Kaum ein Tag vergeht ohne neue Informationen in der Affäre um Red Bull-Teamchef Christian Horner.
Morgen (Donnerstag) beginnt das freie Training zum GP von Saudi-Arabien. Aber die Autos interessieren kaum noch jemanden beim zweiten Formel-1-Rennen der Saison. Sex, Lügen und Intrigen stehen im Moment im Mittelpunkt des Fahrerlagers der Königsklasse, in dem längst Verhältnisse wie in Sodom und Gomorrha herrschen. Und: Jeden Tag gibt es neue Meldungen und Gerüchte rund um die Vorwürfe gegen Red Bull-Teamchef Christian Horner und deren Folgen.
Die letzten News, die F1-Insider.com erfuhr: Der Anwalt der thailändischen Mehranteilseigner von Red Bull Racing und Horner soll der Mitarbeiterin, die den Fall wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung erst ins Rollen gebracht hat, am Montag offiziell gekündigt haben. Sie will jetzt vor einem englischen Arbeitsgericht gegen den Rausschmiss klagen und soll sich dabei der Unterstützung der österreichischen Fraktion rund um Didi-Mateschitz-Erbe Mark Mateschitz und CEO Oliver Mintzlaff sicher sein.
Am Montag gab es zudem ein Treffen zwischen dem Oberhaupt der thailändischen Besitzer-Familie, Chalerm Yoovidhya (73), und dem Verstappen-Clan in Dubai. Jos Verstappen, Vater von Red-Bull-Superstar Max (26), feierte dort im engsten Kreis unter anderem mit seinem Sohn Max und dessen Förderer Helmut Marko seinen 53. Geburtstag.
Vorgeschichte: Jos Verstappen hatte während des ersten Grand Prix in Bahrain öffentlich den Kopf von Teamchef Horner gefordert. Nach F1-Insider-Informationen haben sich die Fronten nach dem Meeting angeblich sogar verhärtet. So soll Max Verstappen – loyal zu seinem Vater und Helmut Marko – gedroht haben, ebenfalls an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn Horner weiterhin unterstützt wird.
Derweil berichten einige englische Medien, dass Jos Verstappen nach dem Vorfall von Bahrain nicht mehr zu den Rennen darf. Allein: Davon weiß der ehemalige Formel-1-Fahrer und Ex-Teamkollege von Michael Schumacher nichts. Jos Verstappen zu F1-Insider: „Ich fahre Rallyes in Europa. Deshalb bin ich in Saudi-Arabien und den folgenden Rennen nicht vor Ort. Das stand schon lange fest.“
Klar scheint: Die Thailänder, die trotz aller Anschuldigungen weiterhin hinter Horner stehen, scheinen bereit, ihren Superstar ziehen zu lassen. Sie glauben, Designgenie Adrian Newey sei wichtiger für den Erfolg als das Supertalent aus den Niederlanden – und sie sind der Meinung, ihn halten zu können. Das britische Superhirn soll in Zukunft Siegerautos für den Australier Oscar Piastri und den Thai-Briten Alexander Albon bauen – so der Plan, wenn Verstappen geht.
Problem: Sowohl Piastri als auch Albon haben 2025 noch Verträge McLaren respektive Williams. Doch die Thailänder glauben, das Problem mit Geld lösen zu können. Bei Piastri kommt helfend dazu: Er wird von Ex-Red-Bull-Fahrer Mark Webber betreut. Der Australier gilt als Freund und enger Vertrauter von Christian Horner.
Das zeigt: Die Fronten bei Red Bull sind mittlerweile so verhärtet, dass alles möglich erscheint. Sogar ein Wechsel von Max Verstappen noch in diesem Jahr zu Mercedes. Ein ehemaliger Teamchef zu F1-Insider: „Wenn Toto Wolff (Mercedes-Teamchef, die Red.) clever ist, versucht er Max jetzt schon für Lewis Hamilton ins Auto zu setzen.“ Hintergrund: Der siebenmalige Weltmeister wechselt 2025 zu Ferrari. Wir berichteten bereits: Aufgrund einer Ausstiegsklausel könnte Verstappen Red Bull unter bestimmten Bedingungen verlassen.
Ähnlich sieht es auch Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher. Der heutige Sky-Experte zu F1-Insider: „Zwischen den Verstappens und der Horner-Ecke ist nichts mehr zu kitten. Deshalb halte ich im Moment alles möglich. Auch dass Max das Jahr nicht bei Red Bull zu Ende fährt. Einen Teamwechsel mitten in der Saison hat es ja auch früher schon gegeben.“
Schumacher hat dieses Szenario sogar in der eigenen Familie schon erlebt. 1991 wechselte sein Bruder Michael nach seinem Debütrennen in Spa von Jordan zu Benetton.
Soweit die sportlichen Kriegsschauplätze. Das rechtliche Schlachtfeld bereitet derzeit die angesehene Londoner Anwaltskanzlei Harbottle&Lewis, die im Auftrag von Christian Horner gegenüber dem Fachmagazin „BusinessF1“ u.a. mit einer Schadensersatzklage droht. Das Branchenmagazin hatte am vergangenen Wochenende eine 19 Seiten umfassende Story über die Causa Horner veröffentlicht – mit pikanten Details unter der Gürtellinie.
Das Magazin behauptete auch, dass Horners Ehefrau, Ex-Spice-Girl Geri Halliwell, ihren Mann wegen seiner Eskapaden aus dem gemeinsamen Haus geschmissen hätte. Das bestreitet der Brite. Seine Geri, die telegen händchenhaltend mit ihrem Mann durchs Fahrerlager in Bahrain schlenderte, würde ihm weiterhin die Stange halten.
Wissenswert bei der Bewertung eines möglichen Rechtsstreits: Harbottle&Lewis haben sich einen Namen gemacht, als sie 2015 Prinz Andrew verteidigten. Der Herzog von York soll ein guter Bekannter des Amerikaners Jeffrey Epstein gewesen sein, der später wegen Pädophilie verurteilt wurde. Andrew bestritt nachdrücklich alle Vorwürfe, in den Pädophilie-Skandal involviert zu sein.
Auch dieses Detail zeigt: Es herrscht Sodom und Gomorrha in der Formel 1.
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