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VW-Einstieg in die Formel 1: Entscheidung im November

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Steigt Volkswagen in die Formel 1 ein?

Steigt Volkswagen mit seinen Marken Audi und Porsche bei Red Bull und McLaren in die Formel 1 ein? Das ist der Stand der Dinge

Die Ampeln stehen schon auf gelb, im November sollen sie auf grün schalten. F1-Insider.com erfuhr: Der Volkswagen-Konzern will bald eine Entscheidung treffen, mit seinen Marken Audi und Porsche in die Formel 1 einzusteigen. Im November wird es demnach eine Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg geben, bei der das Thema Formel 1 auf der Agenda steht. Insider erwarten, dass die jeweiligen Verantwortungsträger dann grünes Licht für ein Engagement in der Königsklasse ab 2026 bekommen.

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Für den Fall der Fälle sind die Weichen schon gestellt. Nach Informationen von F1-Insider.com besagen die VW-Planspiele, dass Porsche eine Zusammenarbeit mit Red Bull ins Auge fasst und Audi eine Partnerschaft mit McLaren eingehen könnte.

Max Verstappens Red Bull könnte 2026 von einem Porsche-Motor angetrieben werden. Credit: Red Bull Content Pool

Für beide Marken würde der Konzern – u.a. in Zusammenarbeit mit Red Bull-Powertrains – dann einen Motor entwickeln, der für das neue Reglement 2026 gebaut wird. Die Eckdaten: ein 1,6-Liter-V6-Turbo mit einer Motor-Generator-Einheit, die Bremsenergie rekuperiert und fast 50 Prozent der Leistung beisteuert. Die komplizierte Wärmemaschine, die aktuell noch die Hitze des Abgasstrahls in Energie umwandelte und den Turbo befeuerte, soll wegfallen, weitere Teile standardisiert werden. Das macht den Motor wesentlich kostengünstiger. Ganz wichtig zudem: Der Verbrenner soll mit synthetischem Sprit betrieben werden. Das gibt der Königsklasse den so wichtigen nachhaltigen Aspekt.

Ganz klar: Mit einem solchen Regelwerk käme die Formel 1 den Wünschen der potentiellen VW-Neueinsteiger extrem entgegen.

Fest steht aber auch: Sowohl Volkswagen als auch Red Bull, die den Honda-Motor ab nächstem Jahr in Eigenregie einsetzen, sind längst vorbereitet. Red Bull hat erst kürzlich von Mercedes den Engländer Ben Hodgkinson abgeworben. Der Brite wird neuer Motorenchef bei den Österreichern. Jetzt wird mit Mercedes verhandelt, ob eine Freigabe schon vor 2023 möglich ist. Laut Vertrag dürfte Hodgkinson erst dann für einen neuen Arbeitgeber tätig sein.

Klar ist: Red Bull will mit der prominenten Verpflichtung, die nicht die einzige ist, klare Zeichen senden. Doch Motorsportchef Chef Helmut Marko macht bei F1-Insider.com auch klar: „Wir wollen erst mal sicher stellen, dass wir bei unserem ehrgeizigen Projekt auf eigenen Füßen stehen können.“ Der Grazer fügt in Richtung VW aber hinzu: „Wenn Partner sich uns anschließen wollen, sind sie natürlich willkommen.“

Der Konzern, der schon einmal kurz vor einem Formel-1-Deal mit Red Bull stand (der Dieselskandal im September 2015 machte die schon sicher geglaubte Verbindung zwischen Audi und Red Bull zunichte), hat die Weichen ebenfalls gestellt.

So hat Audi im September den ehemaligen BMW-Ingenieur Adam Baker verpflichtet. Audi-Chef Markus Duesmann persönlich hat den Australier eingestellt. Bakers Jobbeschreibung, „Führungskraft für Sonderaufgaben“, gilt nur als nette Umschreibung, um Audis Einstieg in die Königsklasse vorzubereiten. Duesmann, der auch schon bei BMW im Vorstand saß, hat die Formel 1 immer als gigantische Marketingplattform für Automobilmarken angesehen hat. 

Audi könnte mit McLaren kooperieren. Credit: McLaren

Eine wichtige Rolle bei den Planspielen spielt auch McLaren-Teamchef Andreas Seidl. Der Bayer kennt aus seiner Zeit bei BMW nicht nur Duesmann und Baker sehr gut, sondern ebenfalls die Strukturen von BMW und Volkswagen. Bei BMW arbeitete er als führender Ingenieur lange in der Formel 1, mit Porsche gewann er unter anderem als Projektleiter die 24 Stunden von Le Mans. 2019 wechselte er zum britischen Traditionsteam, das unter seiner Führung zurück in die Erfolgsspur fand. 

Allein: Es gibt auch noch Hürden zu überwinden. Die könnte man mit jenen vergleichen, mit denen sich die SPD, die Grünen und die FDP bei den derzeitigen Koalitionsverhandlungen konfrontiert sehen. Alle müssen Kompromisse eingehen, um sich zu einigen. Das Gleiche gilt für Audi, Porsche, Red Bull und McLaren.

Hintergrund: Die Konzerne dürfen nicht zu viel Einfluss fordern. Red Bull will genauso eigenständig und unabhängig bleiben wie McLaren. Beide würden sich über große Partner freuen, brauchen sie aber nicht unbedingt. Red Bull könnte weiter auch alleine Motoren bauen, McLaren hat eine Antriebs-Partnerschaft mit Mercedes, die künftig sogar noch inniger werden kann.

„Es müssen Konstellationen gefunden werden, die von allen Beteiligten Demut und Kompromisse erfordern“, heißt es bei den Protagonisten. Erst dann können die Ampeln von Gelb auf Grün geschaltet werden.

Von Bianca Garloff und Ralf Bach

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