Formel 1: Max Verstappen

Max Verstappen gewinnt den GP in Imola. Red Bulls Updates und sein Fahrstil machen ihn derzeit wieder so stark.
In Imola hatte der Circus Maximus wieder seinen Auftritt. Mit einem Bremsmanöver kurz nach dem Start, das von einigen Formel-1-Experten als eines der besten aller Zeiten bewertet wird, hat Weltmeister Max Verstappen den WM-Führenden Oscar Piastri düpiert und so den Grundstein gelegt, den favorisierten McLaren-Piloten unerwartet zu schlagen. Unerwartet deshalb, weil der McLaren speziell mit dem Australier am Steuer von der Pole-Position startend als hoch überlegen und kaum zu besiegen galt.
Doch noch gibt es Zweifel, ob die neuen Teile von Imola am Red Bull, die zuvor von Chefberater Helmut Marko „als letzter Schuss“ bezeichnet wurden, Verstappen auch in Zukunft Flügel verleihen werden, um das gemeinsame Ziel zu verwirklichen: den fünften Titel in Folge für den genialen Steuerkünstler aus den Niederlanden.
Immerhin: Mentor Marko atmet wieder durch: „Wir haben uns ein Jahr lang im Kreis gedreht, aber in Imola war das Auto endlich wieder top. Für Max war es wichtig zu sehen, dass alle beinhart arbeiten und an einem Strang ziehen. Strategie, Setup, Fahrverhalten waren top. Wir waren besser als McLaren.“
Ein Grund für den Aufschwung in Imola war ein technisches Doppel-Update. In Miami kam ein neuer Unterboden, zuletzt folgten ein geänderter Kühleinlass, modifizierte Querlenker-Verkleidungen und neue Bremsbelüftungen. Das Ergebnis, zumindest auf dem Traditionskurs in Italien: Das Auto produzierte stabileren Abtrieb, ermöglichte besseres Reifenmanagement und hatte vor allem keine Balance-Probleme mehr in der Kurvenmitte.
„Zum ersten Mal seit Langem hat sich Max nicht mehr über das Fahrverhalten beschwert“, zieht Marko ein positives Fazit. Und auch Teamchef Christian Horner fand ein wenig sein Lächeln zurück: „Wir konnten endlich mal eine richtige Abstimmung finden – brauchten keinen Kompromiss mehr.“
Fest steht: Verstappen kann auch mit einem Auto gewinnen, das drei Zehntel pro Runde langsamer fährt als das der Konkurrenz. „Ist der Unterschied größer, wird es auch für Max schwer“, sagt Ex-Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost zu F1-Insider. Passt ein Auto aber zu Verstappens Fahrstil, gilt er als unschlagbar.
„Er steht auf ein Auto mit viel Vorderachse“, erklärt DTM-Star Lucas Auer bei F1-Insider. „Das Heck wird dadurch instabil – unangenehm zu fahren. Aber wenn du das kannst, bist du brutal schnell. Max macht das auf einem neuen Level.“ Auch F1-Experte Marc Surer sagt: „Er kann sich anpassen wie kaum jemand sonst.“
Allein: Das macht ihn auch zum schwierigsten Teamkollegen im Feld. „So eingespielt, so kontrolliert – da mitzuhalten ist fast unmöglich“, so Auer. Auch der Japaner Yuki Tsunoda, aktuell Verstappens-Teamkollege, hat seine Probleme. „Er kommt mit Max‘ Abstimmung besser klar als viele vor ihm“, lobt Surer. „Aber trotzdem fehlt ihm noch die Konstanz und das Vertrauen ins Auto.“
Das sind die TV-Zeiten des Monaco Grand Prix
Das aber ist die wichtigste Voraussetzung für die Straßenschluchten von Monaco. Der Glamour-GP findet am Sonntag statt. Im Fürstentum zählt vor allem eins: Vertrauen ins Auto – und Kontrolle in den engen Gassen. Beides scheint Verstappen nach Imola zurückgewonnen zu haben.
Doch Technikchef Pierre Waché bleibt vorsichtig: „Ich war auch nach Suzuka optimistisch. Danach wurden wir drei Mal von McLaren verprügelt.“
Fest steht: Red Bull ist noch nicht am Ziel, aber wieder auf dem richtigen Weg. Im Verstappen-Lager ist man noch nicht ganz überzeugt. Erst nach dem Rennen in Barcelona eine Woche nach dem Monaco-GP könne man sicher sein, ob die Red-Bull-Verbesserungen von Imola nachhaltig seien. Denn anders als Monaco gilt die Strecke vor den Toren Barcelonas als bester Prüfstand, wenn es nur um Fahrbarkeit und Tempo eines Autos geht.
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