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Die verlorene Ehre des Helmut Marko

Hamilton and Marko

Hamilton and Marko

Lewis Hamilton hat Red Bulls Helmut Marko Rassismus vorgeworfen. Was hinter den falschen Vorwürfen steckt 

Die Welt wird durch das unkontrollierbare Internet und die sozialen Medien immer wahnsinniger. Ein Gerücht wird gestreut, ein Zitat jemandem in den Mund gelegt und schon hat sich das von Menschenhand geschaffene digitale Lügenvirus schneller ausgebreitet, als Kollege Corona aus der realen Welt es jemals könnte. 

Jüngstes Opfer des größten Wahnsinns der Neuzeit wurde jetzt Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko (77). Ausgerechnet der Doktor der Rechtswissenschaften, der Kunst sammelt und fähig ist, Parallelen zwischen Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ und Thomas Manns „Dr. Faustus“ zu erkennen, wurde plötzlich in der wahrlich wenig intellektuell orientierten Formel-1-Welt als „Rassist“ abgestempelt. 

Auslöser der Hetzkampagne war Formel-1-Superstar Lewis Hamilton. Der sechsmalige Weltmeister und engagierte Klassenkämpfer war auf eine Webseite hereingefallen, die kurz zuvor Zitate von Marko veröffentlicht hatte, die der so aber nie sagte. Ein englischer Hobbyblogger hat sich auf einem amerikanischen Portal die weltweit aufgeheizte Stimmung zu Nutze gemacht, die seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd besteht. 

Vorgeschichte: Floyd starb bei einer Festnahme, nachdem ein Polizist ihm mehr als acht Minuten lang die Luft abdrückte. Hamilton war danach einer der Prominenten, welche die extreme Gewalt von Polizisten gegen Afroamerikaner in den USA öffentlich anprangerten und zur Solidarität aufriefen. Daraus entstand die „BlackLivesMatter“-Kampagne. 

Laut dem britischen Blogger habe Marko sich über das Engagement Hamiltons lustig gemacht – in einem Interview bei RTL. Hamilton glaubte dem Landsmann und veröffentlichte daraufhin auf Instagram (mit der ausgestreckten Faust der „Black-Power“-Bewegung) einen Post, in dem er Marko direkt ansprach und seine Empörung und Enttäuschung über ihn äußert, ja sogar das Wort „Rassismus“ erwähnte. 

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Allein: Der sozial engagierte Weltmeister hatte es versäumt zu checken, ob Markos Aussagen real waren. Was der intellektuelle Freidenker und Ehrenbürger von Graz nämlich wirklich sagte – auch bezüglich der WM-Chancen seines Paradepiloten Max Verstappen liest sich so : „Max konzentriert sich ganz auf die Formel 1, während sich andere Piloten auch mit anderen Dingen beschäftigen.“ 

Weder Hamilton wurde beim Namen genannt noch die „Dinge“. Zwar setzte die Mercedes-Presseabteilung später alle Hebel in Bewegung, dass Marko keine rechtlichen Schritte gegen Hamilton wegen Verleumdung einleitete, aber fest steht: Die Fake News hatte fast einen ganzen Tag dafür gesorgt, dass der Österreicher abgestempelt war.

Hamilton kann aber weiterhin beruhigt schlafen. Dr. Marko sieht von einer Anzeige ab. Zu F1-Insider.com sagt er: „Lewis engagiert sich halt, das ist auch gut so. Er hat sich bei mir entschuldigt, damit ist die Sache erledigt. Was die Website betrifft: Wenn es nach mir ginge, würde ich auch nichts machen. Wir leben in einer Zeit, in der Wahnsinn nicht mit anderem Wahnsinn bekämpft werden sollte. Ich habe nichts gegen dichterische Freiheit. Aber da Red Bull Racing erwähnt wurde, wird jetzt in England geprüft, ob man gegen die Website juristisch vorgehen sollte. Das liegt nicht mehr in meiner Hand.“

https://f1-insider.com/f1/ecclestone-rat-vettel-zur-pause/

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