Formel 1: GP Spanien

F1-Insider.com beantwortet die wichtigsten Fragen zum GP von Spanien, der als richtungsweisend für die Formel-1-Saison gilt.
Die Antwort gibt Ex-Teamchef Franz Tost (69). Der ehemalige Chef der Red-Bull-Juniorteams zu F1-Insider: „In Barcelona werden alle Teams noch einmal ein größeres Update bringen. Das soll die Autos drastisch verbessern. Die Teile werden – anders als sonst – die letzten großen Veränderungen in dieser Saison sein. Nach Barcelona werden sich alle auf die Konstruktion des Autos für 2026 konzentrieren. Soll heißen: Der Leistungsstand von Barcelona wird für den Rest der Saison in etwa so bleiben.“
Hintergrund: 2026 gibt es drastische Regelveränderungen. Die Autos werden statt 798 nur noch 768 Kilogramm wiegen. Der Radstand schrumpft von 3.600 auf 3.400 Millimeter, die Gesamtbreite der Autos von 2.000 auf 1.900 Millimeter. Der Unterboden wird um 150 Millimeter schmaler, der Frontflügel um 100 Millimeter. Heißt auch: Die Teams müssen völlig neue Autos bauen und können so gut wie gar nicht auf Erfahrungswerte des aktuellen Modells zurückgreifen.
Auch der Antrieb kommt komplett neu: Der Elektromotor leistet dann 475 PS – 300 Prozent mehr als beim aktuellen Hybridmotor, der seit 2014 verwendet wird. Insgesamt soll der neue Hybridmotor über 1.000 PS leisten.
In Barcelona greift eine Regeländerung der FIA, die die Flexibilität der Frontflügel strenger begrenzt. Künftig darf sich der Frontflügel beim statischen Belastungstest nur noch um zehn statt bisher 15 Millimeter durchbiegen.
Ein Nachteil für McLaren? Bislang wurde spekuliert, dass insbesondere die speziell entwickelten Flügelelemente des Papaya-Renner ein wesentlicher Faktor für die Stärke des Teams waren.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht Ferrari als größten Profiteur: „Der Frontspoiler ist ein extrem wichtiges Teil, das die gesamte Aerodynamik des Autos beeinflusst und demnach auch ein Schlüsselelement für den Reifenverschleiß ist. Ich denke, Ferrari könnte den größten Vorteil haben.“
Ex-Jordan-Designer Gary Anderson sieht das anders: „Die Änderung könnte Red Bull und Ferrari am meisten schaden“, glaubt er. Denn sie wissen, dass sie nichts wissen.
Ständig gibt es neue Wasserstandsmeldungen. Die letzte: Das Fanportal Motorsport-Total.com behauptet, dass der Weltmeister aus den Niederlanden bis nach dem GP von Österreich (Ende Juni) unter den ersten Vier der Fahrerwertung liegen muss – sonst greife die Ausstiegsklausel seines eigentlich bis 2028 gültigen Red-Bull-Vertrags. Heißt auch: Ist er mindestens Dritter, kann er nicht weg. Das wird von Red-Bull-Chefberater Helmut Marko dementiert. Der Grazer zu F1-Insider: „Die Meldung ist Blödsinn, weil falsch.“
Soll heißen: Verstappens Zukunft ist weiterhin offen. Marko: „Es gibt eine Klausel, aber die ist ein Vertragsgegenstand und deshalb vertraulich.“ Was aber, wenn Verstappen auf jeden Fall weg will? Marko: „Dann wird es kompliziert. Didi Mateschitz hat immer gesagt, dass man Reisende nicht aufhalten soll. Wir müssen einfach dafür sorgen, dass er keinen Grund hat, wechseln zu wollen.“
Dafür wird das Rennen in Barcelona richtungsweisend sein. Grund: Der Kurs in Barcelona gilt als ultimativer Prüfstand für Aerodynamik-Updates. Verstappens Manager Raymond Vermeulen zu F1-Insider: „In Barcelona werden wir die Wahrheit sehen.“ Sollte das Auto wieder zu langsam sein, könnte es eng für Red Bull werden – Klausel hin oder her. Dann werden Aston Martin und Mercedes das Gespräch mit dem Weltmeister und seinem Umfeld suchen.
McLaren dominiert die WM. Sechs der bisherigen acht Rennen wurden von McLaren-Fahrern gewonnen. Viermal triumphierte der Australier Oscar Piastri, zweimal – zuletzt beim Prestigerennen in Monaco – sein britischer Teamkollege Lando Norris.
Vor Monaco galt Piastri als Favorit, doch mit dem Sieg im Fürstentum gelang Lando Norris „ein wichtiger Befreiungsschlag“, wie Sky-Experte Ralf Schumacher feststellt. Der Brite liegt nur noch drei Punkte hinter seinem widerspenstigen Konkurrenten aus Down Under. Die meisten glauben: Norris ist immer noch der Schnellere – wenn er wie in Monaco sein Potenzial abrufen kann.
Franz Tost glaubt, dass im Kopf-an-Kopf-Rennen der Kopf entscheidet: „Norris ist vielleicht einen Tick schneller, aber am Ende entscheidet – wie bei allen Spitzensportlern – der Kopf. Im Moment schätze ich Piastri mental stärker ein.“
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