Mick Schumacher im Pech: Eine verkorkste Reifenstrategie kostet den Haas-Piloten in Japan Punkte, trotz eines kurzen Highlight-Moments im Regen.
34 Minuten sind beim verkürzten Japan GP in Suzuka noch zu fahren, da führt Mick Schumacher das Rennen im Regen von Suzuka plötzlich an. Weil die Führenden Fernando Alonso und Daniel Ricciardo zum Boxenstopp abbiegen, darf Schumacher sich kurzzeitig über seine ersten Führungsmeter in der Formel 1 freuen. Dann aber kommt am Ende der Start-Ziel-Geraden auch schon Weltmeister Max Verstappen von hinten angeflogen und geht auf Intermediate-Reifen an Schumi Jr. vorbei.
Der Niederländer war wie der Großteil des Feldes schon beim Reifenwechsel. Auf den deutlich langsameren blauen Regenreifen hat Schumacher keine Chance sich zu wehren. Kurz darauf wird er auch von den folgenden Konkurrenten gnadenlos durchgereicht, ehe Haas sechs Minuten später endlich ein Einsehen hat und den Deutschen als letzten Piloten des Feldes doch noch zum Boxenstopp beordert.
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Der Taktik-Poker des US-Rennstalls ist da längst gescheitert und Schumi Jr. findet sich am Ende des Feldes wieder, wird schlussendlich nur als 18. und Letzter abgewunken. Haas versaut Schumi Jr. den Grand Prix!
Warum ihn sein Team auf Regenreifen verhungern ließ, kann der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister im Ziel selbst nicht ganz nachvollziehen: „Das werde ich hoffentlich gleich erfahren. Klar ist, dass die Situation dann nicht so war, wie wir sie uns vorgestellt haben“, sagt Schumacher und erklärt: „Wir hatten auf ein Safety-Car gehofft, um die Reifen dann wechseln zu können. Aber das ist nicht der Fall gewesen.“
Haas-Teamchef Günther Steiner muss nach dem Rennen zugeben: „Heute sind wir mit der Strategie ins Hintertreffen geraten. Wir waren zu sehr am Reagieren und nicht proaktiv, deswegen sind wir auch im Klassement nach unten gepurzelt.“ Das Gezocke am Kommandostand verteidigt der Südtiroler trotzdem: „Wie wir alle wissen, ist es sehr schwierig diese Entscheidungen zu treffen und nachher ist man natürlich immer schlauer. Wir werden es uns aber ansehen und schauen, was wir nächstes Mal besser machen können.“
Ein Anfang wäre da nach Meinung von Micks Onkel Ralf Schumacher, mit dem schlechter platzierten Fahrer zu pokern. Das wäre Kevin Magnussen gewesen, der 14. wurde. Schumi II bei Sky: „Es wäre nicht das erste Mal, dass Haas Entscheidungen trifft, die eher in Richtung Magnussen und nicht Richtung Mick gehen.“
So oder so: Für das Team und Schumacher ist es am Sonntag eine vergebene Chance, denn der 23-Jährige weiß: „Unser Auto ist auf Intermediates sehr stark, aber leider haben wir sie heute etwas zu spät aufgezogen.“
Somit zahlt Schumacher einen hohen Preis für das lange Zögern seines Rennstalls: „Das ist natürlich nicht grandios. Der Speed war da und Punkte wären auch auf jeden Fall möglich gewesen nach einer starken ersten Runde.“ Noch vor der zwischenzeitlichen Unterbrechung mit roter Flagge macht Schumacher im ersten Umlauf fünf Plätze gut.
Wie der richtige Call nach dem Restart ausgehen hätte können, zeigt indes Landsmann und Schumi-Kumpel Sebastian Vettel. Nicht als Letzter, sondern als erster Fahrer im Feld wechselt der Aston-Martin-Pilot auf Intermediates und wird dafür mit Platz sechs belohnt: „Ich freue mich für Seb, aber bin natürlich auch traurig, weil wir in der Konstrukteurs-WM um Platz sieben kämpfen wollen“, sagt Schumacher. Mit Strategie-Fehlgriffen wie am Sonntag wird das schwer: Haas liegt nach Vettels satter Punkteausbeute nun schon elf Zähler hinter Aston Martin und punktgleich mit AlphaTauri auf dem achten Rang der Team-Wertung.
Immerhin: Ganz umsonst war die Japan-Reise für Schumacher offenbar trotzdem nicht. Denn wie es scheint, orientiert sich der Deutsche nach seinem ersten Suzuka-Wochenende auch in Sachen Lieblingsstrecke an Kumpel Vettel. „Natürlich bin ich nicht ganz zufrieden, andererseits bin ich in Suzuka gefahren, auf einer der besten Strecken der Welt“, findet Mick einen versöhnlichen Abschluss und fügt hinzu: „Auch der Fakt, dass wir zwischenzeitlich Dritter waren und sogar kurz unsere ersten Führungsmeter in der Formel 1 sammeln konnten, ist etwas Positives.“
Wäre da nur nicht die verpatzte Reifenstrategie gewesen…
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Das ist F1-Insider.com
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 3:01:44,004 Std.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +26,763 Sek.
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +27,066
4. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +39,685
5. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +40,326
6. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +46,358
7. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +46,369
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +47,661
9. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +1:10,143 Min.
10. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1:10,782
11. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +1:12,877
12. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +1:13,904
13. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +1:15,599
14. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1:26,016
15. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +1:26,496
16. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +1:27,043
17. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +1:28,091
18. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +1:32,523
Ausfälle:
Alexander Albon (Thailand) – Williams (1. Rd.)
Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari (1. Rd.)
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 366 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 253
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 252
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 207
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 202
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 180
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 101
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 78
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 65
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
11. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 32
12. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 29
13. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 23
14. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
15. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 13
16. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
18. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 6
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4
20. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 2
21. Nyck de Vries (Niederlande) – Mercedes-Benz 2
1. Red Bull 619 Pkt.
2. Ferrari 454
3. Mercedes 387
4. Alpine 143
5. McLaren 130
6. Alfa Romeo 52
7. Aston Martin 45
8. Haas 34
9. Alpha Tauri 34
10. Williams 8