Daniel Ricciardo erlöst McLaren von der längsten Durststrecke aller Zeiten. Er ist jetzt der 20. McLaren-Rennsieger.
Das zweiterfolgreichste Formel-1-Team aller Zeiten jubelt wieder: McLaren beendet nach acht Jahren, neun Monaten und 18 Tagen die längste Durststrecke der Teamgeschichte. Daniel Ricciardos Sieg beim Italien-GP (sein erster seit Monaco 2018, der achte insgesamt) ist der erste McLaren-Erfolg seit Brasilien 2012 (durch Jenson Button). Es ist der 183. Sieg für McLaren in der Formel-1-WM.
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Die bisher längste McLaren-Durststrecke ging über drei Jahre, acht Monate und 25 Tage (James Hunt Japan 1977 bis John Watson Großbritannien 1981).
Positiv ist: Mit Platz zwei machte Lando Norris sogar den 48. Doppelerfolg perfekt, den ersten seit Kanada 2010, als Lewis Hamilton vor Jenson Button triumphierte. Zwischen Kanada 1968 (Denny Hulme vor Bruce McLaren) und USA-West (John Watson vor Niki Lauda) musste McLaren sogar 15 Jahre auf einen Doppelsieg warten.
„Ich bin jetzt seit drei Jahren im Team. Darauf haben wir seitdem hingearbeitet“, freut sich Lando Norris. Der Brite wartet zwar noch immer auf den ersten GP-Sieg, aber Rang zwei war immerhin sein viertes Podium in diesem Jahr. In der Gesamtwertung liegt er auf Rang vier.
Daniel Ricciardo hatte es bislang schwer, war bis zur Sommerpause klar langsamer als Norris. „Aber wir wussten, dass er Siegerqualitäten hat“, erklärt Teamchef Andreas Seidl. „Genau deswegen haben wir ihn ins Team geholt.“
Es ist die Wiederauferstehung eines Traditionsteams, das durch stürmische Zeiten ging. Sie begannen Ende 2009. Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise stieg ein Hersteller nach dem anderen aus – von Honda über Toyota bis hin zu BMW. Auch Mercedes musste sein Formel-1-Engagement neu ordnen. Als langjähriger McLaren-Partner war der deutsche Autobauer erfolgreich – holte sich dank Mika Häkkinen und Lewis Hamilton sogar drei Fahrertitel.
Doch Mercedes wollte mehr – ein echtes Silberpfeilteam wie in den 1950er Jahren. Doch die egozentrische Persönlichkeit von Ron Dennis verhinderte das. Als Dennis Ende 2009 zeitgleich zum neuen Mercedes SLR den eigenen Sportwagen bekannt gab, war der Bruch perfekt. Mercedes kaufte das Brawn-Team, das 2009 überraschend beide WM-Titel eingefahren hatte, und formte es zum Werksrennstall. Damit war McLaren nur noch Kundenteam.
Damit begann der Abstieg. 2010 hatte Hamilton noch Titelchancen, aber das britische Traditionsteam rutschte immer weiter ab. Teamchef Martin Whitmarsh musste gehen, Dennis übernahm wieder selbst das Kommando. Als 2014 die aktuellen 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybridmotoren eingeführt wurden, war Dennis klar: Als Kundenteam kann McLaren nicht mehr Weltmeister werden. Motor und Chassis müssen in einem Guss designt werden. McLaren fand in Honda einen alten und neuen Partner.
Anders als in den 1980er und 1990er Jahren, als die Kombination mit Ayrton Senna zu einer der erfolgreichsten der Geschichte wurde, kam es zum Desaster: Der Honda-Motor war unzuverlässig und schwachbrünstig, das Verhältnis kaputt. Fernando Alonso und McLaren ätzten unisono gegen Honda. Nach drei Jahren und Rang neun in der Konstrukteurs-WM wurde die Ehe geschieden, der Rosenkrieg beendet.
Renault als Übergangslösung machte McLaren wieder stärker, doch erst das „Comeback“ mit Mercedes in diesem Jahr brachte McLaren zurück auf die Siegerstraße.
F1-Insider.com weiß: Teamchef Andreas Seidl, der Regisseur hinter den Porsche-LMP1-Le-Mans-Siegen von 2016 bis 2018, hatte von Anfang an den Plan, wieder mit Mercedes zusammenzuarbeiten, weil er in der Kooperation einen der wichtigsten Bausteine sah, wieder auf die Erfolgsstraße zurück zu kehren.
Der erste Sieg seit fast neun Jahren gibt ihm Recht. Spätestens in zwei Jahren will McLaren-Mercedes wieder um die WM fahren. Es wäre die logische Konsequenz.
1. Ayrton Senna 35
2. Alain Prost 30
3. Lewis Hamilton 21
4. Mika Häkkinen 20
5. David Coulthard 12
6. James Hunt 9
7. Kimi Räikkönen 9
8. Niki Lauda 8
9. Jenson Button 8
10. Denny Hulme 6
11. Emerson Fittipaldi 5
12. John Watson 4
13. Fernando Alonso 4
14. Gerhard Berger 3
15. Juan-Pablo Montoya 3
16. Peter Revson 2
17. Bruce McLaren 1
18. Jochen Mass 1
19. Heikki Kovalainen 1
20. Daniel Ricciardo 1
Michael Zeitler und Ralf Bach
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