Williams hat heute den ersten Formel-1-Rennwagen der neuen Ära nach dem Ausscheiden der Williams-Familie gezeigt. Allerdings lief nicht alles rund.
Die neue Ära des Williams-Teams begann mit einer Panne. Eigentlich wollten die Briten ihren neuen FW43B in einer Augmented-Reality-App virtuell präsentierten. Doch die App wurde gehackt, bereits gestern Abend geisterten erste Bilder durchs Netz. Williams hat die App daraufhin gelöscht und die Präsentation abgesagt.
Dabei sollte es der erste Schritt in eine neue Zukunft für das Traditionsteam werden, den Williams mit einer komplett neuen Lackierung symbolisiert: Nur die Nase und Teile des Frontflügels sind noch weiß, der Rest ist blau. „Wir wollten etwas völlig anderes machen, allerdings mit Anleihen an die Farben früherer, erfolgreicher Williams-Rennwagen. Wir wollen wieder nach vorne, und dazu legen wir derzeit die Grundsteine“, sagt Geschäftsführer Jost Capito.
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Die vergangenen Erfolge wirken wie Relikte aus der Vergangenheit: Der letzte von sieben Fahrertiteln liegt schon 24 Jahre zurück (Jacques Villeneuve 1997), der letzte von 114 Siegen immerhin schon neun Jahre (Pastor Maldonado beim Spanien-GP 2012).
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Die neue Realität für Williams sieht so aus: Nach 2018 und 2019 war der Rennstall aus Grove auch 2020 Tabellen-Letzter. Noch nie in der Formel-1-Geschichte hat ein Team in drei aufeinanderfolgenden Jahren den letzten Platz in der Konstrukteurs-WM belegt. Dazu blieb Williams 2020 erstmals in der Teamgeschichte punktlos. George Russell war beim Grand Prix in Imola zwar drauf und dran, Punkte zu holen, dann crashte der Brite jedoch hinter dem Safety-Car.
Dazu kamen finanzielle Engpässe, die durch die Coronapandemie nicht kleiner geworden sind. Für die Familie Williams war im Sommer daher klar: Die Reißleine muss gezogen werden. Teamgründer Frank Williams und die Vize-Teamchefin, seine Tochter Claire Williams, sind zurückgetreten und haben den Rennstall an Dorilton Capital verkauft – ein US-Investmentkonglomerat mit Verbindungen ins britische Königshaus.
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Die neue Teamführung ist auf drei Schultern verteilt: Teamchef ist Simon Roberts, Geschäftsführer ist Ex-VW-Motorsportchef Jost Capito. Dazu kommt als Berater Jenson Button an Bord. Der Weltmeister von 2009 begann 2000 seine Formel-1-Karriere für Williams und bringt nun seine Erfahrung von 306 Grands Prix und 15 Siegen mit ein. Dazu ist er inzwischen Besitzer eines eigenen Rennstalls, der unter anderem in der DTM und in der Extreme E mit von der Partie ist.
Button über seine neue Herausforderung: „Es ist sehr schön, wieder bei Williams zu arbeiten. Dieses Team hat mein Leben verändert, es fühlt sich ein wenig an, wie nach Hause zu kommen. Ich freue mich darauf, einen Teil beitragen zu können, damit Williams wieder konkurrenzfähiger wird.“
Als Fahrer bleiben George Russell und Nicholas Latifi im Team. Latifi und sein schwerreicher Vater Michael helfen bei der Finanzierung des Rennstalls. Russell hat bei seinem Einsatz als Mercedes-Ersatz von Lewis Hamilton in Bahrain 2020 bewiesen, dass er ein potenzieller Siegfahrer ist. Testfahrer bleiben Jack Aitken, Roy Nissany und Jamie Chadwick.
Das Ziel von Williams muss sein, vom Tabellenende wegzukommen. Die Chancen dafür sind nicht schlecht. Vor allem das Haas-Team könnte in greifbare Nähe rücken.
Dafür muss der Williams-Mercedes FW43B allerdings die Schwächen von 2020 ausmerzen. Generell galt: Die Quali-Performance von Williams war stark, die Rennpace weniger.
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