Formel 1: Ferrari

Ferrari setzt weiter auf Fred Vasseur – und orientiert sich dabei an einer Legende.
Auch 19 Jahre nach seinem letzten Rennen für Ferrari schwebt Michael Schumacher wie eine goldene Wolke über Maranello. Gern erinnert man sich in den heiligen Ferrari-Hallen – und darüber hinaus – an den erfolgreichsten Ferrari-Fahrer aller Zeiten und lässt sich auch heute noch von seiner Erfolgs-Philosophie inspirieren.
Der Grund: Die Vertragsverlängerung mit dem Franzosen Fred Vasseur als Teamchef zeigt Parallelen zur Schumacher-Ära auf. Wie Vasseur stand damals auch sein Landsmann Jean Todt bei den ungeduldigen Ferrari-Entscheidungsträgern auf dem Prüfstand, weil am Anfang der Schumacher-Ära noch kein Titel gewonnen wurde.
Schumacher sprach damals ein Machtwort beim damaligen Ferrari-Chef Luca di Montezemolo, der daraufhin Todt weiter das Vertrauen aussprach. Dieses Vertrauen zahlten Schumacher und Todt dann ab dem Jahr 2000 mit fünf WM-Titeln in Serie zurück.
Auch an Schumacher haben die heutigen Ferrari-Bosse gedacht, als sie sich entschieden, in Zukunft den gemeinsamen Weg mit Vasseur weiterzugehen. Damals wie heute steht die Entscheidung für einen Kulturwandel bei Ferrari.
In den Jahren zuvor wechselten die Teamchefs viel zu häufig. Ein Opfer: Mattia Binotto, heute CEO bei Sauber-Audi. Vasseur hingegen erhält das Vertrauen, langfristig zu arbeiten.
Heute wie damals spielte dabei auch der Rückhalt aus der Fahrerkabine eine Rolle. Sowohl Charles Leclerc als auch Neuzugang Lewis Hamilton stehen hinter Vasseur. Der siebenfache Weltmeister machte zuletzt keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit über die aktuellen technischen Rückstände – stellte sich dennoch klar hinter das Teammanagement.
Für Ex-GP-Sieger Ralf Schumacher (50) ist die Vertragsverlängerung mit Vasseur die einzig richtige Entscheidung. Der heutige Sky-Experte zu SPORT1: „Alles andere wäre fatal gewesen. Vasseur hat die richtigen Weichen gestellt, und man kann bei Ferrari eine klare Vision für die Zukunft erkennen. Man gibt ihm jetzt zum Glück die Zeit, die er braucht.“
Schumacher zieht auch Vergleiche zu den Ferrari-Erfolgen zur Zeit seines Bruders: „Ich weiß, dass Michael damals Ferrari gesagt hat, ohne Todt werde er Ferrari auch verlassen. Das war 1998. Hätten die Bosse damals nicht auf ihn gehört, wäre die Formel-1-Geschichte heute eine andere.“
Ähnlich ist auch: 1998 war das dritte gemeinsame Jahr von Todt und Michael Schumacher. Vasseur befindet sich jetzt ebenfalls im dritten Jahr seiner Führungsposition. Und wie bei Todt hat Vasseur bisher auch noch nicht den totalen Triumph erreicht: In der aktuellen Konstrukteurswertung liegt Ferrari mit Charles Leclerc und Lewis Hamilton deutlich hinter Tabellenführer McLaren-Mercedes zurück – der Rückstand beträgt 268 Punkte.
Seit 17 Jahren wartet Ferrari auf einen WM-Titel, seit 17 Rennen auf einen Grand-Prix-Sieg. Als Schumacher im Jahr 2000 den heiß ersehnten ersten WM-Titel für Ferrari einfuhr, lagen sogar 21 Jahre zwischen dem letzten Fahrertitel der Scuderia.
Fest steht: Die offizielle Mitteilung Ferraris könnte auch aus dem Jahr 1998 stammen. Heute heißt es: „Fred Vasseur hat ein solides Fundament gelegt – mit dem klaren Ziel, Ferrari wieder an die Spitze der Formel 1 zu führen. Die Vertragsverlängerung unterstreicht Ferraris Entschlossenheit, auf dem bisher Erreichten aufzubauen. Vasseurs Fähigkeit, unter Druck zu führen, Innovationen voranzutreiben und kompromisslos auf Leistung zu setzen, passt ideal zu den Werten und langfristigen Zielen des Traditionsrennstalls.“
So oder ähnlich klang auch die Brandrede von Michael Schumacher, die er seinerzeit für Jean Todt gehalten hat.
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