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Corona: Formel-1-Aktie verliert 60 Prozent

Formel 1

Formel 1. Credit: Red Bull

Das Coronavirus könnte die Formel 1 noch teuer zu stehen kommen. Die Formel-1-Aktie hat in 30 Tagen 60 Prozent verloren. Gehen Teams pleite?

Es war klar, dass die Formel-1-Saison 2020 finanziell eine Herausforderung wird: Mit 22 WM-Rennen sollte es die längste aller Zeiten werden, neben der Weiterentwicklung der Rennwagen für 2020 sollte 2021 die größten Regeländerungen aller Zeiten greifen. Das kostet Geld.

Immerhin: Die neuen Regeln sind auf 2022 verschoben worden. Die Chassis von 2020 müssen auch 2021 eingesetzt werden. Unterm Strich entlastet das die Teams.

Trotzdem stürzt das Coronavirus die Formel 1 in eine Finanzkrise. Acht Rennen sind schon jetzt ausgefallen. Keiner glaubt ernsthaft daran, dass alle Rennen nachgeholt werden können. Jedes Rennen, das nicht stattfindet, kostet Geld. Fünf fehlende GP kosten 100 Millionen Euro, rechnet Helmut Marko vor. Monaco ist eine Ausnahme – weil das Fürstentum keine Antrittsgelder an die Formel 1 zahlt.

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Aber vor allem Rennen wie Bahrain, Baku oder der neue Grand Prix in Vietnam spülen richtig Geld in die Kassen der Formel 1. Gefahren werden wird erst, wenn das Virus gut genug eingedämmt ist. Rennen vor leeren Tribünen sind schwer vorstellbar: Die Veranstalter werden keine Millionen schweren Antrittsgebühren zahlen, wenn sie die Kosten nicht zum Teil wieder durch Eintrittskarten reinspielen können.

Wenn keine Räder rollen, rollt auch kein Rubel. Die Formel-1-Aktie hat daher innerhalb von 30 Tagen einen Kursverlust von 60 Prozent hinnehmen müssen. Am 17. März war die Aktie nur noch 18,80 Dollar wert, umgerechnet 16,60 Euro. Inzwischen hat sie sich etwas stabilisieren können: Heute liegt der Kurs bei 23,34 Dollar beziehungsweise 21,60 Euro. Das ist aber immer noch nur etwa die Hälfte des Wertes, den sie noch vor einem Monat hatte.

Die Formel 1 wird den Kursverlust überleben. Die Probleme werden die Formel-1-Teams haben. 60 Prozent der Formel-1-Einnahmen werden an die Teams ausgeschüttet. Schon jetzt ist klar: Das wird in diesem Jahr weit weniger Geld sein als zuvor.

Auch das Formel-1-Team Williams ist ein börsennotiertes Unternehmen. Mit einem Wert von derzeit 12,20 Euro erlebt die Aktie ein Allzeit-Tief. Das britische Traditionsteam gehört zu den Rennställen, die ohnehin schon am meisten am Hungertuch nagen.

Nicht nur, dass die Formel-1-Einnahmen geringer sind: Das Personal muss derzeit weiter bezahlt werden, obwohl keine Rennen gefahren werden und keiner weiß, wann es weitergeht. Viele Sponsoren zahlen nur von Rennen zu Rennen. Es fehlen also die Einnahmen von allen Seiten. Wobei die größten Ausgaben, nämlich die Entwicklung der Formel-1-Flitzer, schon getätigt wurden.

Die Geschichte zeigt, dass die meisten Krisen die Formel 1 teuer zu stehen kommen. Während der Ölkrise in den 1970er Jahren sind fast alle Hersteller aus der Formel 1 verschwunden. Fast alle Teams bezogen ihre Triebwerke danach vom privaten Motorbauer Cosworth. In der Finanzkrise 2008/2009 zogen sich Honda, Toyota und BMW aus der Formel 1 zurück. Mit Super Aguri ging ein Rennstall sogar ganz pleite.

Das Coronavirus könnte für die Formel 1 also noch dramatische Folgen haben…

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