Mercedes-Pilot Valtteri Bottas, Williams-Fahrer George Russell und Aston Martin-Star Sebastian Vettel bekommen beim GP der USA in Austin neue Motoren. Was steckt hinter den Mercedes-Problemen?
Die Formel 1 rätselt über die Mercedes-Motoren. Hintergrund: Valtteri Bottas bekommt für das Formel-1-Wochenende beim GP der USA in Austin erneut einen neuen Motor und ein neues Auspuffsystem. Die Frage aber ist: Ist der Wechsel taktisch bestimmt, probiert Mercedes schon neue Aggregate für 2022, oder muss der Motor des Finnen tatsächlich aus Zuverlässigkeitsgründen gewechselt werden?
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Laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff geschah der Motortausch nicht freiwillig. Man habe immer wieder auftretende Probleme mit der Zuverlässigkeit des 1,6-Liter-Turbo-V6-Verbrennungmotors. Dies betreffe auch Titelaspirant Lewis Hamilton. Wolff: „Das bedeutet auch, dass es keine Haltbarkeit gibt und das wiederum heißt, dass das Risiko eines Ausfalls existiert. Wir versuchen, die Probleme in den Griff zu kriegen, haben sie aber noch nicht komplett verstanden.“ Mercedes müsse „ums Leben kämpfen, um alle Kunden zu beliefern, und das ist nicht trivial“, stellt Wolff klar und betont, dass auch Lewis Hamilton von einem weiteren Motorwechsel bedroht sei.
Fest steht: Für Bottas ist es bereits der sechste Verbrennungsmotor in der Saison 2021. Damit wird er eine Strafversetzung von fünf Startplätzen kassieren. Eine Rückstufung um zehn Positionen erfolgt pro Komponente nur beim erstmaligen Überschreiten des vorgesehenen Limits von drei Triebwerken. Das neue Auspuffsystem ist für Bottas die Nummer sechs in der aktuellen Saison. Acht sind erlaubt. Immerhin: Dafür setzt es also keine Strafe.
Bottas bekam bereits in Monza eine komplett neue Powerunit und beim folgenden Rennen in Sotschi erneut einen neuen Verbrennungsmotor. Jetzt also der dritte Wechsel in vier Rennen. Damit soll die „beste Balance aus Performance und Zuverlässigkeit“ geschaffen werden.
Sky-Experte Ralf Schumacher vermutet, dass Mercedes bereits in Richtung Zukunft denkt und deshalb den Motor wechselt. Der ehemalige Formel-1-Pilot zu F1-Insider: „Ich könnte mir vorstellen, dass man gewisse Komponenten schon für nächstes Jahr testen will. Das würde Sinn machen.“
Auch bei Red Bull schaut man genau hin, was der große Konkurrent um den Titel treibt. Motorsportchefberater Helmut Marko zu F1-Insider.com: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie für nächstes Jahr was testen wollen. Denn dann gibt es neuen E10-Sprit, das kann man dieses Jahr kaum simulieren. Fest steht aber: Sie sind extrem schnell auf der Geraden. Irgend etwas haben sie.“ Wolff bestreitet das und auch einen kolportierten Leistungsgewinn durch Entlüftungsventile in der internen Kühlung. Laut dem Wiener gewinne Mercedes die Zeit vor allem in schnellen Kurven.
Fest steht: Nicht nur Mercedes-Werksfahrer Bottas erhält ein neues Aggregat, auch die Kundenpiloten George Russell und Sebastian Vettel sind betroffen. Bei Vettel wurde der Tausch bereits am Donnerstag angekündigt, der Heppenheimer erhält einen neuen Verbrennungsmotor, einen neuen Turbolader, eine neue MGU-H und ein neues Auspuffsystem und muss damit wie Russell, der ebenfalls vier neue Komponenten bekommt, von ganz hinten losfahren.
Damit warten bei den Mercedes-angetriebenen Teams nur noch McLaren-Pilot Lando Norris und Vettels Stallgefährte Lance Stroll auf eine neue Powerunit. „Das ist das erste Mal seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära (zur Saison 2014; d. Red.) dass Mercedes solche gravierenden Probleme mit der Haltbarkeit hat“, analysiert Ex-Weltmeister Jenson Button. „Man soll mit drei Motoren durch die Saison kommen, bei Valtteri ist es jetzt schon der sechste! Das kann für sie schon noch zum Problem werden, es sind schließlich noch sechs Rennen.“
Können die Motorprobleme von Mercedes tatsächlich den WM-Kampf entscheiden? Red Bull plant jedenfalls keinen Tausch mehr, nachdem man Max Verstappen schon in Sotschi ein neue Powerunit beschert hat. Marko: „Wir sind bis zur Ende der Saison auf der sicheren Seite. Das betrifft auch die Alpha-Tauri-Autos.“
Von: Ralf Bach und Bianca Garloff
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Das ist F1-Insider.com
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 262,5 Pkt.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 256,5
3. Valtteri Bottas (Finnland) – Mercedes 177,0
4. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 145,0
5. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 132,0
6. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 119,0
7. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 116,5
8. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 95,0
9. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 74,0
10. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 58,0
11. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 46,0
12. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 35,0
13. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 26,0
14. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 18,0
15. George Russell (Großbritannien) – Williams 16,0
16. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 7,0
17. Kimi Räikkönen (Finnland) – Alfa Romeo 6,0
18. Antonio Giovinazzi (Italien) – Alfa Romeo 1,0
19. Mick Schumacher (Deutschland) – Haas 0
20. Nikita Mazepin (Russland) – Haas 0
1. Mercedes 433,5 Pkt.
2. Red Bull 394,5
3. McLaren 240,0
4. Ferrari 235,5
5. Alpine 104,0
6. Alpha Tauri 92,0
7. Aston Martin 61,0
8. Williams 23,0
9. Alfa Romeo 7,0
10. Haas 0