Mercedes ist in Bahrain dritte Kraft, trotzdem schafft es Lewis Hamilton nur auf Platz neun. Wolff reagiert auf Vettel-Interview
Das dürfte Lewis Hamilton überhaupt nicht gefallen: Während sein Mercedes-Teamkollege George Russell das Qualifying zum GP von Bahrain auf Platz drei abschließt, startet der siebenmalige Weltmeister in den Saisonauftakt (Samstag; 16 Uhr) mit zwei Zehntelsekunden Rückstand auf den Rivalen im eigenen Stall nur von Rang neun.
Grund: „Das Setup“, verrät der Superstar bei Sky. „George und ich sind bei der Abstimmung in andere Richtungen gegangen. Ich habe schon im Abschlusstraining gemerkt, dass es schwierig wird, bin aber nicht mehr in die richtige Richtung gewechselt. Ich hoffe, dass es morgen nicht so schlecht sein wird wie heute.“
Insgesamt hatte Mercedes nach einem starken freien Training am Donnerstag mit beiden Silberpfeilen auf den ersten zwei Plätzen mit mehr gerechnet. Doch die Techniker mussten das Auto mit Absicht langsamer machen.
„Wir sind jetzt drei Zehntel weg von der Pole (Max Verstappen; d. Red.)“, rechnet Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor. „Wir haben das Auto für morgen de-tunt und so vielleicht ein bisschen Speed weggenommen.“ Den Grund erklärt der Wiener so: „Wir haben gesehen, dass wir so viel Reifenverschleiß haben, dass wir im Rennen leiden würden. Deshalb haben wir mehr mechanische Balance nach vorne gelegt und dem Auto die Spitzigkeit weggenommen. Wir hoffen, dass zahlt sich im Rennen aus.“
Fest steht: Geringerer Reifenverschleiß kann im Rennen auf der Gummi-Killerstrecke in Bahrain helfen, zumal das Feld hinter Verstappen extrem eng zusammen liegt. Wolff schmunzelt: „Wenn der Max morgen keine Lust hätte zu fahren, würde es ein richtig gutes Rennen um den Sieg.“
Doch das Sportliche ist nicht das einzige Thema im Mercedes-Universum. Sebastian Vettel (36) brachte sich am Freitag mit einem Interview in der NZZ beim teilweise deutschen Team mit Sitz in Brackley ins Gespräch, indem er ein Comeback als Ersatz für Lewis Hamilton nicht ausschließen wollte.
„Sebastian ist ein super Typ und ein Riese in diesem Sport“, räumt Wolff nun ein. „Ich glaube, er hat auch nach wie vor den Speed. Nach drei bis vier Rennen müssen wir entscheiden, gehen wir für die Jugend oder die Erfahrung. Oder optimieren wir kurzfristig und geben der Jugend mehr Zeit, um Erfahrung zu sammeln.“
Mit Jugend meint der Österreicher vor allem Mercedes-Junior Andrea Kimi Antonelli (17), der in diesem Jahr in der Formel 2 an den Start geht und beim ersten Rennen in Bahrain nur 14. wurde.
Aus deutscher Sicht spielt auch Testfahrer Mick Schumacher eine Rolle beim Stühlerücken für 2025, wie Wolff bestätigt: „Auch Mick gehört dazu – aber fast so, dass es mir leid tut. Denn der ganze Fahrermarkt ist offen und er ist einer von vielen möglichen Kandidaten, aber eben nicht der einzige.“
Klingt aktuell nicht, als läge Schumi junior in der Gunst des Teamchefs weit vorne.
Lewis Hamilton dürfte der Kampf um seine Nachfolge egal sein. Seine beiden Lichtblicke im Qualifying beim Saisonauftakt: „Unser Auto ist ein bisschen komfortabler zu fahren als letztes Jahr. George zeigt, dass das Team einen super Job über den Winter gemacht hat. Ich muss jetzt einfach auch nach vorne kommen.“
Dass er das auch 2025 bei Ferrari schafft, wird immer wahrscheinlicher. Die Scuderia macht auf Rang zwei mächtig Druck auf Red Bull. „Die Umstrukturierungen von Frederic Vasseur (Teamchef; d. Red.) tragen langsam Früchte“, analysiert Sky-Experte Ralf Schumacher. „Und mit Lewis werden noch mehr Ingenieure kommen. Bei Ferrari geht es voran.“
Zumindest das dürfte Hamilton heute freuen.
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