Die FIA hat am Rande des GP Kanada neue Chassisregeln ab 2026 vorgestellt. Max Verstappen und Co. sind nicht begeistert.
2026 startet die Formel 1 in eine neue Ära. Schon länger stand fest, dass die neuen Antriebe ihre Kraft zu 50 Prozent aus einem Elektromotor ziehen, während der 1,6-Liter-V6-Turbo mit Biosprit befeuert wird. Jetzt wurden auch die Chassis-Regeln veröffentlicht – und die treffen bei den Fahrern auf ein geteiltes Echo.
„Ich habe noch keine wirkliche Meinung dazu und die neuen Autos auch noch nicht im Simulator getestet“, sagt beispielsweise der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton und verrät direkt mal ein pikantes Detail: „Aber die Fahrer, die sie getestet haben, meinen, dass sie ziemlich lahm sind.“
Hintergrund: Weil der Elektromotor größer wird, müssen die Autos effizienter mit Energie haushalten. Deshalb wird der Luftwiderstand um 55 Prozent reduziert, die Autos werden kleiner und haben 30 Prozent weniger Abtrieb. Dadurch können tragende Komponenten leichter gebaut werden. Das spart unterm Strich 30 Kilo Gewicht.
Damit nicht genug: Die Überholhilfe DRS wird abgeschafft, stattdessen soll der sogenannte Override-Mode mehr Duelle ermöglichen. Konkret funktioniert dieses Gimmick so: Normalerweise wird die Leistung des Elektromotors ab Tempo 290 schrittweise reduziert. Im Override-Mode darf der Verfolger bis 337 km/h die vollen 350 Kilowatt (477 PS) abrufen. Dadurch bekommt der Hinterherfahrende am Ende der Geraden einen deutlichen Tempoüberschuss.
„Das erinnert mich an die Zeit mit KERS“, freut sich Fernando Alonso. „Da konnten wir die Extra-Leistung für sechs Sekunden pro Runde einsetzen, wann und wo wir wollten. Es ist immer gut, wenn du als Fahrer Freiheiten hast, um den Unterschied auszumachen.“
Der Routinier aus Spanien hofft, dass die Königsklasse dank der neuen Regeln wieder ausgeglichener wird: „Ich setzte darauf, dass der Neustart die Karten neu mischt.“
Williams-Pilot Alex Albon befürchtet indes, dass Spielereien wie die aktive Aufhängung die Fans überfordern könnten: „Es sieht so aus, als würde die Motorenformel alles drumherum extrem kompliziert machen. Zum Beispiel die ganze Aerodynamik mit den verschiedenen Modi. Ich hätte lieber einfachere Motoren und ein einfacheres Reglement. Das Ganze ist sehr technisch und für uns schon schwer zu verstehen. Wie muss es dann erst für die Zuschauer sein?“
Unrecht hat der Brite nicht. Denn das neue Regelwerk unterscheidet zwischen verschiedenen Aerodynamik-Einstellungen. Im sogenannten Z-Mode stehen die Flügel steil im Wind, um maximalen Abtrieb in Kurven zu erzeugen. Auf Geraden wechselt der Wagen in den Y-Mode, in dem die Flügel flach gestellt werden.
Weltmeister Max Verstappen sieht darin ebenfalls ein potentielles Problem und erklärt: „Die neuen Regeln sind ein bisschen die Konsequenz des neuen Antriebsformats. Wir haben wir die aktive Aerodynamik, damit wir etwas nachhaltiger eine ordentliche Runde hinkriegen. Denn sonst würde uns die Batterieleistung ausgehen.“
X-, Y- und Override-Modus treffen beim Red Bull-Star jedenfalls nicht gerade auf Gegenliebe. Verstappen, der sich als Simracer ja eigentlich längst der Zukunft des Motorsports verschrieben hat, scherzt in Anlehnung an das Computerspiel Mario Kart: „Fehlen eigentlich nur noch Bananenschalen und Schildkrötenpanzer!“
Allein: Auch in der Vergangenheit sorgten neue Regeln meist für Kritik. In diesem Fall machen sie die Königsklasse aber nachhaltiger – und sie ermöglichen Audi den Einstieg in die automobile Top-Liga. Grund: Wenn alle Teams auf einem weißen Papier neu beginnen, können auch Neueinsteiger schneller auf Augenhöhe mitfahren.
„Die technischen Vorschriften für 2026 sind leichter, leistungsstärker und stärker auf das Können der Fahrer ausgerichtet. Sie wurden entwickelt, um engere Rennen zwischen den Fahrern zu ermöglichen, den Wettbewerb zwischen den Teams zu erhöhen und das Spektakel zu verbessern“, fasst FIA-Technikchef Nikolas Tombazis entsprechend zusammen. „Darüber hinaus haben wir ein insgesamt effizienteres Auto und vollständig nachhaltige Kraftstoffe, als Teil unseres Strebens nach einer nachhaltigeren Zukunft für unseren Sport.“
Wichtig bleibt, dass der auch bei den Fans ankommt…
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
Das ist F1-Insider.com
1. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 1:15,810 Min.
2. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +0,463 Sek.
3. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +0,654
4. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +0,746
5. Daniel Ricciardo (Australien) – Racing Bulls +0,921
6. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +0,963
7. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1,098
8. Yuki Tsunoda (Japan) – Racing Bulls +1,141
9. Alexander Albon (Thailand) – Williams +1,167
10. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +1,231