getyourguide

Wolff und die fehlende Plakette auf dem WM-Pokal

Toto Wolff Mercedes

Toto Wolff Mercedes. Credit: Mercedes

Mercedes dominiert seit Jahren die Formel 1. Das schlägt sich auch in der Siegquote nieder. Kein Konstrukteur war bisher prozentual erfolgreicher.

Mehr als die Hälfte aller Formel-1-Rennen, bei denen Mercedes am Start war, hat der Rennstall des deutschen Autobauers auch gewonnen. Die beeindruckende Quote von 50,66 Prozent bedeutet Rang eins in der Bestenliste aller Konstrukteure. Die 227 Rennen umfassen das Werksprojekt der 1950er Jahre und jenes seit 2010. 

Mehr lesen: Formel-1-Geschichte von Mercedes

Das heißt: Auch die recht erfolgsarmen Jahre von 2010 bis 2013 sind in die Statistik mit eingeflossen. 

Doch Mercedes hat noch lange nicht genug. Teamchef Toto Wolff verriet erst kürzlich, dass er kaum Erinnerungsstücke aus der Vergangenheit sammelt: „Ich habe keine Memorabilia“, so der Wiener. „Das sind Relikte aus der Vergangenheit und solange man nicht aufhört mit dem Sport, braucht man nicht auf die Erfolge der Vergangenheit zu schauen, denn es zählt nur das Heute und Morgen.“

Eine Trophäe war dann aber doch im Hintergrund zu erkennen. Wolff: „Der Pokal, den ich hier stehen habe, ist ein Konstrukteurspokal und der ist so zu uns gewendet, dass ich auf das leere Zeichen (die Teamplakette des Weltmeisters; d. Red.) 2021 schaue und mich dran erinnere, dass diese Meisterschaft noch nicht gewonnen ist.“

Wie beeindruckend der Mercedes-Erfolg ist, zeigt sich auch darin, dass auf den folgenden Plätzen Konstrukteure kommen, die man gar nicht auf den Schirm hat. Auf Rang zwei zum Beispiel liegt das Brawn-Team mit einer Siegquote von 47,06 Prozent. Es ist der Vorgänger-Rennstall von Mercedes, existierte aber nur ein Jahr lang. In diesem Jahr (2009) hat die Mannschaft von Ross Brawn mit Jenson Button am Steuer auch prompt den Titel geholt. 

Indy-500-Konstrukteure vorn dabei 

Danach folgen drei Konstrukteure, die (meist) nur beim Indy 500 aufgetaucht sind, das von 1950 bis 1960 noch zur Weltmeisterschaft gezählt wurde. Kurtis Kraft (41,67%), Epperly (40,00%) und Watson (33,33%) waren also nur bei wenigen Rennen dabei, was es leichter macht, so hohe Siegquoten zu erzielen. Denn weniger Rennen bedeutet auch weniger Chancen zu verlieren. 

Großer Preis von Frankreich, 4. Juli 1954: Mercedes-Benz erzielt mit dem neuen Formel-1-Rennwagen Mercedes-Benz W 196 R in der Ausführung mit Stromlinienkarosserie gleich beim ersten Rennen einen Doppelsieg. Credit: Mercedes

Auf Rang sechs rangiert ein Hersteller der Frühphase der Formel 1: Vanwall (31,14%). Vanwall stellte zwar nie einen Weltmeister, holte sich 1958 aber den ersten Konstrukteurs-Titel aller Zeiten. Die Autos der Briten pendelten zwischen Genie und Wahnsinn. Es gab quasi nur die Extreme zwischen Sieg oder Ausfall. Nach 28 Rennen war für Vanwall 1960 Schluss. 

Erst auf Rang sieben, acht und neun kommen Konstrukteure, die mit Mercedes aktuell im Wettbewerb stehen. Ferrari hat mit 238 zwar so viele Grands Prix wie kein anderer Rennstall gewonnen, ist aber eben auch seit 1950 dabei. Die Siegquote von 23,61 Prozent ist nicht einmal halb so gut wie jene von Mercedes – und reicht nur zu Platz sieben. 

Ferrari vor Red Bull 

Dafür ist Ferrari noch erfolgreicher als Red Bull, die sich mit einer Quote von 21,12 Prozent aber inzwischen vor McLaren (20,68 %) geschoben haben. Matra rundet mit 15,60 Prizent die Top-10 ab. 

Allein: Solche Statistiken sind immer mit Vorsicht zu genießen. Manche Teams haben im Laufe ihrer Karriere den Namen, den Besitzer oder gar ihre gesamte Identität verändert. Das Lotus-Team von 2010 hatte mit dem ursprünglichen Lotus-Rennstall, der Ende 1994 pleite ging, nicht mehr viel zu tun. Aber die Namensrechte haben überdauert. Aus Minardi wurde 2006 Toro Rosso und damit ein neuer Konstrukteur. 2020 erfolgte die Umbenennung in Alpha Tauri – wieder ein neuer Konstrukteur, wenngleich der Besitzer (Red Bull) immerhin derselbe blieb. 

Solche Beispiele gibt es zuhauf. Nichtsdestotrotz: Keines dieser (oder anderer) Beispiele ändern etwas an den Grundaussagen der Statistik: Die beste Siegquote hat Mercedes. 

Konstrukteure mit der besten Siegquote
1. Mercedes 50,66% (115 Siege)
2. Brawn 47,06% (8)
3. Kurtis Kraft 41,67% (5)
4. Epperly 40,00% (2)
5. Watson 33,33% (3)
6. Vanwall 32,14% (9)
7. Ferrari 23,61% (238)
8. Red Bull 21,12% (64)
9. McLaren 20,68% (182)
10. Matra 15,00% (9) 

FOLGT UNS AUF TWITTER!

F1-Insider folgen

Verwandte Artikel

Die mobile Version verlassen