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Red Bull schlägt Mercedes an der Box

Formel 1 Red Bull Pitstop 2021 Verstappen

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Nach der Boxenstopp-Panne bei Mercedes ist klar: Auch Reifenwechsel können die WM entscheiden. Red Bull ist hier viel besser aufgestellt.

Wird die Formel-1-WM 2021 über die Boxenstopps entschieden? Klar ist: Das Duell zwischen Lewis Hamilton (Mercedes) und Max Verstappen (Red Bull) ist so eng, dass Kleinigkeiten den Unterschied machen: winzige Fahrfehler, die richtige Strategie, der helfende Teamkollege.

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Und: die Boxenstopps. Mercedes ist nach dem schlechtesten Reifenwechsel aller Zeiten alarmiert. Am Schwarzpfeil von Valtteri Bottas klemmte in Monaco der rechte Vorderreifen. Erst nach 43 Stunden konnte das Rad entfernt werden. „Der Schlagschrauber wurde verkantet aufgesetzt, daher haben die Zahnräder des Schlagschraubers nicht mit den Zahnrädern der Radmutter ineinandergegriffen“, erklärt Mercedes-Technikchef James Allison.

Immer wieder passieren Mercedes solche Pannen. In Hockenheim 2019 dauerte ein Reifenwechsel von Hamilton 50 Sekunden. Beim Sakhir-GP verlor Hamilton-Ersatzmann George Russell den Sensationssieg, weil Mercedes fälschlicherweise die Reifen von Bottas montiert hatte. Das ist per Reglement nicht erlaubt.

Mercedes jedes Jahr mit großen Pannen

Valtteri Bottas. Credit: S. Etherington/Mercedes

In beiden Fällen standen die Mechaniker unter besonderem Stress. Hamilton kam in Hockenheim 2019 völlig unerwartet und spontan an die Box, nachdem er sich bei einem Ausflug im Regen den Frontflügel kaputtgefahren hat. In Sakhir 2020 fuhren beide Mercedes-Piloten unmittelbar hintereinander zum Service, weil das Safety-Car auf die Bahn kam.

Doch solche Ausreden gelten für Monaco nicht. Mercedes kann froh sein, dass das Malheur bei Valtteri Bottas und nicht beim Titelkandidaten Hamilton passiert ist. Denn Bottas spielt mit 58 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Verstappen de facto  keine Rolle mehr im WM-Kampf. Aus dem Fehler kann Mercedes jetzt lernen. Möglicherweise wird eine neue Radmutter designt.

Fest steht: Die Boxenstopps wurden über die Jahre verfeinert. Sie sind eine echte Sensation. Drei Mechaniker wechseln einen Reifen teilweise sogar in unter zwei Sekunden! Ein Mechaniker bedient den mit Druckluft laufenden Schlagschrauber. Einer zieht den alten Reifen weg, der andere schiebt den neuen Pneu auf die Achse. Dann kommt wieder der Schlagschrauber-Mechaniker zum Einsatz.

Red Bull ist Boxenstopp-König

Es ist Präzisionsarbeit in Sekundenbruchteilen. Dafür konstruieren Teams mit einem enormen Aufwand eigenes Werkzeug. Der Schlagschrauber ist zum Beispiel mit einer Ampelanlage verbunden. Sobald der Schrauber das zweite Mal seinen Dienst beendet hat, springt die Ampel auf Grün. Der Fahrer kann losdüsen.

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Allein: Mercedes war in den vergangenen Jahren so dominant, dass sie bei den Boxenstopps kein Risiko eingehen mussten. Wer vier Räder in 1,82 Sekunden wechselt wie Red Bull bei Max Verstappen in Brasilien 2019, der läuft Gefahr, dass auch mal was schiefgeht. Das musste Mercedes in den vergangenen Jahren nicht riskieren. 2017 stellte der deutsche Hersteller noch die beste Boxenmannschaft. Jetzt hat Red Bull Mercedes klar den Rang abgelaufen.

Mercedes ist zwar nicht schlecht. Aber eben auch nicht Spitzenklasse. 2019 waren Red Bull, Williams und Ferrari besser als Mercedes, 2020 Red Bull und Williams.

Verstappen sechs Mal schneller als Hamilton

Vor allem der Vergleich mit Red Bull ist entscheidend. In den vergangenen drei Jahren war Red Bull bei den Boxenstopps am schnellsten. 2019 absolvierte das österreichisch-britische Team bei neun von 21 Rennen den schnellsten Stopp – darunter den bis heute gültigen Rekord-Reifenwechsel von 1,82 Sekunden. 2020 ging sogar bei 15 von 17 Rennen der schnellste Stopp an Red Bull.

Und auch 2021 ist Red Bull klar besser. Von bisher sieben relevanten (weil auf gleicher Strategie) Reifenwechseln war die Crew von Max Verstappen sechs Mal schneller als die von Lewis Hamilton. Der Zeitvorteil ist mit aufaddierten 1,3 Sekunden bislang zwar überschaubar. Aber eben: Es können am Ende Kleinigkeiten sein, die den Unterschied machen. Oder große Fehler wie in Monaco.

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