McLaren präsentiert sich in Silverstone auf einmal bärenstark: Zweite Kraft hinter Max Verstappen, Gegner staunen über Wunder-Upgrade.
Was für eine Show von McLaren beim Heimrennen des Rennstalls in Silverstone! Lando Norris lässt die vielen Briten auf den Tribünen am Sonntag schon am Start ausflippen: Auf den ersten Metern geht er an Max Verstappen vorbei und in Führung. Mehr noch: Der niederländische Formel-1-Dominator im Red Bull muss sich anschließend auch noch gegen die harten Attacken des zweiten McLaren von Oscar Piastri wehren.
Passend: Erstmals seit Jahren tritt der Traditionsrennstall aus Woking am Wochenende wieder in der ikonischen chromfarbenen Lackierung vergangener Tage an – und diese bringt scheinbar tatsächlich den Erfolg zurück zu McLaren!
Zwar kann Norris den in der Formel 1 aktuell übermächtigen Verstappen in Silverstone nicht lange hinter sich halten, zu stark ist der Red Bull nach wie vor: Am Ende bringt der Lokalmatador aber immerhin den zweiten Platz ins Ziel. Ein McLaren-Doppelpodium wird nur durch eine für Piastri unglücklich getimte Safety-Car-Phase verhindert, Mercedes-Star Lewis Hamilton schlüpft deshalb durch.
Kurios: Mit dem starken Ergebnis vom Sonntag sammeln die beiden McLaren-Piloten mit 30 WM-Punkten an einem Tag trotzdem mehr Zähler als davor im ganzen Saisonverlauf (29). Entsprechend groß ist die Freude auch bei McLaren-CEO Zak Brown: „Die Stimmung ist super, die Fahrer waren großartig heute und das Team ist toll. Unser Auto war wirklich schnell, so kann es weitergehen“, jubelt der Amerikaner.
Die Lorbeeren für McLarens Wiederauferstehung will er jedoch nicht alleine einheimsen, vielmehr reicht Brown sie weiter an Teamchef Andrea Stella, der erst vor der Saison den Deutschen Andreas Seidl (Wechsel zu Audi; d. Red.) ersetzt hatte. „Alle haben hart gearbeitet und jetzt sind wir wieder im Spiel. Aber Andrea und seine Führungsarbeit waren der Schlüssel. Unter ihm konnten wir die technische Seite neu strukturieren und auch intern die richtigen Leute an die richtigen Stellen setzten“, verrät Brown.
Wenig überraschend gibt Stella das Lob seinerseits weiter an die Mitarbeiter: „Vor allem die Aerodynamik-Abteilung muss heute erwähnt werden“, erklärt der Italiener: „Sie haben sich alle Teile des Autos, aber vor allem auch das Gesamtkonzept angeschaut, und es ist ihnen gelungen eine ganze Menge Performance freizusetzen.“
Wie viel, darüber staunt man auch bei der Konkurrenz: „Die haben hier ein Upgradepaket gebracht, das wirklich super beeindruckend ist und ihnen wahrscheinlich eine Sekunde rausholt“, zeigt sich Mercedes-Sportchef Toto Wolff verblüfft: „Für uns ist das eine gute Inspiration, dass man so einen Schritt machen kann. Gerade in den schnellen Passagen sind sie uns einfach auf und davon gefahren.“
Silberpfeil-Pilot George Russell zieht ebenfalls schon während des Rennens den Hut vorm Mercedes-Kundenteam aus Woking: „Die McLaren sind so schnell auf den harten Reifen, das ist unglaublich“, funkt der Brite an sein Team, während er sich an Vordermann Piastri die Zähne ausbeißt. Auch Wolff muss einräumen: „Ich war der Meinung, dass wir die beiden McLaren nach dem Restart auffressen, weil der weiche Reifen normalerweise eine Sekunde schneller ist als der harte. Wir haben sie mit ihrer Pace aber nicht gepackt.“
Bei McLaren kann man sich ein Lächeln über den gelungenen Silverstone-Coup nicht verkneifen: „Denn eigentlich war das neue Paket in Österreich das viel größere Upgrade, hier kam nur noch ein neuer Frontflügel (den in Silverstone nur Norris im Einsatz hatte, weil es erst ein Exemplar davon gibt; d. Red.) dazu“, verrät Teamchef Stella. Heißt übersetzt: Bald wird auch der zweite McLaren noch stärker…
Am Sonntag ist Formel-1-Rookie Piastri indes noch McLarens tragischer Held, das Safety-Car verhagelt ihm sein erstes Podium in der Königsklasse: „Natürlich tut das ein bisschen weh. Andererseits muss man auch sagen: Es ist schön jetzt über einen vierten Platz enttäuscht zu sein, wenn man bedenkt, wo wir am Saisonbeginn waren“, sagt der Australier.
Trotzdem zieht auch Piastri viel Positives aus dem guten Teamresultat: „Das Befriedigendste ist ja, dass das Ergebnis wirklich verdient ist und nicht nur Glück. Wir waren auf der Strecke das zweitschnellste Team, echt eine schöne Überraschung. Wir dachten Österreich war vielleicht ein Ausreißer nach oben, jetzt waren wir hier aber noch stärker. Die Upgrades funktionieren richtig gut, da liegen also aufregende Zeiten vor uns.“
Findet auch Nummer-1-Pilot Norris, der nach seinem Heim-Podium kaum aus dem Strahlen rauskommt: „In den Highspeed-Passagen waren wir heute extrem gut, da lag das Auto wirklich wie auf Schienen“, lobt er sein Team – und dann auch die eigene Leistung: „Ich habe heute auf etwas weniger Downforce gesetzt als Oscar, weil ich dachte, ein bisschen mehr Speed auf den Geraden könnte mich im Zweikampf vielleicht retten.“
Damit bewies Norris ein goldenes Näschen: „Wenn man sich das enge Duell mit Lewis am Ende anschaut, hat das wohl den Unterschied gemacht und mir den zweiten Platz gerettet. Darüber bin ich natürlich sehr glücklich.“
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:25:16,938 Std.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +3,798 Sek.
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +6,783
4. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +7,776
5. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +11,206
6. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +12,882
7. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +17,193
8. Alexander Albon (Thailand) – Williams +17,878
9. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +18,689
10. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +19,448
11. Logan Sargeant (USA) – Williams +23,632
12. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +25,830
13. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +26,663
14. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +27,483
15. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +29,820
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +31,225
17. Nyck de Vries (Niederlande) – Alpha Tauri +33,128
18. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine + 6 Rd.
Ausfälle:
Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine (10. Rd.)
Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas (32. Rd.)
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