Formel 1: McLaren

Das ist die Meinung vieler Formel-1-Experten im teaminternen WM-Duell zwischen den McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri.
Nach der Kollision in Montreal ist klar: McLarens Titelhoffnung Lando Norris (25) ist vom potenziellen WM-Kandidaten zum Sorgenkind geworden. Dabei hatte der Brite noch Glück im Unglück. Durch den Crash mit Teamkollege Oscar Piastri (24), der das Rennen im Gegensatz zu Norris auf Platz vier beenden konnte, verlor er lediglich zwölf Punkte im Kampf um die WM.
Hätte Piastri gewonnen, wären 25 Zähler futsch gewesen. Vor dem Großen Preis von Österreich, dem zehnten von insgesamt 24 Rennen, beträgt Norris‘ Rückstand auf den Australier damit nur 22 Punkte.
Fakt ist jedoch: Die nackten Zahlen spiegeln nicht die Probleme wider, die Norris in Zukunft drohen könnten. Zwar entschuldigte sich der Brite direkt nach dem Vorfall über Funk beim Team und übernahm die Verantwortung, doch Teamchef Andrea Stella zeigte sich später sichtlich verärgert – auch er sah die Schuld bei Norris.
Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher (49) sagt deshalb bei F1-Insider: „McLaren muss sich langsam überlegen, ob man sich nicht auf Piastri festlegen sollte, um weitere teaminterne Reibereien zu vermeiden. Denn das Rennen in Montreal hat gezeigt: Die Dominanz vom Saisonstart ist vorbei. In Kanada waren George Russell und Mercedes das bessere Gesamtpaket – und Max Verstappen ist immer in der Lage, Rennen zu gewinnen, wenn sein Red Bull halbwegs funktioniert. Da kann jeder Punkt entscheidend sein.“
Von gut gemeinten Ratschlägen à la Nico Rosberg hält der heutige Sky-Experte Schumacher allerdings wenig. Der Weltmeister von 2016 hatte Norris kürzlich mentale Unterstützung angeboten – ein Angebot, über das Schumacher in seinem Sky-Podcast nur lachen kann: „Rosberg sieht da weiße Mäuse. Der glaubt ja heute noch, mein Bruder habe ihn absichtlich zu lange vor der Toilette warten lassen, um ihn mental zu schwächen. Dabei sollte er einfach anerkennen, dass Michael damals in Monaco schlicht schneller war.“
Stattdessen rät Schumacher bei F1-Insider: „Norris muss den Kopf freibekommen und einfach das tun, was er richtig gut kann: schnell Auto fahren. Denn das kann er – und zwar sehr gut. Vom reinen Speed her war er in Montreal schneller als Piastri, aber er hat entscheidende Fehler gemacht – erst im Qualifying, dann im Rennen. Ich glaube, er fühlt sich zu stark beobachtet, auch vom Team. Auffällig ist, dass die Ingenieure ihm über Funk ständig Hinweise geben wollen. Das sollte man in Zukunft lassen – ihn einfach fahren lassen.“
Eine ähnliche Einschätzung hat auch Ex-Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost (69): „Norris ist schnell, aber er steht sich selbst im Weg. Der Druck kommt natürlich auch vom Teamkollegen, der fährt jetzt schon wie ein Weltmeister. Piastri macht selbst unter hohem Druck keine Fehler und holt immer das Maximum raus – auch wenn es wie in Montreal mal nicht perfekt läuft.“
Für Tost ist klar: „McLaren weiß längst, wer in Extremsituationen der Stärkere ist. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät und Norris findet mental wieder zurück. Er muss frei fahren und die negativen Gedanken ausblenden. Ob er vom Typ her dazu in der Lage ist – das weiß ich nicht.“
Allein: Ex-Formel-1-Fahrer Marc Surer (73) sieht die Schwächen von Norris zunehmend auch im sportlichen Bereich. Der frühere BMW-Rennleiter zu F1-Insider: „Piastri ist in dieser Saison auffallend oft schneller als Norris. Es wirkt, als käme der Australier besser mit dem aktuellen Auto zurecht – er kann es näher am Limit bewegen. Norris hingegen scheint das Auto zu überfahren und macht vielleicht auch deshalb Fehler.“
Fest steht: Die Konkurrenz nimmt nur noch Piastri als ernsthaften Titelgegner wahr. Red-Bull-Berater Helmut Marko (82) bringt es auf den Punkt: „Piastri ist unser Gegner im WM-Kampf. Er ist mental stärker.“ Sollten auch die McLaren-Bosse das so sehen, hat Norris schon jetzt ein Problem.
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