Max Verstappen hat zwar sieben von zehn Rennen gewonnen, aber – so sein Mentor Helmut Marko – das gehe so nicht ewig gut.
Red Bull ist gefordert. Zwar hat Max Verstappen den Großen Preis von Spanien gewonnen und damit seinen siebten Sieg im zehnten Rennen geholt, doch die nackten und vor allem so positiv anmutenden Zahlen sind trügerisch. Die Dominanz des Weltmeisterteams ist 2024 abhanden gekommen. Den Unterschied macht nur noch Verstappen.
In Spanien tat er das mit einer Rallye-Einlage am Start, als ihn Lando Norris von der Bahn drängen wollte, mit einem kompromisslosen Überholmanöver gegen George Russell und konstant schnellen Rundenzeiten am Stück. Kurz gesagt: Max Verstappen „at his best“.
Doch stellvertretend für den fliegenden Holländer feuert Red Bull-Motorsportchefberater Helmut Marko den nächsten verbalen Warnschuss ans eigene Team ab. „Max gewinnt, weil er so souverän ist, nicht weil das Auto so gut ist“, wird der Grazer von oe24 zitiert. „Aber auch Max kann keine ganze Saison am Limit fahren. Das Überholmanöver, mit dem er die Führung übernahm, war selbst für ihn außergewöhnlich.“
Auch Teamchef Christian Horner weiß um den Umstand, wem er die-WM-Führung zu verdanken hat – immerhin! „Max ist so entschlossen“, sagt er. „Er macht einfach keine Gefangenen. Das ist eine seiner Schlüsselqualitäten. Du weißt: Wenn er da ist, dann wird er es probieren. Und das wissen auch die anderen Fahrer.“
Fest steht: Verstappen wird seinem Ruf als „Mozart am Steuer“ gerade wieder mehr als gerecht. Doch auch der Niederländer selbst schließt nicht aus, dass die permanente Fahrt am Limit irgendwann nicht mehr den gewünschten Erfolg bringt – oder sogar böse endet: „Bisher ging alles gut. Aber darauf kannst du dich nicht immer verlassen. Unterm Strich musst du der Schnellste sein, um Rennen zu gewinnen. Und da fehlte es uns ein bisschen in den zurückliegenden Rennen.“
Konsequenz: Der Niederländer fordert eine stärkere Weiterentwicklung des Autos. „McLaren ist seit einigen Wochen sehr stark. Es ist nicht so, dass ich mir plötzlich Sorgen mache, aber ich sage, dass wir mehr Leistung aus unserem Auto herausholen müssen. Das weiß auch das Team. Es sieht so aus, als ob die anderen mehr Upgrades bringen als wir. Daran müssen wir arbeiten, denn wir müssen unser eigenes Auto verbessern.“
Doch Verstappen klagt nicht nur an, er sucht auch nach Lösungen. Vorm GP Spanien testete er selbst einen zwei Jahre alten Red Bull in Imola. Solche Privat-Probefahrten in mindestens zwei Jahre alten Autos sind erlaubt, aber für Stammfahrer ungewöhnlich. Eigentlich bekommen damit Junioren die Chance auf Kilometer.
F1-Insider.com erfuhr: Verstappen wollte herausfinden, warum der RB18 anders als sein aktueller Enkel namens RB20 Randsteine noch problemlos schluckt – und wie man dem Nachfahren mit den Genen des automobilen Großvaters helfen kann. Hintrgrund: Das unruhige Fahrverhalten auf Kerbs und Bodenwellen ist eine der ganz großen Schwächen des diesjährigen Einsatzfahrzeugs. Die Aktion zeigt: Verstappen ist sich selbst für vermeintlich niedere Arbeiten nicht zu schade.
Doch auch seine Geduld ist nicht grenzenlos. „Am Ende fahren die besten Piloten dort, wo sie das beste Paket bekommen“, hatte Mercedes-Vorstand Ola Kaellenius in Barcelona konstatiert. Sollte Red Bull nach all den Querelen Anfang des Jahres rund um den Sex-Skandal von Teamchef Christian Horner nicht mehr in der Lage sein, dem dreimaligen Weltmeister siegfähiges Material zu geben, könnte der sich ganz schnell auch umorientieren.
Helfen dürfte dabei auch eine aktuelle Entwicklung nicht. Nach einem Problem mit dem Hybrid-System im Training von Kanada wird Verstappen wohl auf die Antriebseinheit verzichten müssen. Damit wäre er schon jetzt am Limit seines Motor-Kontingents angekommen. Wenn’s läuft, dann läuft’s…
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Das ist F1-Insider.com
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:28:20,227 Std.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +2,219 Sek.
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +17,790
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +22,320
5. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +22,709
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 219 Pkt.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 150
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 148
4. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 116
5. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 111
1. Red Bull 330 Pkt.
2. Ferrari 270
3. McLaren 237
4. Mercedes 151
5. Aston Martin 58