Nächste Runde im Regel-Zoff zwischen den WM-Konkurrenten: Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko will Antworten der FIA zum Mercedes-Frontflügel.
Mit weit über 50 Jahren Erfahrung im Motorsport ist Dr. Helmut Marko eine der erfahrensten Figuren im Fahrerlager, der Red-Bull-Motorsportberater kennt die Gepflogenheiten im WM-Kampf ganz genau. „Abseits der Strecke ist es Teil des Kampfes, das technische Reglement auszureizen oder durch die FIA einzuschränken“, bekennt Marko – und legt im AvD Motor & Sport Magazin im Regel-Streit mit Mercedes nach.
HIER GEHT´S ZUM FORMEL-1-KALENDER 2021
Im Fokus steht dabei der Frontflügel der Schwarzpfeile, der extrem flexibel ist. „Wir haben unsere Bedenken und unser Bildmaterial, auf dem zu sehen ist, wie sich dieser Frontflügel abbiegt. Jetzt warten wir auf eine Reaktion der FIA“, sagt Marko und macht deutlich: „Wir erwarten eine Klarstellung.“
Der Motorsportweltverband hat eine Untersuchung eingeleitet. Für Markos Geschmack geht diese aber nicht mit der nötigen Geschwindigkeit voran – anders als etwa frühere Untersuchungen gegen Red Bull, wie Marko bemängelt: „Wenn was von Mercedes kommt, wurde sehr rasch darauf reagiert. Heckflügel, der Motor, der Reifendruck – alles wurde schon infrage gestellt. All diese Anfragen kommen von Mercedes oder von einem Team, das einen Mercedes-Motor hat.“
Mercedes hatte mehrfach seine Zweifel über die Legalität des Red Bull zum Ausdruck gebracht, den Stein im Regel-Zoff der beiden Top-Teams laut Marko so ins Rollen gebracht. „Es ist die Summe der technischen Unterstellungen, die bis dato alle ins Leere gegangen sind. Wenn das der Stil ist, können wir damit auch leben, solange es nicht persönlich wird“, verwies Marko auf die jüngste medial ausgetragene Fehde zwischen Toto Wolff und Red Bulls Christian Horner.
Für Marko gibt es ohnehin nur eine richtige Reaktion auf die Sticheleien. „Wir geben die Antwort auf der Strecke“, sagt der Grazer und sieht Red Bull aktuell mit besten Chancen auf den ersten WM-Titel seit 2013. Max Verstappen liegt mittlerweile 32 Punkte vor Mercedes-Rivale Lewis Hamilton, hat vier der letzten fünf Rennen gewonnen. „Und ein souveräner Sieg in Baku ist nur durch einen Reifenschaden durchkreuzt worden. Damit haben wir gezeigt, dass wir auf jeder Strecke gewinnen können“, so Marko.
… Sergio Pérez: „Pérez haben wir geholt, damit wir einen zweiten starken Mann haben. Das ist ganz wichtig für die Strategie. Von Beginn an war sein Rennspeed sehr zufriedenstellend. Dort, wo es etwas gehapert hat, waren die Qualifyings, aber auch das ist besser geworden. Er versteht sich mit Verstappen und der ganzen Technik sehr gut.”
… die früheren Siege mit Sebastian Vettel bei Red Bull: „Die Situation war damals anders. Die Motoren waren ausgeglichen, wir hatten aufgrund unseres Chassis Vorteile. Vettel ist damals unglaublich gewachsen. Ähnlich ist es jetzt bei Verstappen. Er fährt die Siege relativ leicht heraus. Es ist eine Euphorie, die sich immer weiterentwickelt und zu einer Souveränität beiträgt. Wir wissen aber, wie stark Mercedes ist und dass es Strecken gibt, auf denen Mercedes überlegen ist.”
… die Gründe für den Red-Bull-Aufschwung „Wir hatten seit Beginn der Hybrid-Ära 2014 mit einem Leistungshandicap zu kämpfen. Von der Motorleistung hat zu viel gefehlt. Mercedes hat immer wieder auf diese PS-Reserve zurückgreifen können. Wir mussten in jedem anderen Bereich stark sein, um diese Rückstände wettzumachen. Weil Honda einen neuen Motor gebracht hat, war in diesem Jahr die Chance so groß wie noch nie. Wir wussten, wir haben ein wettbewerbsfähiges Paket und können um die WM kämpfen. Wir haben alle Schwachstellen analysiert. Ein Teil ist auch Sergio Pérez, der in der Rolle des zweiten Mannes für die Strategie zuständig ist. Teilweise ist er auf dem Niveau von Max Verstappen. Die Strategie, die wir in Frankreich angewandt haben, war nur durch Pérez möglich, der immer hinter Bottas geblieben ist.“
… die Red-Bull-Fahrer „Wir sind sehr stolz, so viele Top-Leute wie Verstappen oder Vettel entwickelt zu haben. Aber auch viele, die es nicht in die Formel 1 geschafft haben, sind jetzt in anderen Ligen wie der Formel E oder DTM – und wir haben auch jetzt wieder einige gute Leute in der Pipeline. Wir haben sehr junge und unerfahrene Fahrer eingesetzt und das ist häufig aufgegangen.”
… die Personaldiskussion um George Russells als möglichen Fahrer bei Mercedes: „Wäre ein Fahrer von dem Format von Russell bei uns, würde er längst schon in einem wettbewerbsfähigen Auto sitzen. Die Leistung, die er mit dem Williams in den Qualifyings gebracht hat, war außergewöhnlich.”
… Lewis Hamilton: „Für uns ist Hamilton ist ein Ausnahmetalent wie Verstappen. Er hat die Routine und ist im richtigen Moment immer da. Wir freuen uns, so einen tollen Fahrer wieder als Gegner zu haben. WM-Rennen sind mit ihm deutlich mehr wert. Verstappen und Hamilton sind die beiden Outstanding-Fahrer.”
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
DAS IST F1-Insider.com!