Formel 1: McLaren


McLarens Papaya-Rules, Strategiefehler und offene Fragen: Warum sich Platz drei für Oscar Piastri nicht wie ein Erfolg anfühlt – und McLaren ein Problem hat. Ein Kommentar.
Er stand da auf der Bühne der FIA-Gala, den Pokal für Platz drei in der WM in der Hand. Oscar Piastri lächelte – bittersüß, nachdenklich, gezwungen. Denn dieser Pokal fühlt sich für den Australier nicht wie eine Belohnung an. Sondern wie eine Erinnerung an das, was ihm genommen wurde.
Die Fakten sind bekannt, aber sie wirken auch Wochen später noch nach. Zur Erinnerung: In Monza wurde Piastri per Teamorder zurückgepfiffen. In Katar raubte ihm eine strategische Fehlentscheidung den Sieg. Die Erklärung von Teamchef Andrea Stella damals: „Wenn wir beide reingeholt hätten, hätte Lando einen Platz verloren.“
Das Entscheidende war nicht, dass Piastri in Führung lag. Nicht, dass er realistische Siegchancen hatte. Sondern dass Norris nicht verlieren durfte. McLaren stahl Piastri so den Titel.
Denn da ist auch noch diese andere, unbequeme Frage: Warum war der McLaren von Piastri nach seinem Sieg beim GP der Niederlande plötzlich ein anderes Auto? Warum passte sein Fahrstil plötzlich nicht mehr? Und warum war Piastri – ausgerechnet nach der Disqualifikation von Las Vegas, als Max Verstappen in der WM gefährlich nah kam – auf einmal wieder schnell?
Zufall? Möglich. Aber glaubwürdig zu erklären ist das alles nicht.
Im Fahrerlager der Königsklasse kursiert seit Wochen eine Erklärung, die auf den ersten Blick logisch klingt: Lando Norris ist länger im Team. ER ist der von McLaren-Boss Zak Brown Auserwählte. ER hat die McLaren-Durststrecke mitgemacht. Genau daraus erwachse – bewusst oder unbewusst – ein Anspruch. Man muss sich nur an Browns Worte zu Saisonbeginn erinnern. Die Verstappen-Ära sei vorbei – jetzt komme die „Norris-Ära“.

Diese Parteilichkeit ist menschlich. Trotzdem ist sie sportlich heikel. Besonders dann, wenn der Chef auch noch wirtschaftlich mit seinem Starpiloten verbunden ist. Hintergrund: Brown war bis Sommer 2025 Investor, Direktor und Anteilseigner an Norris’ Gaming- und Lifestyle-Projekt „Quadrant“. Er stieg erst aus, als der Brite einen Teil seiner Mehrheitsanteile verkaufte. Alles ganz transparent nachzulesen in den Unterlagen des britischen Companies House.
Bemerkenswert unter all diesen Vorzeichen: Piastris Loyalität. Er suchte öffentlich die Schuld bei sich, sprach von Anpassung, von Lernprozessen. Rückblickend betrachtet klingt das weniger nach Einsicht, sondern mehr nach Professionalität in einer Situation, in der sich die Machtposition teamintern verschoben hatte. In der die Papaya Rules – die Gleichbehandlung beider Fahrer – zum Vehikel wurden, um Norris zum ersten McLaren-Weltmeister seit Lewis Hamilton zu machen.
Natürlich kann man argumentieren: McLaren hat alles richtig gemacht. Norris ist Weltmeister und nicht Verstappen. Der unangenehme Schluss aus den Geschehnissen 2025 aber lautet: Piastri wurde seine WM-Chance genommen.
Und so steht der Pokal für Platz drei sinnbildlich für ein Problem, das McLaren auch in die nächste Saison begleiten wird und für die Frage: Darf Oscar Piastri 2026 endlich Weltmeister werden? Und noch wichtiger: Kann er das im McLaren dann noch?
Fahrer
1. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 423 Pkt.
2. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 421
3. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 410
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 319
5. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 242
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Ferrari 156
7. Andrea Kimi Antonelli (Italien) – Mercedes 150
8. Alexander Albon (Thailand) – Williams 73
9. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Williams 64
10. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 56
11. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Kick Sauber 51
12. Isack Hadjar (Frankreich) – Racing Bulls 51
13. Oliver Bearman (Großbritannien) – Haas 43
14. Liam Lawson (Neuseeland) – Red Bull 38
15. Esteban Ocon (Frankreich) – Haas 38
16. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 33
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Racing Bulls 33
18. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine 22
19. Gabriel Bortoleto (Brasilien) – Kick Sauber 19
20. Franco Colapinto (Argentinien) – Alpine 0
Teams
1. McLaren 833 Pkt.
2. Mercedes 469
3. Red Bull 451
4. Ferrari 398
5. Williams 137
6. Racing Bulls 92
7. Aston Martin 89
8. Haas 81
9. Kick Sauber 70
10. Alpine 22
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