247
9. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +26,952
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +38,222
11. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +43,047
12. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +44,245
13. Alexander Albon (Thailand) – Williams +44,893
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +45,183
15. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +52,145
16. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +59,978
17. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1:08,180 Min.

Ausfälle:
Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull (8. Rd.)
Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas (19. Rd.)
Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri (48. Rd.)

Rennen live

Runde 62: Leclerc passiert auch Ocon, ist jetzt Fünfter.

Runde 60: Sainz macht nach dem Restart Druck auf Verstappen. Leclerc überholt Alonso (P6).

Runde 50: Kurioser Crash: Tsunoda fährt in der Boxenausfahrt geradeaus. Safetycar. Sainz nutzt Gelb zum Boxenstopp.

Runde 47: Russell lässt neue Gummis aufziehen, fällt wieder hinter Hamilton zurück.

Runde 45: Verstappen kommt zum zweiten Stopp und fädelt sich direkt hinter Lewis Hamilton auf Platz drei ein. Eine Runde später geht er vorbei am siebenmaligen Champion, der ebenfalls an die Box fährt. Sainz führt.

Runde 30: Alonso biegt ab zum Reifenwechsel, kommt hinter Leclerc auf Platz sieben raus. Der Ferrari-Star war aber noch nicht an der Box.

Runde 25: Hamilton passiert Alonso, ist jetzt Dritter.

Runde 21: Aus für Mick Schumacher mit technischem Defekt. Russell nutzt das virtuelle Safetycar zum Stopp. Der Deutsche ärgert sich am Funk, wird überpiept. Sein Onkel Ralf sagt bei Sky: „Sehr schade, endlich mal ein starkes Wochenende und dann das. Aber man muss auch das Positive sehen: Das Team hat immerhin geschafft, ein gutes Auto an diesem Wochenende hinzustellen. Man gewinnt und verliert zusammen.“

Mick Schumacher. Credit: F1 TV

Runde 16: Verstappen überholt Alonso auf Platz zwei.

Runde 12: Hamilton geht vorbei an Ocon auf Platz fünf.

Runde 10: Aus für Perez mit Getriebeschaden. Verstappen nutzt das virtuelle Safetycar zum Boxenstopp genau wie Lewis Hamilton. Verstappen fällt auf drei zurück, Hamilton auf sechs.

Sergio Perez. Credit: F1 TV

Runde 9: Nach einer Berührung mit Hamilton am Start wird Magnussen von der FIA in die Box beordert, um den Frontflügel zu tauschen.

Kevin Magnussen. Credit: Formel 1 / Twitter

Runde 7: Vettel und Gasly in der Box, Wechsel auf harte Reifen.

Runde 6: Russell zieht vorbei an Magnussen, ist jetzt Vierter.

Runde 4: Sainz kassiert Alonso.

Start: Verstappen gewinnt den Start vor Alonso und Sainz. Es folgen Hamilton und Magnussen. Ocon zwängt sich an Mick Schumacher vorbei, der anschließend auch von George Russell überholt und auf Platz acht durchgereicht wird. Vettel 15. vor Leclerc.

Credit: Formel 1 / Twitter

Qualifying: Verstappen auf Pole, Schumacher im Regen stark

Max Verstappen ist der Regenkönig von Kanada: Der Weltmeister holt auf dem Circuit Gilles Villeneuve seine zweite Pole Position der Saison 2022 und spielt bei Regen und auf abtrocknender Strecke mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung sein ganzes Können aus. Stark auch: Alpine-Star Fernando Alonso auf Platz zwei vor seinem spanischen Landsmann Carlos Sainz.

Fernando Alonso. Credit: Alpine

„Ein tolles Gefühl“, jubelt der 40-jährige Alonso. „Ich habe mich im Auto superwohl gefühlt und werde Max schon in der ersten Kurve attackieren.“

Bei Red Bull hat man davor keine Angst. „Der Altersunterschied beträgt fast 20 Jahre, aber Alonso ist ein fairer Gegner“, betont Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko, der von der Leistung seines eigenen Schützlings Max Verstappen angetan ist. „Das war eine derartige Machtdemonstration. Er war phasenweise er eine Sekunde vorne – ohne jegliche Unsicherheit. So eine beeindruckende Leistung habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“

Lewis Hamilton landet im Mercedes auf Platz vier. Dahinter die beiden Haas mit Kevin Magnussen, der vier Zehntelsekunden schneller ist als Mick Schumacher. Trotzdem ein starkes Ergebnis für den Sohn von Michael Schumacher, der nach viel Kritik in den letzten Rennen den besten Startplatz seiner Formel-1-Karriere einfährt.

„Heute hat es sich von der ersten Runde an sehr gut angefühlt“, sagt Schumi junior. „Von Anfang an war ich schneller als Kevin und viele andere. Mit letztem Satz Reifen musste ich hinter Carlos Sainz vom Gas gehen, sonst wäre noch mehr drin gewesen.“

Mick Schumacher. Credit: LAT/Haas

Der Deutsche knüpft damit an die Saison 2021 an, wo er ebenfalls sein besonderes Gefühl im Regen unter Beweis stellte. „Es macht mir extrem viel Spaß den Grip zu suchen und zu finden“, bestätigt Mick. „Hoffentlich können wir in der Position bleiben und noch nach vorne kommen.“ Allerdings gibt er auch zu, mit mehr Abtrieb gefahren zu sein: „Wir haben ein bisschen mehr Flügel drauf, aber mit DRS können wir dennoch dran bleiben.“

Der sechste Platz sorgt auch für gute Stimmung bei Teamchef Günther Steiner: „Günther hat ,Danke‘ zu mir gesagt“, verrät Schumacher, der ein positives Fazit zieht: „Wir waren souverän in diesem Qualifying, das zählt.“ Onkel Ralf Schumacher erwartet bei Sky aber einen nicht ganz einfachen Sonntag: „Mit dem Reifenverschleiß wird es für Haas schwer werden“, glaubt er und rät seinem Neffen: „Mick sollte nichts kaputt machen und vor seinem Teamkollegen ins Ziel kommen.“

George Russell (Mercedes) wird nach einem Ausrutscher auf Slicks Achter.

Enttäuschung auch bei Sergio Perez, der bereits im zweiten Qualifying-Segment in einer Links-Rechts-Kombination geradeaus in die Bande fährt und mit dem Frontflügel in der TechPro-Barriere hängen bleibt. Der Red Bull-Star kommt über Platz 13 nicht hinaus. Kritik gibt es dafür von Helmut Marko. „Beide Fahrer sind gleichberechtigt, aber wenn Checo Weltmeister werden will, muss er Max schlagen.“

Lando Norris (McLaren) enttäuscht mit Platz 14, zumal sein Teamkollege Daniel Ricciardo Neunter wird.

Ferrari-Star Charles Leclerc gibt sich mit Platz 15 zufrieden: Er muss nach seinem Motorwechsel sowieso von ganz hinten losfahren und spart Kilometer. „Wir haben den Job gemacht, den wir machen mussten“, sagt er.

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Schwerer Rückschlag für Sebastian Vettel nach den starken Ergebnissen in den freien Trainings: Der Heppenheimer und sein Aston Martin-Teamkollege Lance Stroll verpassen auf nasser Piste den Einzug ins Q2. Vettel scheidet als 17. und Stroll als 18. aus. „Was war das?“, fragt Vettel am Funk. „Das war so anders als heute früh.“ Da war der Heppenheimer noch Dritter. „Wir müssen irgendein Problem gehabt haben“, sagt der Hesse bei Sky. „Wir haben fast gar nichts verändert, verstehen es nicht. Ich denke trotzdem, wir können morgen ein paar Plätze gut machen.“

Hinter ihm reihen sich nur noch Nicholas Latifi (Williams) und Yuki Tsunoda (nach Motorwechsel) ein. Überraschendes Aus auf Platz 16 auch für Pierre Gasly (AlphaTauri).

Formel 1 Grand Prix von Kanada
Qualifying, Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:21,299 Min.
2. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +0,645 Sek.
3. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,797
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1,592
5. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1,661
6. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +2,057
7. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +2,230
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +2,258
9. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +2,450
10. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +2,731
11. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 1:26,788
12. Alexander Albon (Thailand) – Williams 1:26,858
13. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 1:33,127
14. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 1:33,008;
15. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 1:34,066
16. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 1:34,492
17. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 1:34,512
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 1:35,532
19. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 1:35,660
20. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 1:36,575

Drittes Training: Vettel im Nassen stark

Sebastian Vettel setzt seine starke Leistung auf dem Circuit Gilles Villeneuve auch im dritten freien Training zum GP Kanada fort. Auf nasser Strecke rast der Aston Martin-Pilot auf den dritten Platz. Der viermalige Formel-1-Weltmeister muss sich bei starkem Regen nur dem zweimaligen Champion Fernando Alonso im Alpine und Pierre Gasly im Alpha Tauri geschlagen geben.

Fernando Alonso fuhr im dritten Training die Bestzeit. Credit: Alpine

Ausrutscher für WM-Spitzenreiter Max Verstappen: Der Red Bull-Pilot fährt nur wenige Runden dreht sich einmal von der Strecke. Am Ende wird er Neunter. Mick Schumacher landet im letzten Training vom Qualifying (22 Uhr auf Sky) auf Platz 18.

Ferrari-Herausforderer Charles Leclerc bleibt gleich ganz in der Box. Er bekommt nach dem Motorschaden von Baku eine komplett neue Antriebseinheit und muss das Rennen wegen der entsprechenden Strafen von der letzten Reihe aus in Angriff nehmen.

Formel 1 Grand Prix von Kanada
3. Freies Training, Ergebnis:

1. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 1:33,836 Min.
2. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +0,053 Sek.
3. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +0,055
4. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +0,167
5. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +0,274
6. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +0,412
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +0,423
8. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +0,662
9. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +0,780
10. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,942
11. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +1,180
12. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +1,377
13. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +1,695
14. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1,807
15. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1,856
16. Alexander Albon (Thailand) – Williams +1,925
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +2,425
18. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +3,552
19. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +4,558
20. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari – (6. Rd.)

2. Training: Rückversetzung für Leclerc, Hamilton mit Brandrede

Wird der Kanada GP leichtes Spiel für Weltmeister Max Verstappen? Der Red-Bull-Star dreht am Freitag in beiden Trainings die schnellste Runde, während seine WM-Rivalen Probleme haben: Teamkollege Sergio Perez ist am Nachmittag über seine Sekunde langsamer, Ferrari-Star Charles Leclerc muss in Montreal unterdessen von weiter hinten starten.

Nach seinem zweiten durch Antriebs-Defekt verursachten Ausfall innerhalb der letzten drei Rennen, werden bei Leclerc diverse Motorkomponenten getauscht: Für die dritte Steuereinheit des Hybridsystems kassiert der Monegasse eine Rückversetzung in der Startaufstellung um zehn Plätze.

Im Training beträgt Leclercs Rückstand auf Verstappens Bestmarke von 1.14,127 Minuten nur 81 Tausendstel, Teamkollege Carlos Sainz sortiert sich mit 0,225 Sekunden Rückstand als Dritter ein.

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Auffallend: In den ersten beiden kurvenreichen Sektoren ist Leclerc sogar knapp schneller als Verstappen, der Niederländer macht im dritten Sektor mit der langen Gerade aber über eine Zehntel wett – so wie bereits zuletzt in Baku. „Das haben wir die ganze Saison schon gesehen: Ferrari ist in den Kurven besser, Red Bull auf den Geraden. Jeder spielt hier wieder seine jeweiligen Stärken aus“, erklärt Experte Karun Chandhok.

Ex-F1-Pilot Martin Brundle fällt auf: „Der Ferrari nimmt als einziges Auto auf dieser Strecke hier die Kerbs richtig gut, alle anderen müssen eigentlich darum herum fahren. Insgesamt ist Red Bull aber wieder sehr gut, vor allem bei der Traktion.“

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko zeigt sich nach dem ersten Tag in Kanada jedenfalls optimistisch: „Über eine schnelle Runde war Max hier erfreulicherweise deutlich besser (als in Baku; d. Red.). Nur der Longrun war nicht ganz zufriedenstellend, weil wir immer wieder in den Verkehr gekommen sind. Aber der Speed stimmt und das Gesamtpaket auch.“

Ganz anders sieht das beim zweiten Red Bull von Perez aus: „Sergio hat keine optimale Runde erwischt, beim Setup ist sein Team nicht in die ideale Richtung gegangen“, verrät der Grazer und urteilt: „Sein Rückstand ist nicht so groß wie es aussieht, aber er ist wieder mehr so wie im Vorjahr.“ Da fehlten Perez meist drei bis fünf Zehntel auf Verstappen.

Hamilton schimpft: „Noch nie so ein schlechtes Auto“

Nur träumen kann von so einem Rückstand aktuell Rekordweltmeister Lewis Hamilton: Der Brite beendet die zweite Session in Montreal nur auf dem 13. Platz, 1,3 Sekunden hinter der Bestzeit. „Dieses Auto ist jetzt unfahrbar“, flucht Hamilton schon am Funk und schüttelt beim Einparken vor seinen Mechanikern wütend den Kopf.

Nach dem Aussteigen platzt Hamilton dann richtig der Kragen: „Dieses Auto ist so schlecht. Wir haben heute wieder viele verschiedene Dinge versucht: Ich bin mit einem experimentellen Unterboden gefahren, der nicht funktioniert hat, so wie alles, was wir mit diesem Auto versuchen.“ Hamilton erklärt: „George (Russell; d. Red.) und ich sind im zweiten Training mit verschiedenen Setups gefahren, um zu sehen ob ein Weg davon funktioniert. Ich muss erst hören wie es bei ihm war, aber bei mir war es ein Desaster.“

Hamilton redet sich in Rage: „Es ist, als ob das Auto immer schlechter wird, immer unzufriedener, je mehr wir zu ändern versuchen.“ Mit sieben Erfolgen ist Hamilton Rekordsieger in Montreal, gemeinsam mit Michael Schumacher. „Doch so ein schlechtes Auto habe ich hier noch nie gehabt. Das ist nicht das Montreal, das ich kenne“, raunt Hamilton und erklärt: „Eine Berührung mit dem Kerb und das Ding geht fliegen, bei jedem Aufsetzen nach dem Hüpfen geht es in eine andere Richtung. Es ist die ganze Zeit ein monumentaler Kampf, es aus der Wand zu halten.“

Lewis Hamilton. Credit: Mercedes

Was Hamilton besonders in die Verzweiflung treibt: So langsam ist Mercedes in Bezug auf den W13 wohl mit seinem Latein am Ende. „Wir haben bald alle Punkte abgearbeitet, aber nichts hilft, nicht einmal, dass wir es angehoben haben (bei der Fahrzeughöhe; d. Red.). Wir sind weit hinten, aber was soll man auch erwarten mit diesem Auto.“

Teamkollege George Russell steuert den Silberpfeil mit seinem Abstimmungspaket immerhin auf Platz sechs, stimmt aber – wenn auch in deutlich gemäßigteren Tönen – in Hamiltons Kritik mit ein: „Die Strecke hier macht echt Spaß, aber die vielen Bodenwellen machen uns Probleme, obwohl wir unser Auto so weich wie möglich abgestimmt haben. Unsere Performance ist nicht da, wo wir sein wollen.“

Was Russell besondere Sorgen bereitet: „Im Vergleich zu den zwei Teams an der Spitze sind wir weit hinten, aber hier sind auch ein paar andere Jungs vor uns, allen voran Fernando (Alonso; d. Red.) und Sebastian (Vettel; d. Red.). Dem deutschen Aston-Martin-Star gelingt im zweiten Training die große Überraschung: Platz vier, gerade einmal drei Zehntel hinter der Spitze. Auch Alpine-Altmeister Alonso ist wieder nicht weit weg: Rang fünf für den Spanier, der in der Auftaktsession in Kanada sogar Dritter geworden war.

Für Mick Schumacher läuft der Freitag auf dem Circuit Gilles Villeneuve ebenfalls anständig: Der Deutsche fährt erstmals auf dem Kurs, da das Rennen letztes Jahr wegen der Pandemie ausfiel, hat auf Platz 15 gerade einmal 17 Tausendstel Rückstand auf seinen erfahrenen Stallkollegen Kevin Magnussen. Dafür lässt Schumi Jr. AlphaTauris Yuki Tsunoda hinter sich, sowie beide Williams und beide Alfa Romeo: Bei Letzteren kommt Valtteri Bottas mit einem technischen Defekt überhaupt nur drei Runden weit.

Formel 1 Grand Prix von Kanada
2. Freies Training, Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:14,127 Min.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +0,081
3. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,225 Sek.
4. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +0,315
5. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +0,416
6. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +0,752
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +0,844
8. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +0,860
9. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +0,906
10. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +0,992
11. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +1,040
12. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +1,269
13. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1,294
14. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1,372
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +1,389
16. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +1,399
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +1,440
18. Alexander Albon (Thailand) – Williams +2,044
19. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +2,382
20. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo – keine Zeit

Erstes Training: Verstappen legt in Kanada vor

Max Verstappen ist im ersten freien Training zum Großen Preis von Kanada auf den ersten Platz gerast. Der amtierende Weltmeister verwies Carlos Sainz im Ferrari auf den zweiten Platz. Auf Rang drei landete Fernando Alonso. Der zweimalige Champion schaffte es damit vor Verstappens Teamkollegen Sergio Perez auf Rang vier.

Charles Leclerc, der vor dem neunten Saisonrennen 34 Punkte Rückstand auf Verstappen hat, wurde im zweiten Ferrari Fünfter. Der Monegasse muss möglicherweise eine Startplatzstrafe beim Großen Preis von Kanada am Sonntag (20.00 Uhr/Sky) in Kauf nehmen.

Bis Freitag hatte Ferrari allerdings noch nicht entschieden, ob für den defekten Turbolader vom Rennen in Baku ein neuer eingebaut wird. Fest steht derweil, dass der Antrieb nicht reparabel war. Wie Ferrari mitteilte, war der Defekt war offenbar ein Folgeschaden vom Schaden in Barcelona, wo der Monegasse ebenfalls in Führung liegend ausgeschieden ist.

Sollte sich die Scuderia für einen neuen Turbo entscheiden, muss Leclerc in der Startaufstellung um zehn Plätze zurück. Den dritten Verbrennungsmotor hat die Scuderia bereits eingebaut, das allerdings noch innerhalb des straffreien Kontingents.

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Sebastian Vettel, Sieger auf dem Circuit Gilles Villeneuve in den Jahren 2013 im Red Bull und 2018 im Ferrari kam im Aston Martin auf den neunten Platz. Mick Schumacher belegte im Haas den 17. Platz.

Formel 1 Grand Prix von Kanada
1. Freies Training, Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:15,158 Min.
2. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,246 Sek.
3. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +0,373
4. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +0,461
5. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +0,508
6. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +0,664
7. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +0,719
8. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +0,719
9. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +0,883
10. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +0,925
11. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +1,007
12. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1,053
13. Alexander Albon (Thailand) – Williams +1,150
14. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +1,164
15. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +1,263
16. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +1,268
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +1,994
18. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +2,065
19. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +2,083
20. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +2,397

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