Niki Lauda wäre am 22. Februar 75 Jahre alt geworden. Eine Hommage an den dreimaligen Formel-1-Weltmeister
„Menschen sind erst dann endgültig tot, wenn man nicht mehr an sie denkt“, heißt es. So gesehen ist Niki Lauda immer noch da. Der berühmteste Österreicher seit Mozart wäre am 22. Februar 75 Jahre alt geworden. Doch der 20. Mai 2019 verhinderte das. An diesem Tag verstarb der Österreicher – trotz langer Krankheit am Ende doch überraschend.
Denn seine Freunde und Fans hatten eins gemein: den unbewusst zementierten Irrglauben, dass die Wiener Ikone seit ihrem schweren Feuerunfall 1976 auf dem Nürburgring als unzerstörbar galt. Umso heftiger war das Erwachen nach seinem Tod.
Doch wie sah sich die Legende selbst? Zunächst einmal einfach gestrickt. Mode bedeutete ihm nichts, Luxusgüter gaben ihm nichts, es sei denn sie machten sein Leben bequemer. Ein Hotel sollte so nahe wie möglich an der Rennstrecke liegen, der Flughafen ebenso.
Allein: Kämpfen war der berühmteste Rennfahrer aller Zeiten gewohnt, seit er am Nürburgring 1976 der Flammenhölle seines Ferrari entkam. „Schon damals entwickelte er einen schier unmenschlichen Willen gegen sein Schicksal anzukämpfen“, beschreibt sein Weggefährte und Freund Helmut Marko (80) den entscheidenden Wesenszug seines österreichischen Landsmanns. „Niki war fähig, im entscheidenden Moment alle Gefühle auszublenden und ganz pragmatisch genau das zu machen, was in der jeweiligen Situation das Beste ist.“
Lauda selbst hat das nach seinem Unfall so beschrieben: „Ein Priester hat damals dafür gesorgt, dass ich unbedingt weiterleben wollte. Der Pfarrer gab mir die letzte Ölung, ohne ein Wort zu sagen. Ich wurde wütend, weil ich erwartete, dass da jemand kommt und mich tröstet. Ich spürte eine riesige Wut und dachte: Jetzt erst recht, ich lasse mich nicht hängen, ich gebe nicht auf.“
Schon sechs Wochen später sorgte der Österreicher in Monza für das wohl spektakulärste Comeback der Sportgeschichte. Unter großen Schmerzen durch die teilweise immer noch blutenden Brandwunden unter seinem Helm wurde er Vierter und gewann ein Jahr später seinen zweiten von insgesamt drei WM-Titeln.
Auch in seiner größten Krise kam sein großer Kampfgeist zu tragen; als die Boeing seiner Lauda Air 1991 in Thailand abstürzte und 223 Menschen mit in den Tod riss. Lauda: „Nach acht Monaten konnte ich beweisen, dass ein technischer Defekt die Ursache war. Dieser Kampf mit Boeing war für mich der beste Weg, diese Krise zu meistern. Sonst wäre ich durchgedreht.“
Am Ende seiner Laufbahn war er Berater, Vorstand und Hirn des Mercedes-Teams und damit maßgebend für die Erfolge mit Lewis Hamilton verantwortlich. Besonders heute, so glaubt Landsmann Gerhard Berger, ist die Lücke, die Niki Lauda hinterlassen hat, besonders sichtbar.
Berger zu F1-Insider.com: „Er hätte alles daran gesetzt, dass Lewis Hamilton nicht zu Ferrari wechselt. Das hätte ihn extrem gefuchst. Womöglich hätte er es verhindert.“
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