Der Tod von Dietrich Mateschitz trifft nicht nur Red Bull ins Mark: Ehemalige Fahrer, die Formel-1-Führung und Konkurrenten melden sich zu Wort.
Das Ableben von Dietrich Mateschitz vereint die Formel 1 in Trauer: Im Fahrerlager von Austin schlägt die Nachricht vom Tod des Red-Bull-Gründers am Samstag kurz vor dem Qualifying zum USA GP ein wie eine Bombe. Vor allem einer zeigt sich tief betroffen: Sebastian Vettel.
Dem Deutschen stehen die Emotionen nach dem Zeittraining deutlich ins Gesicht geschrieben: „Es ist ein großer Schock für alle, die seinen Weg ein Stück begleitet haben und auch ich bin immer noch etwas geschockt, muss mich erstmal sammeln“, sagt Vettel, der 2010 zum ersten Red-Bull-Weltmeister in der Formel 1 wurde, mit gedämpfter Stimme und ungläubigem Blick.
„Ich habe sehr schöne und nur gute Erinnerungen“, denkt Vettel an seine Anfänge in der Königsklasse mit Red Bull zurück: „Ich war damals ja noch sehr jung, aber dass ich von ihm schon damals immer auf Augenhöhe und mit viel Respekt behandelt wurde, das habe ich später immer mehr schätzen gelernt“, erklärt der Aston-Martin-Pilot in Bezug auf Mateschitz und fügt hinzu: „Ich glaube, er war jemand ganz besonderes, der immer das geschafft hat, von dem andere gedacht hätten, dass es nicht möglich ist – egal in welcher Hinsicht.“
Auch der zweite und aktuelle Weltmeister aus dem Hause Red Bull, Max Verstappen, zeigt sich tief betroffen von den traurigen Nachrichten aus Österreich: „Was er für Red Bull und den Sport, aber ganz besonders auch für mich und mein Leben bedeutet hat… es ist ein harter Tag“, ringt der Niederländer nach dem Qualifying in Austin um Worte.
McLaren-Star Daniel Ricciardo, der seine Karriere ebenfalls bei Red Bull begann, erinnert sich mit einem Lächeln an Mateschitz: „Wenn man ihn das erste Mal trifft, würde man nicht merken, wie erfolgreich er war, so bodenständig und bescheiden wie er war. Er war nicht der Mann, der im Rampenlicht stehen wollte, sondern einfach ein guter Mensch, eine tolle und warme Seele, schlichtweg bewundernswert.“ Ricciardo: „Ich bin wirklich dankbar, dass ich ihn erleben durfte. Es ist ein ziemlich trauriger Tag, er wird vermisst werden.“
Formel-1-Boss Stefano Domenicali reagiert genauso bestürzt auf den Verlust: „Ich bin tieftraurig über die Nachricht, dass Dietrich Mateschitz gestorben ist. Er war ein großer Mann, ein Mann mit Visionen. Die Formel 1 war seine große Liebe und seine Energie ist weiter mit uns. Unsere Aufgabe ist es, diese nun weiterzutragen“, sagt der Italiener: „Wir stehen eng an der Seite von Red Bull, AlphaTauri, seinen Freunden und seiner Familie. Wir werden dich vermissen Didi, aber in unseren Herzen wirst du immer bei uns sein.“
Anteilnahme gibt es auch von der Konkurrenz: Mercedes-Teamchef Toto Wolff würdigt den verstorbenen Red-Bull-Macher in den höchsten Tönen: „Dietrich Mateschitz ist für mich einer der beeindruckendsten Unternehmer der Welt. Er hat einen Markt geschaffen, der gar nicht existierte, mit den Energydrinks. Er hat von Salzburg aus eine der besten Marken des Planeten gegründet“, so der Silberpfeil-Boss, der Mateschitz‘ Wirken weit über die Grenzen der Formel 1 hervorhebt.
Wolff: „Wir verdanken ihm im Sport so viel, nicht nur Spielberg oder die zwei Teams (in der Formel 1; d. Red.), auch im Eishockey, Fußball oder all den Action-Sportarten. Es gibt niemanden wie ihn. Es ist ein sehr trauriger Tag, vor allem für uns Österreicher.“
Allein: Ungeachtet der warmen Worte in Richtung des trauernden Rivalen, den erbitterten Kampf gegen Red Bull kämpft Wolff auch in Austin mit harten Bandagen weiter: Beim Zoff der Top-Teams wegen des Überschreitens der Budget-Obergrenze im Jahr 2021 durch das Verstappen-Team, legt der Mercedes-Sportchef am Samstag nach: „Ich habe da fast eine Träne rausdrücken müssen, wie ich das gehört habe“, reagiert Wolff auf Christian Horners jüngste Aussagen zu DEM Streitthema der Formel 1.
Der Red-Bull-Teamchef hatte sich öffentlich darüber beschwert, dass seinem Rennstall von der Konkurrenz Betrug vorgeworfen wird und von Rufschädigung gesprochen. Wolff wird indes nicht müde zu betonen, dass nur ein Team vergangene Saison die Ausgabengrenze überschritten hat und die Finanzregeln seiner Meinung nach „eine ganz wichtige Säule, zusammen mit dem Technischen und Sportlichen Reglement“ darstellen. „Wenn ein Team jetzt darüber schreitet, mit welchen Ausreden auch immer, ist das eigentlich gegen den Geist, den man wollte“, so Wolff, der bekräftigt: „Die Regeln gelten schließlich für uns alle.“
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