Williams entscheidet sich als Nachfolger für Logan Sargeant für Franco Colapinto. Mick Schumacher kämpft jetzt um Audi-Cockpit.
Es hätte seine erste große Chance auf ein Formel-1-Comeback werden können, doch Williams entschied sich für den eigenen Mann und damit auch gegen Mick Schumacher (25).
Vier Tage lang ließ sich Williams-Teamchef James Vowles Zeit für die Entscheidung, wer seinen bisherigen Stammpiloten Logan Sargeant ersetzen würde. Dass der Brite dem US-Boy sein Cockpit wegnehmen würde, war schon am Freitag klar. Da crashte Sargeant seinen Williams einmal mehr nach einem Anfängerfehler. Das Auto fing auch noch Feuer – der Schaden hat das englische Traditionsteam hunderttausende Euro gekostet. Und Sargeant jetzt auch sein Cockpit.
Das ist seit heute öffentlich, obwohl es die Spatzen bereits in Zandvoort vom Dach des Williams-Motorhomes pfiffen. In den vier Tagen dazwischen durfte sich auch Mick Schumacher Hoffnung auf das freiwerdende Cockpit neben Alex Albon machen. Seit Dienstagabend steht fest: Franco Colapinto (21) freut sich über die Beförderung.
Der Argentinier fuhr bisher in der Formel 2 und ist Teil des Williams-Juniorkaders. Eine Eigenschaft, die er Mick Schumacher genauso voraus hat wie zahlungskräftige argentinische Sponsoren – und die ihm nach F1-Insider.com-Informationen letztlich den entscheidenden Vorteil brachte.
„Einen Fahrer mitten in der Saison zu ersetzen, ist keine Entscheidung, die wir leichtfertig getroffen haben“, erklärt Teamchef Vowles. „Doch wir glauben, dass dies Williams die besten Chancen bietet, in den verbleibenden Rennen der Saison um Punkte zu kämpfen. Wir haben gerade ein großes Upgrade am Auto vorgenommen und müssen jede Möglichkeit, Punkte zu erzielen, in einem äußerst engen Mittelfeldkampf maximieren. Zudem glauben wir daran, in unsere jungen Fahrer in der Williams Racing Driver Academy zu investieren, und Franco erhält eine fantastische Gelegenheit, in den letzten neun Rennen der Saison zu zeigen, was er kann.“
Colapinto liegt in der Formel 2 aktuell auf Rang sechs. Vowles: „Ich weiß, dass Franco über große Geschwindigkeit und enormes Potenzial verfügt, und wir freuen uns darauf zu sehen, was er in der Formel 1 erreichen kann.“
Schumachers Pech: Williams-Boss Vowles war schon in seiner Zeit als Chefstratege bei Mercedes zuständig für die Junioren und glaubt daran, dass man dem eigenen Nachwuchs in so einer Situation den Vorzug geben muss. Schumacher hatte zwar die Unterstützung von Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der mehrere gute Worte für Schumacher eingelegt hat, doch am Ende wollte sich das britische Traditionsteam nicht auf den Reservefahrer eines Konkurrenten einlassen.
Dabei – so erfuhr F1-Insider.com – weiß auch McLaren-Teamchef Andrea Stella, bei dem Schumacher in seiner Funktion als Testfahrer für alle Mercedes-angetriebenen Mannschaften kürzlich ebenfalls einen Test absolvierte, viel Gutes über den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher zu berichten und tat das auch. Doch die Überzeugungsarbeit von Wolff, Stella und Co. war weniger Wert als der Juniorvertrag, den Colapinto mit Williams bereits besitzt.
Für Mick Schumacher gilt nun: Er muss die Enttäuschung über die kurzfristig aufgetauchte und dann doch schnell wieder verschwundene Comeback-Chance vergessen und sich zunächst auf seinen Job in der Sportwagen-WM für Alpine konzentrieren. Dort fährt er schon an diesem Wochenende ein Hypercar beim WEC-Rennen in Austin/Texas.
Anschließend darf er weiter auf das zweite Sauber-Cockpit neben Nico Hülkenberg hoffen. Das künftige Audi-Team ist nach wie vor auf der Suche nach einem Fahrer, der motivierter und besser ist als das aktuelle Pilotenduo Valtteri Bottas und Guanyu Zhou.
Schumi junior würde die deutsche Nationalmannschaft der Formel 1 perfekt machen und mit seinem Mix aus Jugend und Erfahrung, unter anderem eben mit Einblicken bei Williams und McLaren perfekt ins Anforderungsprofil von Audi passen.
„Mick hat zwei Jahre Erfahrung in der Formel 1 als Fahrer, hat durch seine momentane Rolle einen sehr breiten technischen Einblick, und ist seit seinem Aus bei Haas (Ende 2022; d. Red.) als Person sehr gereift“, hatte Sebastian Vettel via BILD erst am Montag für Mick geworben. Bei Williams traf er damit zwar nicht auf offene Ohren, doch die Argumente gelten gleichermaßen auch für Audi.
„Mick ist ein guter Rennfahrer“, glaubt Vettel. „Er hat die Formel 2 und die Formel 3 gewonnen – das ist kein Selbstgänger. Jetzt hat er nochmal an Reife gewonnen. Ich wünsche mir, dass er die Chance bekommt und der Welt zeigen kann, was in ihm steckt. Mick ist aufgrund seiner zwei Jahre bei Haas zu Unrecht gebrandmarkt. Klar hat er auch Fehler gemacht, aber das Auto war nicht konkurrenzfähig. Viele Leute haben ein falsches Bild von ihm.“
Audi könnte dieses Bild jetzt geraderücken – und dabei auch selbst profitieren. Denn gerade hierzulande braucht die Formel 1 deutsche Helden, damit das Projekt der vier Ringe in der automobilen Königsklasse seine Werbewirkung überhaupt erst entfalten kann.
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Das ist F1-Insider.com
1. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 1:30:45,519 Std.
2. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +22,896 Sek.
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +25,439
4. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +27,337
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +32,137
6. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +39,542
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +44,617
8. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +49,599
9. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine + 1 Rd.
10. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin + 1 Rd.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 295 Pkt.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 225
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 192
4. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 179
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 172
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 154
7. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 139
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 122
9. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 50
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 24