Formel 1: Red Bull

Yuki Tsunoda startet als Letzter in den GP Spanien. Ex-Champion Nico Rosberg sieht das als Nachteil auch für Max Verstappen.
Die Ansage war klar. „Yuki ist kein Pfannkuchen“, konstatierte Max Verstappen nach dem Qualifying zum GP Spanien, in den sein Teamkollege Yuki Tsunoda als Letzter starten wird.
Das Qualifying – ein Desaster für den Japaner. Doch für Verstappen ist die Blamage kein Zeichen für die fehlenden Fähigkeiten Tsunodas am Steuer. Das mit den Schwierigkeiten seiner Teamkollegen gehe schon „seit langem so weiter“, so der viermalige Weltmeister. „Vielleicht ist das auch ein Zeichen. Wofür, können Sie selbst herausfinden.“
Was der Niederländer meint, lässt sich nur spekulieren. Fest steht: Der Druck auf Tsunoda steigt, denn Red Bull wird immer mehr zum Ein-Wagen-Team. Ein gravierender Nachteil im WM-Kampf gegen die beiden McLaren von Oscar Piastri und Lando Norris.
„Das ist der Moment, in dem sich das Fehlen eines starken Teamkollegen für Verstappen wirklich negativ auswirkt“, analysiert auch Ex-Weltmeister Nico Rosberg bei Sky. „Er hat nur seine eigenen Daten. Alle anderen Fahrer profitieren vom Vergleich mit ihren Teamkollegen – das pusht. Verstappen hat das nicht.“
Verstappen, der im ersten Qualifying-Segment 0,587 Sekunden schneller war als Tsunoda, startet hinter beiden McLaren in das Rennen vor den Toren von Barcelona. Hinter ihm lauern George Russell (Mercedes/Platz vier) und Andrea Kimi Antonelli (ebenfalls Mercedes/Platz sechs) auf ihre Chance – ebenfalls im Doppelpack.
Für Red Bull und Verstappen bedeutet das: allein gegen zwei McLaren und zwei Mercedes. Beide Teams können strategisch mit zwei Taktik-Varianten spielen und Verstappen so in die Falle fahren lassen.
Brisant: Tsunodas Rückstand auf Verstappen liegt mittlerweile auf dem Niveau von Liam Lawson, der nach dem GP China genau deswegen sein Cockpit verlor. Logisch: Deshalb läuft längst auch die Nachfolge-Diskussion rund um den Japaner. Red Bull-Junior Isack Hadjar gilt als heißester Kandidat auf eine Beförderung. Bleibt die Frage: Kann überhaupt irgendein anderer Fahrer mit dem auf Verstappens Fahrstil getrimmten Red Bull schnell sein?
„Max steht auf ein Auto mit viel Vorderachse“, erklärt DTM-Star und Ex-Verstappen-Gegner Lucas Auer bei F1-Insider.com. „Das Heck wird dadurch instabil – unangenehm zu fahren. Aber wenn du das kannst, bist du brutal schnell. Max macht das auf einem neuen Level.“
Auch F1-Experte Marc Surer sagt: „Max kann sich an ein Auto anpassen wie kaum jemand sonst.“
Allein: Diese überragenden Steuerkünste machen ihn auch zum schwierigsten Teamkollegen im Feld. „So eingespielt, so kontrolliert – da mitzuhalten ist fast unmöglich“, so Auer. Die Folge: Verstappens Stärke überdeckt die Schwächen seines Autos und wird damit indirekt zum Problem für das ganze Team. Ein fieser Bumerang für den amtierenden Champion.
„Yuki kommt mit Max‘ Abstimmung besser klar als viele vor ihm“, räumt Surer zwar ein. „Aber trotzdem fehlt ihm die Konstanz und das Vertrauen ins Auto.“
Fest steht:Der WM-Kampf spitzt sich zu – und Verstappen fehlt die nötige Unterstützung seines Stallgefährten. Doch ein weiterer Fahrertausch birgt die Gefahr, dass das nächste Talent an der Seite der Startnummer 1 verheizt wird.
Einzige realistische Lösung: „Red Bull muss endlich versuchen, das Auto gutmütiger zu machen“, so Sky-Experte Ralf Schumacher. Damit nicht nur Ausnahmekönner Verstappen damit schnell ist.
Vielleicht war es auch genau das, was der Weltmeister mit seiner kryptischen Ansage ausdrücken wollte.
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