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Langweilt Verstappen sich zum Titel?

Formel 1 Max Verstappen Red Bull Zandvoort 2023

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Max Verstappen stellte mit seinem neunten Sieg in Folge Sebastian Vettels Rekord ein. Damon Hill befürchtet, der Erfolg könnte ihm irgendwann zu eintönig werden.

Smalltalk mit König Willem-Alexander und Königin Maxima vor der Siegerehrung, ein Erinnerungsfoto mit Mutter Sophie und Oma im Parc Fermée, ein dicker Siegerkuss von Langzeit-Freundin Kelly Piquet. Für Max Verstappen war der Grand Prix-Sonntag in den Niederlanden ganz gewiss nicht langweilig. Zumal er für den Erfolg härter arbeiten musste als sonst.

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„Alles in allem war dies sicher einer meiner schwierigen Siege, aber ich bin sehr glücklich, dass es hier vor meinem eigenen Publikum geklappt hat“, betonte der Doppelweltmeister nach dem Regenrennen in Zandvoort. „Wenn du einen Grand Prix gewinnen kannst, in dem es so leicht ist, von der Bahn zu segeln oder auch als Team einen strategischen Fehler zu machen, dann ist das besonders befriedigend. Von meinen drei Siegen in Zandvoort war dies sicher der schwierigste.“

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Und gleichzeitig einer, der die Überlegenheit des immer noch jungen Holländers auch in Zahlen unterstreicht: elfter Saisonsieg im 13. Rennen, neunter Triumph in Folge und damit gleichgezogen mit Sebastian Vettel. Insgesamt ist es bereits Verstappens 46. Sieg und der 90. Podestplatz in der Königsklasse des Motorsports.

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

Schlimmer noch, zumindest für die Konkurrenz und die Spannung: Das ganze Wochenende hat er seinen Teamkollegen Sergio Perez deklassiert. Der Mexikaner konnte im Rennen zunächst nur deshalb gegenhalten, weil Red Bull ihm früher Regenreifen aufgezogen hat als dem amtierenden Champion.

Für Ex-Red Bull-Pilot David Coulthard ist deshalb auch angesichts der Leistung vom Wochenende im Gespräch mit F1-Insider.com klar: „Neben Ayrton Senna und Michael Schumacher ist Max der genialste Formel-1-Fahrer, den ich bisher erlebt habe.“

Andere dagegen zweifeln immer noch, ob es der Fahrer ist oder das Auto. Mercedes-Teamchef Toto Wolff nimmt auch seinen eigenen Superstar Lewis Hamilton in Schutz, wenn er sagt: „Perez ist ja kein Nasenbohrer. Er ist ein mehrfacher Grand-Prix-Sieger, der weiß, wie man schnell fahren muss. Deshalb ist es schwer zu verstehen, dass die Lücke so riesig ist. Auf der anderen Seite haben wir gesehen, dass Max alle seine bisherigen Teamkollegen zerstört. Vielleicht liegt es daran, dass er das Auto um seine Vorlieben herum bauen lässt. Es ist dann spitz zu fahren, doch er kommt damit zurecht.“

Für Experten ist das keine Überraschung. Schon immer entwickelten die Top-Teams ihre Autos für den schnelleren Fahrer. Verstappen liebt ein loses Heck, also Übersteuern. Gut für Red Bulls Technik-Genie Adrian Newey: Der Brite kann das Auto dadurch mit einem höheren Anstellwinkel fahren. Verstappen kompensiert den fehlenden Grip auf der Hinterachse mit dem Gefühl in seinem Popometer und rechten Gasfuß. Dieser Fahrstil ließ einst auch die Teamkollegen und Nachfolger von Michael Schumacher verzweifeln. Gerhard Berger konnte bei seinem Wechsel zu Benetton kaum verstehen, wie der Deutsche den extrem aggressiv abgestimmten Rennwagen überhaupt unter Kontrolle halten konnte.

Max Verstappen. Credit: Red Bull Content Pool

„Ich glaube nicht, dass es einen Piloten in der Startaufstellung gibt, der mit diesem Auto so gut fahren könnte“, konstatiert Red Bull-Teamchef Christian Horner. „Neun Rennen in Folge zu gewinnen, das ist der reine Wahnsinn. Keiner von uns hätte gewagt, vor der Saison von so etwas zu träumen. Und ganz ehrlich – nachdem Sebastian Vettel 2013 mit uns diese neun Rennen gewann, dachte ich, dass wir das wohl nie wieder erreichen. Wir erleben einen Fahrer auf der Höhe seiner Kunst, wie wir das nur ganz selten sehen.“

Das sieht auch Formel-1-Chef Stefano Domenicali so. Zu F1-Insider sagt der Mann, der bei Ferrari schon mit Michael Schumacher und Fernando Alonso gearbeitet hat: „Was Max leistet, ist außergewöhnlich. Die Zuschauer sollten es würdigen, einem ganz Großen dieses Sports bei der Arbeit zuschauen zu können. Seine Dominanz hat für mich nichts Negatives. Fans wollen Helden und mit Max erleben wir gerade die Geschichte eines ganz besonderen Helden.“

Zu wenig Spannung fürchtet der Formel-1-Chef angesichts voller Tribünen derzeit also nicht. Dafür sorgt sich Ex-Weltmeister Damon Hill um die Lust beim Doppelchampion selbst. „Ich denke, es besteht die geringe Chance, dass ihn das Ganze langweilen wird, denn wenn man einige seiner Kommentare hört, dann scheint er sehr negativ darauf zu reagieren, dass er zusätzliche Arbeit verrichten und viele Stunden im Flugzeug verbringen muss“, sagt der Brite bei Sky. „Deshalb kann man nie wissen: Vielleicht hat er irgendwann keine Lust mehr und spielt in Monaco Computerspiele.“

Langweilt sich Verstappen zum Titel? Wenn man sich bei Red Bull umhört, droht diese Gefahr nicht. Demnach sei es für Verstappen sogar ein Ansporn, den Abstand auf Teamkollege Sergio Perez immer weiter zu vergrößern. Auch wenn Toto Wolff das kaum glauben kann …

Von: Bianca Garloff und Ralf Bach


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Formel 1 Grand Prix der Niederlande
Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 2:24:04,411 Std.
2. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +3,744 Sek.
3. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine +7,058
4. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +10,068
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +12,541
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +13,209
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +13,232
8. Alexander Albon (Thailand) – Williams +15,155
9. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +16,580
10. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +18,346

Formel 1 Fahrer-Wertung
Stand nach 13 von 22 Rennen

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 339 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 201
3. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 168
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 156
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 102
6. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 99
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 99
8. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 75
9. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 47
10. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine 37

Formel 1 Konstrukteurs-Wertung

1. Red Bull 540 Pkt.
2. Mercedes 255
3. Aston Martin 215
4. Ferrari 201
5. McLaren 111
6. Alpine 73
7. Williams 15
8. Haas 11
9. Alfa Romeo 9
10. Alpha Tauri 3

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