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Red Bull und Porsche: Zu viel Zeit zum Nachdenken

Formel 1 Max Verstappen Red Bull Australien GP 2022

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Porsche bekommt keine Anteile von Red Bull Technology, dabei war der Deal schon fast in trockenen Tüchern.

Porsche wird nicht als Teilhaber von Red Bull in die Formel 1 einsteigen. Das meldete F1-Insider.com am Sonntagnachmittag exklusiv. Die F1-Szene steht seitdem unter Schock. Nach Audis Ankündigung, ab 2026 als Motorhersteller in der Königsklasse anzutreten, galt Porsches offizielle Bestätigung als Formsache. Zumal sich Audi-Chef Markus Duesmann in seiner Pressekonferenz sogar verplapperte und von zwei getrennten Projekten der beiden Volkswagen-Marken berichtete. 

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Jetzt muss sich Porsche nach einem anderen Chassispartner umschauen. Dabei sah bis vor wenigen Wochen alles noch so vielversprechend aus. Eigentlich sollte bereits in Spielberg die Zusammenarbeit verkündet werden. Geplant war eine 50-Prozent-Übernahme des Formel-1-Teams von Red Bull – besprochen in den allerhöchsten Kreisen der beiden Top-Marken. 

Volkswagen-Motorsportchef Fritz Enzinger war entsprechend zuversichtlich, als die F1-Insider-Reporter ihn am Rande des GP Österreich zum Fortschritt der Gespräche befragten. Tenor: Man sei sich längst einig, die Stimmung gut, das Vertrauen auf allen Seiten vorhanden. Man warte lediglich auf das offizielle Regelwerk für die Saison 2026.

Doch als das vorm GP Belgien verkündet wurde, setzte Audi zum Überholmanöver an. Während die Konzernschwester ihren Einstieg im Eiltempo festzurrte, wurde es still um Porsche.

Aus der Porsche und Red Bull Partnerschaft wird wohl nichts. Credit: Red Bull Content Pool, Porsche

Fest steht mittlerweile: Red Bull hat durch den Wechsel an der FIA-Spitze und die Hinauszögerung der neuen Antriebsregeln zu viel Zeit bekommen. Zum Nachdenken. Darüber, ob man mit 50 Prozent der Anteile wirklich auch 50 Prozent der Macht abgeben will. Darüber, ob kolportierte 500 Millionen Euro für Red Bull Technology und den Zugriff auf die neue Motorschmiede Red Bull High Performance Powertrains wirklich genug sind. 

Je detaillierter die Verhandlungen voranschritten, umso weniger bereit wurde Red Bull, sich Porsche auszuliefern. Dafür ist die eigene Marke zu stark, die eigenen Fähigkeiten zu groß. Mit Max Verstappen hat man den Superstar der Szene an sich gebunden. Dank der Aufbauhilfe von Honda kann man mittlerweile nicht nur Autos bauen, sondern auch Motoren. Plötzlich klopfte Ex-Werkspartner Honda wieder an und auch ein Motorhersteller aus den USA, der sich eine Partnerschaft vorstellen könnte.

Teamchef Christian Horner und Red Bulls Motorsportchefberater Helmut Marko muss klar geworden sein, wie wertvoll ihr Team derzeit ist – und dass ein Schleuderpreis alles andere als angemessen ist. 

Indirekt bestätigte Horner nach dem Rennen und unserer Veröffentlichung in Zandvoort, dass Red Bull eigenständig bleiben will: „Wir sind ein unabhängiges Team. Wir haben immer so gearbeitet, dass wir die Fähigkeit hatten, flexibel, schnell und effizient zu sein. Das ist Teil der DNA, die Red Bull ausmacht.“

Ein starker Partner ist da nicht nötig. Er stört sogar, weil Entscheidungswege in Konzernen zwangsläufig länger sind als in autark operierenden Einheiten. Horner: „Unsere Position ist, dass das Team das weltweit größte Marketingtool für Red Bull ist. Und warum sollten wir dafür langfristig gesehen auf der strategischen Ebene Kompromisse eingehen?“ Damit macht Horner nicht nur Porsche klar: Anteile sind derzeit nicht mehr zu haben.

Allein: Für eine Partnerschaft mit Motorherstellern – inklusive Porsche – zeigt er sich weiter offen. „Wir befinden uns gerade auf einem wirklich aufregenden Weg“, betont der Brite. „Und wir sind dabei nicht abhängig von externem Investment. Der Antriebsstrang ist eine ganz andere Herausforderung. Wenn es einen Partner gibt, mit dem man daran zusammenarbeiten kann, dann würde das Sinn ergeben.“

Allein: Ob Porsche nach der Absage noch Lust hat auf Red Bull, ist fraglich. Nach F1-Insider-Informationen wollen die Stuttgarter zwar weiter in die Formel 1 einsteigen, doch mittlerweile sind auch wieder Williams und McLaren in den Fokus des Sportwagenbauers gerückt.

Beide Teams würden auch aufgrund wichtiger Personalien passen. McLaren-Teamchef Andreas Seidl war bei Porsche einst verantwortlich für die Erfolge mit dem 919 Hybrid in Le Mans. Bei Williams ist Ex-VW-Renndirektor Jost Capito mittlerweile Teamchef.

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Formel 1 Grand Prix von Niederlande
Ergebnis:

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:36:42,773 Std.
2. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +4,071 Sek.
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +10,929
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +13,016
5. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +18,168
6. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +18,754
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +19,306
8. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +20,916
9. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +21,117
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +22,459
11. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +27,009
12. Alexander Albon (Thailand) – Williams +30,390
13. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +32,995
14. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +36,007
15. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +36,869
16. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +37,320
17. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +37,764
18. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams + 1 Rd.

Fahrer-Wertung
Stand nach 15 von 22 Rennen:

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 310 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 201
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 201
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 188
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 175
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 158
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 82
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 66
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 59
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
11. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
12. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 20
13. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 19
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 18
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 5
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 5
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4

Konstrukteurs-Wertung
Stand nach 15 von 22 Rennen:

1. Red Bull 511 Pkt.
2. Ferrari 376
3. Mercedes 346
4. Alpine 125
5. McLaren 101
6. Alfa Romeo 51
7. Haas 34
8. Alpha Tauri 29
9. Aston Martin 25
10. Williams 4

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