Mercedes will mit dem W15 an alte Erfolge anknüpfen – für Lewis Hamilton wird es der letzte Silberpfeil.
Der Mercedes W15 ist alleine deshalb schon ein besonderes Auto, weil es der letzte Silberpfeil von Lewis Hamilton wird. Der siebenmalige Weltmeister verlässt die ehemaligen Dauersieger aus Brackley und Stuttgart zum Jahresende – wohl auch, weil seine Leidensfähigkeit nun schon zwei Jahre lang auf die Probe gestellt wurde.
Erst floppte das Mercedes-Konzept mit der schmalen Taille, dann hörten die Techniker zu wenig auf die Meinung ihres Superstars, der die Sturheit der Ingenieure immer wieder öffentlich beklagte. Mitte 2023 wechselte Mercedes deshalb das Konzept: Ob der damals eingeleitete Umbau wirklich der Heilsbringer ist, wird der neue W15 in dieser Saison zeigen.
Fest steht schon mal: Der Silberpfeil macht seinem Namen wieder alle Ehre. Auf der Nase und rund ums Cockpit glänzt der Wagen wieder Silber. Der Rest besteht aus schwarzem Karbon – diese natürliche Lackierung spart Gewicht.
„Bei der schwarzen Lackierung im letzten Jahr stand für uns immer die Performance im Vordergrund“, erklärt Teamchef Toto Wolff. „Das Gewicht ist ein entscheidender Faktor in dieser Fahrzeuggeneration. Aber wir wussten, dass wir das Mercedes-Silber zurückbringen würden, sobald wir dazu in der Lage sind.“
Doch die Farbe macht das Auto noch lange nicht so schnell, wie ein Hamilton es erwartet. Deshalb präsentiert Mercedes einen radikal veränderten Rennwagen. Wolff: „Das neue Auto ist ganz anders. Nicht nur bei der Aerodynamik, sondern auch bei der Mechanik haben wir viel Arbeit reingesteckt. Das Ziel war vor allem, das Auto gutmütiger zu machen, damit die Fahrer mit mehr Vertrauen ans Limit gehen können.“
Mittel zum Zweck ist ein neues Chassis inklusive neuem Getriebegehäuse. Beides soll wie schon bei Ferrari mehr Platz für die Venturi-Kanäle am Unterboden schaffen und so für den nötigen Ansaugeffekt sorgen. Gleichzeitig rückt die Position des Fahrers wieder etwas nach hinten. Über seinen Platz zu nah an der Vorderachse hatte sich Hamilton im Vorjahr mehrfach beschwert.
Im Heck baut Mercedes wie Williams und Aston Martin von Pullrod auf Pushrod um – und folgt damit dem Trend, den Red Bull und McLaren gesetzt haben. „Wir haben hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass beide Achsen, aber vor allem die Hinterachse, eine bessere Kontrolle über den Reifen haben als beim W14“, erklärt Technikchef James Allison. Vorne dagegen bleibt man beim klassischen Pushrod-System und wechselt nicht auf die Red Bull-Linie. Vorteil: mehr Stabilität beim Anbremsen.
An den Seitenkästen haben die Mercedes-Techniker größere Hand angelegt. Die Kühleinlässe sind wie beim Alpine P-förmig angelegt, allerdings fehlt eine Unterlippe wie beim Red Bull oder Ferrari. Die Seitenkasten sind stärker unterschnitten als bei allen anderen Autos, die Rampen ziehen sich dagegen flach nach hinten.
Noch mehr spannende Details hat die Front zu bieten. Die Nase wurde hochgezogen und ans zweite Flügelelement gepinnt. Damit ist sie weniger spitz als in der Vergangenheit. Das Hauptblatt darunter ist wie eine Mulde geformt. Soweit die Renderings, denn das erste echte Bild des Silberpfeils offenbart: Der oberste Frontflügel-Flap ist nicht mehr mit der Nase verbunden. Vorteil: Die Luft kann ungehindert durch die Lücke strömen. Eine echte Innovation.
Zudem plant Mercedes weitere Änderungen am Heckflügel und an den Radmuttern. Technikchef Allison: „Wir haben an den Bereichen gearbeitet, an denen wir noch Raum für Verbesserungen sahen, darunter der DRS-Effekt und die Performance beim Boxenstopp. Der Radwechsel dauerte bei uns immer drei bis vier Zehntel länger als bei den besten Teams. Wir haben uns hier hoffentlich in die richtige Richtung bewegt.“
Bleibt die Frage: Konnte Mercedes mit dem W15 der Diva ihre Zickigkeit und das giftige Heck austreiben? „Wenn man sich im Auto nicht wohl fühlt, kann man sich als Fahrer nicht komplett einbringen“, betont Lewis Hamilton. „Ein stabileres, berechenbareres Auto wird es uns ermöglichen, nicht nur das Potenzial des Autos, sondern auch von uns selbst als Fahrern auszuschöpfen.“
Es wird seine letzte Chance sein, mit seinem langjährigen Arbeitgeber den achten WM-Titel klar zu machen. Hamilton: „Das alles fühlt sich ein wenig unwirklich an und ist für mich sehr emotional. Ich habe mich voll in die Arbeit gehängt, damit wir 2024 ein so gutes Auto als möglich haben, aber gleichzeitig ist auch klar, dass ich dieses Team verlassen werde.“
Mit einem VPN kannst Du die Formel 1 gratis verfolgen. Österreich (ORF, ServusTV) und die Schweiz (SRF) zeigen die Formel 1 weiterhin im Free-TV. Mit einem VPN kannst Du die Live-Übertragungen ab 2 Euro/Monat streamen.
HIER GEHT’S ZUM VPN-ANGEBOT: BEI CYBERGHOST GIBT’S JETZT VIER MONATE GRATIS! *
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
Das ist F1-Insider.com