Formel 1

Zwei ehemalige deutsche Formel-1-Stars haben den Unmut von Christian Horner (Red Bull) und Andrea Stella (McLaren) auf sich gezogen.
Harte Kämpfe auf der Strecke, viel Politik hinter den Kulissen: Der intensive Kampf in der Formel-1-Weltmeisterschaft, bei dem es auch um zig Millionen Euro geht, hinterlässt schon im ersten Saisondrittel Spuren bei den Verantwortlichen.
Bei zwei Teamchefs scheinen die Nerven besonders blank zu liegen. Red-Bull-Teamboss Christian Horner und McLaren-Teamchef Andrea Stella jedenfalls reagieren äußerst dünnhäutig auf die Kritik zweier TV-Experten – beides ehemalige deutsche Formel-1-Stars. F1-Insider kennt die Hintergründe.
Schon lange gehen dem Briten die messerscharfen Analysen des sechsmaligen GP-Siegers bei Sky Deutschland auf die Nerven. Schumacher hat wiederholt die These aufgestellt, dass Horners Verhalten innerhalb seines Teams mit dem Leistungsverlust auf der Rennstrecke einhergehe.
Laut Schumacher seien beispielsweise die Abgänge von Designguru Adrian Newey und Teammanager Jonathan Wheatley (aktuell Teamchef beim zukünftigen Audi-Formel-1-Team) direkte Folge von Meinungsverschiedenheiten mit Horner. Der Brite intervenierte deshalb – zum Glück erfolglos – bei der Muttergesellschaft von Sky Deutschland, Sky England, um den unbequemen Deutschen loszuwerden.
In Barcelona vergangene Woche kam es zum nächsten Eklat. Schumacher hatte – humorvoll und nicht ernst gemeint – die These aufgestellt, dass Überfahrer Max Verstappen womöglich absichtlich Punkte verschenken könnte, um eine Klausel in seinem Red-Bull-Vertrag zu erfüllen, die ihm vor Vertragsende 2028 ermöglichen würde, das Team zu verlassen. BILD nahm diesen Satz auf und konfrontierte Horner damit. Der lieferte prompt die Schlagzeile: So etwas Dummes hätte er lange nicht gehört, schäumte der Teamchef.
Das wollte Schumacher nicht hinnehmen und antwortete mit einem Instagram-Post: „Liebe Bild, eventuell mal richtig zuhören, bevor man Blödsinn verbreitet.“
F1-Insider weiß indes: Schumacher hat Recht. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt bei Red Bull – hauptsächlich wegen Horner. Dazu kommt: Red Bull hat ihn in seiner Macht beschnitten. Der Brite hat keine Prokura mehr, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Er muss nun alles von der Konzernzentrale absegnen lassen. Bei der umstrittenen Vertragsverlängerung mit Sergio Perez vor gut zwei Jahren konnte er dagegen noch alleine entscheiden.
Fest steht: Schumacher will sich nicht unter Druck setzen lassen und weiter seine Meinung vertreten. In seinem letzten Sky-Podcast zündete er die nächste Spitze gegen Horner. Als die These verbreitet wurde, dass Verstappen-Teamkollege Yuki Tsunoda 2026 nicht mehr bei Red Bull sein wird, wenn er weiterhin so viel langsamer fährt als Verstappen, meinte Schumacher nur süffisant: „Dann hat er ja vielleicht was mit Christian Horner gemein.“
Bei F1-Insider wird der Bruder der deutschen Sportikone noch konkreter: „Die Wahrheit ist: Nicht nur wichtige Mitarbeiter haben Red Bull wegen Horner verlassen. Es gibt auch talentierte Techniker, die in Zukunft nicht zu Red Bull wechseln wollen, solange Horner dort das Sagen hat. Auch darüber sollte ein Max Verstappen mal nachdenken, wenn es um seine Zukunft geht.“
Doch nicht nur Ralf Schumacher geriet ins Visier eines Teamchefs. F1-Insider erfuhr: Ex-Weltmeister Nico Rosberg hat die Wut von McLaren-Teamchef Andrea Stella auf sich gezogen. Hintergrund: Der Weltmeister von 2016 behauptete bei Sky England, Stella könne seine beiden WM-Aspiranten Lando Norris und Oscar Piastri nicht richtig führen.
Rosberg verwies dabei auf sein eigenes, ehemaliges Stallduell bei Mercedes mit Lewis Hamilton: „Wir hatten schriftlich für jedes noch so kleine Detail konkrete Richtlinien, wie wir uns zu verhalten hätten. Diesen Leitfaden haben die beiden McLaren-Jungs nicht – und das ist ein großer Fehler.“
Das nahm Stella persönlich. Bei seiner üblichen Presserunde am Sonntagmorgen setzte er zu einer Schimpftirade gegen Rosberg an. Der Italiener hielt dessen Behauptungen für übergriffig und realitätsfremd und verwies darauf, dass beide Piloten die WM anführten und er ihnen so sehr vertraue, dass sie keine Regeln bräuchten – wie sie damals Hamilton und Rosberg vielleicht nötig gehabt hätten.
Blöd für den schulmeisterlichen Rosberg: Der Doppelsieg von Piastri und Norris beim darauffolgenden Rennen gab Stella erst einmal recht.
Fest steht: Die Teamchefs sind äußerst reizbar im Moment. Auch Flavio Briatore (Alpine) und Fred Vasseur (Ferrari) reagieren humorlos und unwirsch, wenn sie auf die Leistungen ihrer Fahrer und Teams angesprochen werden. Ihre Nonchalance früherer Tage ist längst Vergangenheit.
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