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Mercedes über Hamilton-Nachfolger: „Werden uns Zeit nehmen“

Formel 1 Toto Wolff Mercedes 2023

Toto Wolff. Credit: Sebastian Kawka / Mercedes

Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Interview über den W15, zwei harte Jahre, Lewis Hamiltons Abgang und potentielle Nachfolger.

Herr Wolff, wie gehen Sie in die neue Saison?
Ich freue mich, dass wir wieder Rennen fahren, und bin natürlich neugierig und gespannt darauf, wie das Auto abschneiden wird. Ich denke, wir werden schon bald erste Hinweise darauf erhalten, ob wir einige der inhärenten Probleme gelöst haben, die wir im vergangenen Jahr im Bereich des Chassis hatten. Wir haben einen Berg zu erklimmen, um an die Spitze des Feldes zu gelangen, aber wir sind fest entschlossen, dies zu schaffen.

Wie sehen die Fortschritte in der Anfangsphase der Saison aus?
Die Formel 1 ist ein ständiger relativer Wettbewerb mit den anderen Teams. Man kann ein tolles Auto haben, aber wenn man allein im Kreis fährt, wird man nie wissen, ob es das Beste ist. In der vergangenen Saison hatten wir einen harten Kampf mit Ferrari und McLaren, zeitweise auch mit Aston Martin, mit einem großen Abstand zwischen Red Bull und dem Rest. Ich hoffe, dass wir zu Beginn der Saison in der Verfolgergruppe sind und hoffentlich einen Schritt näher an Red Bull herankommen.

Wie würden Sie die Fortschritte während der Winterpause beschreiben? Wie ist die Entwicklung hier in der Fabrik verlaufen?
Die Entwicklung ist im Vergleich zu den ehrgeizigen Zielen, die wir uns gesetzt haben, gut verlaufen. Manchmal wird man diese Ziele ganz knapp nicht erreichen, und manchmal wird man besser abschneiden, als man dachte. Aber es gibt viele Dinge, die wir ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt haben, um das Auto fahrbarer zu machen, sei es die Fahrhöhe oder die Stabilität. Wir werden aber erst wissen, was wir erreicht haben, wenn wir auf der Strecke sind.

Mercedes-AMG F1 W15 E. Credit Finn Pomeroy / Mercedes

Wie sehr freut sich das Team auf die Herausforderung, eines der dominantesten Autos in der Geschichte des Sports einzuholen?
Einerseits muss man realistisch sein, was die Chancen angeht, ein Team zu schlagen, das unter diesem Reglement ein gutes Stück voraus ist und das in den vergangenen beiden Saisons alles richtig gemacht hat, während wir das nicht getan haben. In diesem Sport gibt es keine Wunder. Auf der anderen Seite ist unser Ehrgeiz groß. Red Bull und ein sehr erfolgreiches Auto sind die Messlatte, die wir übertreffen wollen. Ich weiß nicht, wann das passieren wird, wir haben keine Kristallkugel. Aber wir werden früh genug erfahren, wie weit sie voraus sind und welche Aufgabe vor uns liegt.

Wie sehr hat sich das Team in den letzten beiden Jahren weiterentwickelt?
Eine Redewendung besagt: ‚Wenn es weh tut, vergisst man es nicht.‘ Ich glaube, dass die vergangenen beiden Jahre für uns wichtig waren, um uns in bestimmten Bereichen neu auszurichten, neu zu kalibrieren und neu zu erfinden

Keine Sportmannschaft hat jede einzelne Meisterschaft gewonnen, an der sie teilgenommen hat. Das ist eine Tatsache. Ich glaube, wir haben es sehr weit gebracht, aber wir wussten auch, dass es eine Zeit geben würde, in der die Dinge schwieriger werden würden. Und genau das ist 2022 und 2023 eingetreten. Das bedeutet aber auch, dass man sich verändern muss, ohne all das Gute, das bereits im Team steckt, wegzuwerfen. Man will die guten Teile beibehalten und an den Dingen arbeiten, die man weiterentwickeln muss.

Dieser Ansatz ist nie einfach. Aber wir haben Fortschritte erzielt und freuen uns darauf, mit dem W15 den nächsten Schritt zu machen. Es wird kein geradliniger Weg sein, aber wenn wir stolpern, werden wir wieder aufstehen und weitermachen.

James Allison. Credit: Mercedes

Sie haben vor kurzem bekannt gegeben, dass James Allison Technischer Direktor bleibt. Wie positiv ist ein solches Engagement, um sicherzustellen, dass dieser Prozess weiterhin gut verläuft?
James ist eine große Führungspersönlichkeit. Das war er in der Vergangenheit und das wird er auch in Zukunft sein. Indem wir seinen Vertrag über einen sehr langen Zeitraum verlängert haben, haben wir für Stabilität an der Spitze des Teams gesorgt. Aber es gibt viele andere sehr wertvolle Führungskräfte, die sich mittel- bis langfristig verpflichtet haben, und weitere werden hinzukommen. Ich denke, wir haben versucht, wirklich zu verstehen, welche Organisation wir in der Zukunft haben wollen, und ich bin froh, dass uns dies ohne Kompromisse gelungen ist.

Sie haben kürzlich selbst eine Vertragsverlängerung unterzeichnet und bleiben damit sowohl Geschäftsführer als auch Teamchef. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an die nächsten drei Jahre denken, in denen es auch einen großen Reglementumbruch geben wird?
Ich werde als Gesellschafter immer ein Teil dieses Teams sein, aber ich habe das Gefühl, dass ich als Teamchef und Geschäftsführer meinen besten Beitrag leisten kann. Das vergangene Jahr hat mir die Möglichkeit gegeben, über die Bereiche nachzudenken, die ich verbessern kann, und das war wichtig, um mir eine Perspektive für die kommenden Jahre zu geben. Wir haben Klarheit auf den obersten Ebenen der Organisation, und diese Stabilität wird dem Team Vertrauen geben.

Wie würden Sie den Ansatz beschreiben, der bei der Entwicklung des diesjährigen Autos verfolgt wurde?
Wir haben in den vergangenen beiden Jahren eindeutig einige weniger erfolgreiche Entwicklungswege eingeschlagen. Aber in der Formel 1 gibt es nie eine Patentlösung, die deine Chancen dramatisch verändert, sondern es geht darum, all die kleinen Dinge richtig zu machen. Mit dem W15 haben wir über den Winter versucht, genau das umzusetzen.

Montage F1-Insider.com; Fotos: Ferrari, Mercedes

Auch an der Fahrerfront gab es vor dem Saisonstart Neuigkeiten. Lewis Hamilton wechselt zu Ferrari. Was sind Ihre Gedanken dazu?
Wir wussten, dass unsere Partnerschaft mit Lewis eines Tages zu Ende gehen würde. Wir dachten, vielleicht Ende 2025. Der Zeitpunkt kam also überraschend, aber ich respektiere die Entscheidung, vor der er stand und die er getroffen hat.

Für uns hat sich in diesem Jahr nichts geändert, unser Fokus bleibt derselbe. Wir haben zwei hervorragende Fahrer. Mit George haben wir einen schnellen, talentierten und intelligenten Fahrer hinter dem Lenkrad. Eine starke Basis für die Zukunft. Mit Lewis haben wir einen motivierten mehrfachen Weltmeister, und wir wollen sein letztes Jahr mit uns so erfolgreich wie möglich gestalten. Beide Fahrer haben in den vergangenen Jahren die gleichen Erfahrungen gemacht und wichtige Lektionen gelernt. Das gilt ebenso für das Team. Sie wissen beide, was sie tun müssen, und das ist positiv für uns. Gleichzeitig ist es auch eine aufregende Gelegenheit für die kommenden Jahre. Wir haben die Chance, die künftige Richtung und die Stabilität unseres Fahrerduos für die nächste Ära der Formel 1 festzulegen. Das wird für den weiteren Weg des Teams an die Spitze entscheidend sein, und wir werden uns die Zeit nehmen, es richtig zu machen.


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