Daniel Ricciardo spricht sich mit Nachfolger Oscar Piastri und dessen Manager Mark Webber aus – und verrät versehentlich seinen Plan fürs nächste Jahr.
Kurios ist es schon: Ausgerechnet ein anderer Australier ersetzt Daniel Ricciardo 2023 bei McLaren, denn Neuverpflichtung Oscar Piastri kommt wie sein Vorgänger aus Down Under. Klar, dass sich da nicht wenige im Land der Kängurus fragen, warum Piastri-Manager Mark Webber unbedingt am Stuhl seines einzigen Landsmannes in der Formel 1 sägen musste und ob es nun Stunk zwischen den Aussies gibt?
Doch Ricciardo stellt klar: „Ich weiß ja selbst wie der Sport funktioniert und dass es nichts Persönliches ist.“ Im Fahrerlager von Zandvoort trafen er und Webber, der als TV-Experte für Channel 4 vor Ort war, erstmals seit dem Wechsel-Wirbel aufeinander: F1-Insider beobachtete die Szene (s. Bild oben). „Mark hätte das nicht machen müssen, aber er hatte wohl das Gefühl, dass er sich irgendwie entschuldigen musste und danach erkundigen, wie es mir so geht“, verrät Ricciardo anschließend.
„Er wollte einfach sicherstellen, dass ich verstehe, dass es nichts Persönliches ist – und dass er sich schlecht fühlt wie es letzten Endes lief, gerade auch über die Medien“, sagt Ricciardo. Nachtragend ist der scheidende McLaren-Pilot offenbar nicht: „Es war schön mit ihm zu reden, ich mag Mark trotzdem noch gerne und respektiere ihn sehr.“
Doch nicht nur mit Webber kam es zur Aussprache: „Ich habe ehrlich gesagt auch mit Oscar geredet, um sicherzustellen, dass es da kein böses Blut gibt“, verrät Ricciardo: „Ohne Kommunikation weiß man nie wie jemand denkt. Er ist ja auch viel jünger als ich und war vielleicht nervös mich zu kontaktieren. Deshalb wollte ich einfach sichergehen, dass er weiß, dass ich seine Position verstehe: Er versucht in die Formel 1 zu kommen, dieser Moment sollte für ihn groß sein und ich will ihn nicht zu einer schlechten Situation machen. Ich wünsche ihm wirklich alles Gute.“
Gegeneinander fahren werden die beiden Australier kommendes Jahr aber nicht: Bei Alpine stehen Pierre Gasly und alternativ auch Mick Schumacher höher in der Gunst als Ricciardo, dem die Franzosen seinen Abgang 2020 (damals noch von Renault; d. Red.) offensichtlich nicht verziehen haben. Zu Haas und Williams will Ricciardo nach Informationen von F1-Insider selbst nicht wechseln, weil er keine Lust auf die Niederrungen des Feldes hat.
Wenn nichts Außergewöhnliches mehr passiert, dann findet die Formel-1-Saison 2023 ohne Daniel Ricciardo statt. Das hat der 33-Jährige am Sonntag aus Versehen sogar selbst ausgeplappert: Auf dem Weg in die Fahrerparade vor dem Rennen filmten die TV-Kameras ein Gespräch mit Red-Bull-Pilot Sergio Perez, die Mikrofone fingen dabei aus Ricciardos Mund den Gesprächsfetzen „ein Jahr Auszeit nehmen und dann 2024 zurückkommen“ ein.
Unter Umständen nicht die schlechteste Idee, denn der McLaren-Pilot wirkt seit der Verkündung seines Abgangs, der ihm zumindest kolportierte 12 Millionen US-Dollar Abfindung einbringen soll, extrem niedergeschlagen und neben der Spur. In Zandvoort zeigte sich das auch auf der Strecke ganz deutlich: Ricciardo fuhr heillos hinterher und wurde nur 17., während Teamkollege Lando Norris den McLaren auf Platz sieben ins Ziel brachte.
„Ich dachte, wenn ich erstmal den Helm auf habe, kann ich all das ausblenden und dass ich darin sehr gut bin. Aber vielleicht bin ich das gar nicht und habe auch keine Superkräfte. Ich will nicht naiv sein, sicher hängt mir das noch ein bisschen nach“, sagt Ricciardo, der zu allem Überfluss auch noch von der Weltregie der Formel 1 übel einen eingeschenkt bekam: Vor dem Niederlande GP blendeten die TV-Macher der Königsklasse eine Grafik ein mit der Inschrift: „Daniel Ricciardo, McLaren, wieder mal am Abquälen.“ Von den Fans gab es dafür einen Shitstorm.
Immerhin ein emotionales Highlight auf seiner vorläufigen Abschiedstournee steht für Ricciardo dieses Wochenende noch an: In Monza feiert er das einjährige Jubiläum seines Sensationssieges im McLaren – dieses Kunststück gelang in den letzten zehn Jahren schließlich nicht mal F1-Größen wie Fernando Alonso, Jenson Button oder Carlos Sainz.
Eine Wiederholung des Coups ist zwar unwahrscheinlich, mit leeren Händen wird Ricciardo Italien aber auch diesmal nicht verlassen: „Ich habe zwar keine Ahnung, wo ich am Sonntag ankomme. Aber ich weiß auf jeden Fall, dass es danach Pizza gibt und sie köstlich sein wird“, lässt der ‚Honigdachs‘ nach langer Zeit mal wieder sein schon verloren geglaubtes markantes Grinsen aufblitzen.
Pizza, Amore (mit Freundin Heidi Berger) und Dolce Vita in Bella Italia: Vielleicht ist das auch mit Blick in die mittelfristige Zukunft ein schlauer Plan für Ricciardos geschundene Rennfahrerseele: Ferrari sollte einen Testfahrer vom Kaliber des achtfachen GP-Siegers beispielweise gut gebrauchen können…
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1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:36:42,773 Std.
2. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +4,071 Sek.
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +10,929
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +13,016
5. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +18,168
6. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +18,754
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +19,306
8. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +20,916
9. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +21,117
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +22,459
11. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +27,009
12. Alexander Albon (Thailand) – Williams +30,390
13. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +32,995
14. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +36,007
15. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +36,869
16. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +37,320
17. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren +37,764
18. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams + 1 Rd.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 310 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 201
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 201
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 188
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 175
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 158
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 82
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 66
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 59
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
11. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
12. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 20
13. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 19
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 18
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 5
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 5
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4
1. Red Bull 511 Pkt.
2. Ferrari 376
3. Mercedes 346
4. Alpine 125
5. McLaren 101
6. Alfa Romeo 51
7. Haas 34
8. Alpha Tauri 29
9. Aston Martin 25
10. Williams 4