Das Mexiko-Qualifying der Formel 1 endet für beide Deutschen früh: Besonders ärgerlich ist das für Mick Schumacher, dem seine Zeit gestrichen wird.
Knapper geht es nicht: Die deutschen Formel-1-Helden Mick Schumacher und Sebastian Vettel rasen beim Qualifying zum Mexiko GP am Samstag mit einer Rundenzeit von 1:20.419 Minuten exakt zeitgleich über den Zielstrich – und scheiden dennoch beide aus: Weil Schumacher die Zeit zuerst erzielt, wird er 16., Vettel landet auf Platz 17. Beiden Deutschen fehlen jedoch 0,126 Sekunden zum rettenden 15. Rang, den sich ausgerechnet Kevin Magnussen im zweiten Haas schnappt.
Nicht nur deshalb ist das vorzeitige Aus besonders für den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher bitter: Denn eigentlich hätte seine schnellste Quali-Runde von 1:19.695 Minuten locker zum Einzug in den nächsten Abschnitt gereicht, wird dann aber von der Rennleitung einkassiert, weil Schumi Jr. in Kurve zwei innen zu stark über den Kerb abkürzt und somit die Streckenlimits verletzt.
„Natürlich sehr schade, weil wir sonst irgendwo um Platz sieben rum gelandet wären, der uns easy in Q2 reingebracht und sogar Hoffnung auf Q3 gemacht hätte“, ärgert sich Schumacher und gibt offen zu: „Es ist frustrierend, weil die Performance und der Speed eigentlich da sind.“ Immerhin: Dieser Umstand bleibt laut dem 23-Jährigen auch seinem Teamchef Günther Steiner nicht verborgen: „Er hat gesehen, dass ich schnell bin und hat gesagt, dass es schade ist“, berichtet Mick von einem kurzen Austausch mit seinem Boss.
Von Steiner gibt es nach dem Qualifying tatsächlich auch lobende Worte in Richtung seines Piloten: „Mick hat auf seinem zweiten Run in Q1 gezeigt, wozu das Auto imstande ist. Seine Zeit hätte ihn locker in die Top-10 gebracht. Leider war er dabei leicht neben der Strecke: Auch wenn ihm das keinen Vorteil gebracht hat, wird einem die Zeit dann natürlich gestrichen“, erklärt Steiner. „Auf seiner zweiten Runde auf denselben Reifen konnte er dann nicht mehr zurückschlagen, weil die Reifen nicht mehr da waren.“
Onkel Ralf Schumacher kommentiert in seiner Funktion als Sky-Experte: „Man muss Mick insofern recht geben, dass es natürlich wichtig ist, dass er die Pace hatte. Die Zeit muss man erstmal fahren mit dem Auto und er war ja sechs Zehntel schneller als sein Teamkollege, das ist eine andere Welt. Das alleine macht es dem Team wieder schwerer, eine andere Entscheidung (für die Cockpitbesetzung 2023; d. Red.) zu treffen.“
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Der ehemalige Formel-1-Pilot findet allerdings auch kritische Töne in Bezug auf seinen Neffen: „Klar ist aber auch: Solche Fehler sollen eigentlich nicht passieren, selbst wenn es heute auch einem siebenmaligen Weltmeister, Lewis Hamilton (in Q3 ebenfalls Zeit wegen Track Limits gestrichen; d. Red.) passiert ist. Das ist aber keine Ausrede, das muss Mick in den Griff kriegen“, findet Ralf Schumacher, „vor allem an einer Stelle, wo es nicht wert war das Risiko einzugehen.“
Sein Neffe widerspricht jedoch: „Nein“, sagt der Haas-Pilot auf die Frage, ob er zu früh in der Runde unnötig Risiko eingegangen ist. „Der Kerb ist an der Stelle so gestaltet wie er ist: Je mehr man drüber geht, desto einfacher wird es fürs Auto“, sagt Schumi Jr. „Von meiner Sicht aus war es so, dass das Hinterrad drauf gewesen wäre. Aber gut, da habe ich mich wahrscheinlich bisschen verschätzt.“
Nicht zum ersten Mal, wie Sky-Experte Timo Glock zu bedenken gibt: „Im Qualifying zum Frankreich GP hat Mick denselben Fehler gemacht“, erinnert sich der Deutsche: „Das passiert eben, wenn Du ans Limit gehst. Jetzt gilt es morgen – mit dem Speed, den er hat – das Beste draus zu machen.“
Das Gleiche hat auch Landsmann Sebastian Vettel vor, wenngleich es dem Aston-Martin-Star am Samstag im Gegensatz zu Schumacher genau an Speed mangelt. „Wir hatten heute einfach Probleme den Grip rauszuziehen. Immer, wenn man versucht hat schneller um die Ecke zu fahren, hat das Auto nicht mitgemacht. Es war eine ziemlich armselige Session ehrlich gesagt“, räumt Vettel nach dem Qualifying ein, das er trotzdem noch eine Zehntelsekunde und eine Position vor Stallgefährte Lance Stroll beendet.
„Wir haben uns wirklich schwergetan das Auto so hinzubekommen, dass wir uns wohlgefühlt haben. Das Vertrauen war ganz anders als gestern noch“, berichtet Vettel, dem die böse Überraschung anzuhören ist: „Ich kann nicht glauben, dass wir so langsam sind“, funkt er noch aus dem Cockpit heraus, später sagt er: „Heute Früh schon, aber auch jetzt im Qualifying, lief es einfach nicht in unsere Richtung. Wir haben jetzt viele Hausaufgaben, am Auto können wir aber nicht viel ändern.“
Muss Aston Martin unter Umständen aber auch gar nicht, denn Vettel glaubt: „Die Pace steckt schon irgendwo im Auto, das haben wir im Renntrimm auch letztes Mal in Austin gezeigt.“ Der Heppenheimer hofft deshalb mit Blick auf Sonntag: „Im Rennen, mit viel Benzin, ist das dann eine ganz andere Disziplin. Bestenfalls sind noch paar Punkte drin.“
Voraussetzung dafür ist laut Vettel aber: „Die Pace. Wenn die morgen nicht zurückkommt, dann wird’s schwer. Und von da, wo wir jetzt starten, ist es natürlich auch viel härter.“ Immerhin: Durch die Rückversetzung von Haas-Pilot Magnussen wegen Motorstrafe bekommt der 35-Jährige für seinen drittletzten Formel-1-Grand-Prix genauso wie Schumacher zumindest einen Startplatz geschenkt.
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1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:17,775 Min.
2. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +0,304 Sek.
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +0,309
4. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +0,353
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,576
6. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +0,626
7. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +0,780
8. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +0,946
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +1,164
10. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +1,235
11. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 1:19,325
12. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 1:19,476
13. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 1:19,589
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 1:19,672
15. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 1:19,833
16. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 1:20,419
17. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 1:20,419
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 1:20,520
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 1:20,859
20. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 1:21,167
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 391 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 267
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 265
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 218
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 202
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 198
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 109
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 78
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 71
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
11. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 36
12. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 29
13. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 24
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 23
15. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 13
16. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 12
18. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 6
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4
20. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 2
21. Nyck de Vries (Niederlande) – Mercedes-Benz 2
1. Red Bull 656 Pkt.
2. Ferrari 469
3. Mercedes 416
4. Alpine 149
5. McLaren 138
6. Alfa Romeo 52
7. Aston Martin 49
8. Haas 36
9. Alpha Tauri 35
10. Williams 8