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Red Bull ist sich keiner Schuld bewusst

Formel 1 Max Verstappen Red Bull Japan GP 2022

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Experten wie Ralf Schumacher fordern auch eine Untersuchung gegen den Automobilweltverband FIA

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko (79) war noch nicht ganz bei Kräften , als F1-Insider.com ihn am Telefon erreichte. „Ich war schon in Japan erkältet“,  so der gelernte Jurist aus Graz. „Jetzt versuche ich, mich zuhause gesund zu pflegen.“ Richtig verschnupft ist Marko aber wegen etwas anderem: Dass die FIA Red Bull in einer Mitteilung am Montag für schuldig gesprochen hat, gegen die Budgetregelung 2021 verstoßen zu haben, will er so nicht auf sich sitzen lassen.

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Marko: „Ich will nicht zu viel sagen, nur soviel: Wir sind immer noch der Meinung, dass wir gar nicht gegen die Kostendeckelung-Regel verstoßen haben. Die Gespräche mit der FIA laufen weiterhin. Mal schauen, was endgültig dabei rauskommt.“ Die FIA interpretiert offenbar einige Posten anders als Red Bull. So geht es beispielsweise um Gehälter im Krankheitsfall, über die diskutiert wird.

Falls der Weltverband hart bleibt und sich nicht von den Red-Bull-Anwälten und -Buchhaltern überzeugen lässt, hat sie die Möglichkeit, bei geringfügigen Vergehen (bis zu fünf Prozent mehr Ausgaben als die vorgeschriebenen 148 Millionen Dollar, macht als rund 7,25 Millionen Dollar) folgende Strafen auszusprechen:

+++ öffentlicher Verweis
+++ Abzug von Punkten für die Konstrukteursmeisterschaft
+++ Abzug von Punkten für die Fahrermeisterschaft
+++ Suspendierung von einer oder mehreren Sessions eines Wettbewerbs (mit Ausnahme des Rennens)
+++ Einschränkung von aerodynamischen oder anderen Tests
+++ zukünftige Reduzierung des Kostendeckelung.

Helmut Marko. Credit: Red Bull Content Pool

Was das mögliche Strafmaß betrifft, das in den nächsten 14 Tagen erwartet wird,  bleibt Marko gelassen: „Wie gesagt: Wir sind uns immer noch keiner Schuld bewusst, deshalb laufen immer noch die Diskussionen mit der FIA. Aber Gerüchte, dass Max zum Beispiel seinen WM-Titel 2021 verlieren könnte, sind völliger Unfug. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass selbst maximale Verstöße gegen das Reglement von der FIA sehr milde bestraft wurden.“

Marko spielt dabei auf zwei Vorfälle an: 2013 fuhr das Mercedes-Team vor dem GP von Monaco einen illegalen Pirelli-Reifentest mit aktuellem Auto und aktuellen Pneus. Die damaligen Stammpiloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg saßen dabei sogar mit neutralen Helmen im Auto, damit sie nicht zu erkennen waren.

Auffällig war auch, dass Mercedes danach plötzlich die Reifenprobleme gelöst hatte, die zuvor gute Ergebnisse verhinderten. Als der Test herauskam, forderten die anderen Teams die Höchststrafe: Ausschluss aus der WM. Die FIA bestrafte Mercedes aber sehr milde: Man verbot dem deutschen Team lediglich, an einem der erlaubten Young-Driver-Tests teilzunehmen. Die anderen Mannschaften akzeptierten die Strafe zähneknirschend, um dem Sport nicht noch größeren Schaden zuzufügen.

Der zweite Vorfall ereignete sich Ende 2019. Ferrari wurde überführt, mit einem illegalen Motor betrogen zu haben. Die FIA machte das in einem Statement auch deutlich, verzichtete aber auch hier auf eine öffentliche Strafe. Ferrari wurde lediglich verpflichtet, aktiv bei der Entwicklung von synthetischen Kraftstoff mitzuwirken.

Dass jetzt ausgerechnet Mercedes und Ferrari eine drastische Strafe für Red Bull fordern, will Marko nicht kommentieren. Er lächelt darüber hinweg.

Anders sieht es dagegen Sky-Experte Ralf Schumacher (46). Der ehemalige Formel-1-Pilot allerdings sieht die FIA noch mehr auf der Anklagebank als Red Bull. Was Schumacher am meisten stört: Dass im Vorfeld immer wieder Informationen über den jeweiligen Stand der Untersuchungen gegen Red Bull durchsickerten.

Schumacher zu F1-Insider: „Die Damen und Herren der FIA müssen sich jetzt einer genauen Untersuchung stellen, wie das überhaupt möglich ist. Wenn Red Bull  wirklich einen Regelverstoß begangen hat, gehört der in seiner Verhältnismäßigkeit bestraft. Aber was die FIA da veranstaltet hat, geht gar nicht.“

Der ehemalige deutsche Formel-1-Star weiter: „Stellen Sie sich mal vor, das Finanzministerium würde bestimmte Firmen immer auf dem jeweiligen Stand der Untersuchungen gegen die Konkurrenz auf dem Laufenden halten. Das wäre sogar kriminell.“ Deshalb fordert er lückenlose Aufklärung: „Alles muss transparent offen gelegt werden und im Falle eines Vergehens müssen auch die Damen oder Herren der FIA entsprechend bestraft werden.“

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Formel 1 Grand Prix von Japan

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 3:01:44,004 Std.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +26,763 Sek.
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +27,066
4. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +39,685
5. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +40,326
6. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +46,358
7. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +46,369
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +47,661
9. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +1:10,143 Min.
10. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1:10,782
11. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +1:12,877
12. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +1:13,904
13. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +1:15,599
14. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1:26,016
15. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +1:26,496
16. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +1:27,043
17. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +1:28,091
18. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +1:32,523

Ausfälle:
Alexander Albon (Thailand) – Williams (1. Rd.)
Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari (1. Rd.)

Fahrer-Wertung
Stand nach 18 von 22 Rennen:

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 366 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 253
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 252
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 207
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 202
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 180
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 101
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 78
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 65
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
11. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 32
12. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 29
13. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 23
14. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
15. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 13
16. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
18. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 6
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4
20. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 2
21. Nyck de Vries (Niederlande) – Mercedes-Benz 2

Konstrukteurs-Wertung
Stand nach 18 von 22 Wettbewerben:

1. Red Bull 619 Pkt.
2. Ferrari 454
3. Mercedes 387
4. Alpine 143
5. McLaren 130
6. Alfa Romeo 52
7. Aston Martin 45
8. Haas 34
9. Alpha Tauri 34
10. Williams 8

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