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Stuck: „Würde Vettel einen Smart hinstellen“

Formel 1 Sebastian Vettel Aston Martin 007 PR Event

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Der deutschen Rennlegende Hans-Joachim Stuck gefallen Sebastian Vettels Äußerungen zum Tempolimit gar nicht. Das sagt der ehemalige Tourenwagen-Star zum Aston Martin-Piloten aber auch zu Mick Schumacher und dem WM-Duell Vettel vs. Verstappen

Herr Stuck, Sie haben in einem Interview gesagt, an Aston Martins Stelle würden Sie Sebastian Vettel den Dienstwagen wegnehmen, weil er sich für ein Tempolimit ausspricht. Warum so hart zu unserem deutschen Ex-Weltmeister?

Hans-Joachim Stuck: Umweltschutz und Tempolimit sind in meinen Augen zwei Paar Stiefel. Ich bin auch ein umweltbewusster Mensch: Ich trenne meinen Müll, ich reise vernünftig. Aber wenn man als Deutscher schon in der Schweiz wohnt, wo sowieso ein Tempolimit ist, dann muss man uns Deutschen als Automobilland nicht noch das letzte Privileg nehmen. In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass wir durch ein Tempolimit kaum Sprit einsparen können. Deswegen würde ich mich als in der Schweiz lebender Rennfahrer nicht für ein Tempolimit in Deutschland aussprechen. Und wenn ich der Chef von Aston Martin wäre, würde ich ihm das Auto wegnehmen und einen Smart hinstellen. Das wäre konsequent.

Aber sollte man sich als moderner Motorsportler nicht dennoch für Nachhaltigkeit einsetzen und die Plattform wie Vettel für einen Wandel nutzen?

Natürlich. Aber dazu brauche ich kein Tempolimit. Seb soll sich ein E-Auto kaufen, dann tut er was für die Umwelt. Und da gibt es auch Fahrzeuge, die schneller fahren als Tempo 130. Der Porsche Taycan zum Beispiel fährt 270 km/h.

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Stuck lobt Sebastian Vettels Sinn für Weltverbesserung

Grundsätzlich hat sich Vettel in diesem Jahr ja für Gleichberechtigung, Diversität, Umweltschutz eingesetzt…

…und das finde ich wunderbar, das kann man nur loben. Ehrlich: Ich finde es super, dass er sich um andere Dinge kümmert. Das zeigt, dass ein Formel-1-Fahrer auch andere Dinge im Kopf haben kann.

Hans-Joachim Stuck vor seinem DTM-Audi. Credit: Audi

Die aktuelle Saison lief für ihn und Aston Martin noch nicht nach Wunsch: Kann er den Erfolg in Grün in Zukunft noch einfahren?

Sebastian hat das sicher drauf, denn er hat weder das Fahren verlernt noch wie man ein Team führt. Die Erfahrung von Red Bull und Ferrari kann ihm keiner nehmen. Er ist nicht umsonst viermaliger Weltmeister. Vettel ist eine Ausnahmeerscheinung in der Formel 1 und bleibt einer der größten Rennfahrer, die Deutschland und die Königsklasse je gesehen haben. Für mich spielt er in einer Liga mit Prost, Senna oder Hamilton. Nur das Tempolimit hat mir nicht gefallen. Das passt nicht zu einem Formel-1-Star.

Wie finden Sie es, dass er sich als Ersatzvater so sehr um Mick Schumacher kümmert?

Super! Es ist toll, dass er bereit ist, sein Wissen weiterzugeben und gleichzeitig Freundschaften pflegt. Höchstes Kompliment.

Mick Schumacher für jedes Team ein Gewinn

Mick Schumacher. Credit: LAT/Haas

Wie bewerten Sie Mick Schumachers erste Saison?

Auch davon bin ich begeistert. Man darf nie vergessen, mit welchem Druck der gute Mick da umgehen muss. Seinen Teamkollegen hat er im Griff und ich finde, er hat in diesem Jahr eine perfekte Visitenkarte abgegeben. Wenn ich ein Teamchef eines guten Teams wäre, würde ich ihm ein Angebot machen. Das hätte er verdient.

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Warum ist der baldige Wechsel in ein Top-Team für Sie so logisch?

Man würde mit Sicherheit keinen Fehler machen, wenn man einen Mick Schumacher verpflichtet. Wir wissen neben seinen Fähigkeiten auch: Der große Name zieht. Mit Mick hole ich mir nicht nur einen guten Fahrer, sondern eine Persönlichkeit ins Auto. Dazu kommt: Mick ist ein eloquenter, hervorragend erzogener junger Bursche. So jemanden kann man sich nur wünschen.

Apropos gut erzogen: Aktuell kämpfen in der Formel 1 Lewis Hamilton und Max Verstappen um den Titel. Bekriegen sich die beiden teilweise über dem Limit?

Dass hier mit harten Bandagen gekämpft wird, ist doch klar! Für Hamilton geht es darum, dass er sich in der Formel 1 unsterblich macht. Und für Verstappen und Red Bull geht es um den ersten WM-Titel. Ich wünsche mir nur, dass der Herr Todt (Fia-Präsiden; d. Red.) den beiden sagt, dass sie in Abu Dhabi ein ordentliches Rennen fahren sollen. Fakt ist, dass hier zwei außergewöhnliche Fahrer um den Titel kämpfen.

Dabei wird Max Verstappen teilweise allerdings eine schmutzige Fahrweise unterstellt.

Das ist Unsinn! Max fährt garantiert nicht schmutzig. Was man aber sagen kann: Es gab in diesem Jahr ein paar Manöver, in denen er die Bremspunkte kaum noch nachvollziehbar nach hinten verschiebt. Das war zum Beispiel in Mexiko so aber auch beim Neustart in Saudi-Arabien. Und das macht ihn zu einem ganz besonderen Piloten, zu einer fahrerischen Ausnahmeerscheinung. Das mag schmutzig wirken, ist es aber nicht. Das ist knallhart und super gefahren. Er verschiebt die Grenzen.

Max Verstappen fährt nicht schmutzig!

Lewis Hamilton und Max Verstappen im Duell. Credit: LAT/Mercedes

Für den angeblichen Bremstest mit Lewis Hamilton wurde er allerdings bestraft.

Dabei wissen wir doch gar nicht, was da wirklich ablief! Ja, Verstappen hat hart gebremst, aber warum ist Hamilton nicht vorher längst vorbeigefahren, wie man das normalerweise tun sollte? Das Urteil war trotzdem okay, denn es hat nicht in den WM-Kampf eingegriffen – und jetzt ist klar, dass beide es vernünftig ausfahren sollen.

Auf wen tippen Sie als Weltmeister?

Ich gebe unumwunden zu, dass ich für Max und Red Bull beide Daumen halte. Max gefällt mir einfach. Er lässt sich nicht verbiegen und ist ein guter Typ. Red Bull hat den Titel auch mal wieder verdient, denn ohne Red Bull hätten wir vier Autos weniger im Grid. Denen muss man Tribut zollen, dass sie als Nicht-Hersteller-Team solche Erfolge einfahren.

Abgesehen vom WM-Kampf, der in der Wüste stattfindet: Wie sehr fehlt der Formel 1 ein deutsches Rennen?

Extrem. Das wir als Deutschland, der Automobilnation schlechthin, nicht in der Lage sind einen GP auszutragen, ist mir ein Rätsel. Ein Großer Preis von Deutschland ist genauso wichtig wie ein GP der USA.

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