André Lotterer heizt Pay-Driver-Diskussion in der Königsklasse an
Er galt als eines der größten Talente im Motorsport: André Lotterer (40), dreimaliger Le-Mans-Sieger und heute Porsche-Werksfahrer in der Formel E, war neben seines schweren Gasfußes auch immer für seine ungefilterte Sprache bekannt.
MEHR LESEN: Sieben Hersteller in Gen3-Ära der Formel E dabei
Auch heute noch spricht er Klartext. Vorm ePrix in Rom an diesem Wochenende sagt er u.a. zu F1-Insider über die schon seit langem geführte Pay-Driver-Diskussion in der Königsklasse: „In der Formel 1 kannst du dir Cockpits kaufen. Einige hätten ohne ihr Geldpaket keinen Platz. In der Formel E dagegen sind wir alle Profis. Niemand muss bei uns Geld mitbringen, alle haben sich ihren Platz durch Talent verdient.“
Lotterer, der 2014 für Caterham in Spa ein GP-Rennen bestritt, meint damit besonders drei Formel-1-Fahrer, die sich mit einer großen Mitgift ihr Cockpit erkauft haben und talentiertere Piloten damit blockieren.
Erstens: Aston-Martin-Pilot Lance Stroll (23). Der kanadische Teamkollege von Sebastian Vettel ist der Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll. Der Milliardär baute schon früh die Karriere seines Sohnes mit viel Geld auf. Um den Erfolg zu erzwingen, kaufte er zuerst ein Formel-3-Team und verpflichtete erfahrene Teamkollegen, die zuerst Fahrlehrer spielen und dann den Sohnemann vorbeilassen mussten.
Bekanntester Fahrlehrer von Stroll junior war der Schwede Felix Rosenqvist, der heute erfolgreich in der amerikanischen Indycar-Serie unterwegs ist. Später beteiligte sich Stroll senior am Williams-Team, um seinen Sohn dort unterzubringen. Und schließlich kaufte er Force India, aus dem er Aston Martin machte. Stroll gelangen bei bisher 102 Starts zwar drei Podiumsplätze. Die kamen aber mit viel Glück zustande. Als Sebastian-Vettel-Ersatz Nico Hülkenberg nach einem Jahr Pause im Qualifying beim Saison-Opener in Bahrain vier Zehntelsekunden schneller war als Stammpilot Stroll, platzte Sky-Experte Ralf Schumacher der Kragen. Der sechsfache GP-Sieger im „AvD-Magazin“ bei Sport1: „Lance sollte sich langsam ein anderes Hobby suchen.“
Zweitens: Strolls Landsmann Nicholas Latifi (26). Sein Vater ist einer der reichsten Kanadier, beteiligte sich beim McLaren-Team und kaufte seinen Sohn für viel Geld bei Williams ein. Latifi, der im Gegensatz zum oft arrogant wirkenden Landsmann Stroll immer sympathisch rüberkommt, konnte bei bisher 41 Starts erst sieben Punkte machen. Im WM-Finale 2021 löste er mit einem Unfall die WM-entscheidende Safetycar-Phase aus und crashte auch in Saudi-Arabien 2022 wieder. Seine Teamkollegen George Russell und jetzt Alexander Albon waren und sind deutlich schneller.
Drittens: Der Chinese Guanyu Zhou (24). Der Mann aus Shanghai hat sich mit geschätzten 30 Millionen Euro von Geschäftsleuten aus seiner Heimat bei Alfa Romeo eingekauft. In seinen drei Jahren in der Formel 2 wurde er Siebter, Sechster und Dritter im Gesamtklassement. Immerhin gewann er bei seinem F1-Debüt in Bahrain mit dem ehemaligen Sauber-Team auf Anhieb einen Punkt, war aber klar langsamer als Teamkollege Valtteri Bottas.
Fest steht: Alle drei blockieren mit ihren Geldrucksäcken Plätze für Supertalente wie Oscar Piastri (21). Der junge Australier muss sich mit einer Ersatzfahrerrolle bei Alpine begnügen. Obwohl er jeweils in seiner Debütsaison die Formel 3 und vergangenes Jahr die Formel 2 gewann. Ralf Schumacher: „Das zeigt, welch besonderes Talent er ist. Denn selbst Mick (Schumacher, die Red.) brauchte mit dem gleichen Team wie Piastri immer die zweite Saison, um Meister zu werden. Das Beispiel Piastri zeigt, dass im Motorsport etwas falsch läuft. Da müssen sich die Vermarkter und die Automobilbehörde FIA mal Gedanken machen.“
Allein: Auch ehemalige Formel-1-Teamchefs wie der Deutsche Colin Kolles stimmen Lotterers steiler These zu. Kolles, 2014 Lotterers Teamchef bei dessen einzigem Formel-1-Rennen in Spa zu F1-Insider.com: „André ist ein perfektes Beispiel dafür, dass es nicht nur um Leistung und Können geht, um einen Platz in der Formel 1 zu bekommen. Er ist eines der größten Talente, das ich je gesehen habe. Mit Champion-Potential. Er kannte 2014 unser Auto nicht und war im Qualifying im Regen trotzdem eine Sekunde schneller als unser Stammpilot Marcus Eriksson. Das war eine unfassbare Leistung.“
An diesem Wochenende kann Lotterer in der Formel E zeigen, wie gut er ist. Nach dem ersten Porsche-Sieg durch seinen Teamkollegen Pascal Wehrlein in Mexiko will diesmal Lotterer ganz oben auf dem Podest stehen.
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
Das ist F1-Insider.com
2022 läuft die Formel 1 bei Sky. Der Sender hat bereits letztes Jahr eigens für die Königsklasse einen neuen TV-Sender eingeführt: Sky Formel 1. Hier gibt es 24 Stunden am Tag Motorsport. Alle Trainingssitzungen, alle Qualifyings, alle Rennen immer live und ohne Werbeunterbrechung. Auf dem Programm stehen zudem historische Rennen und Sondersendungen.
Kunden, die die Formel 1 bei Sky schauen möchten, haben die Wahl zwischen einem zwölfmonatigen Sky-Q-Abo (Empfang mit Receiver via Kabel, Satellit, Internet) ab 20 Euro pro Monat, dem Sky Supersport Ticket (Empfang per Internetstream/App) mit monatlicher Kündigungsoption für 29,99 Euro pro Monat und dem Sky Supersport Jahresticket (12 Monate Laufzeit, Internetstream/App) für 19,99 Euro pro Monat.
ZUM FORMEL-1-ANGEBOT VON SKY Q: HIER KLICKEN!
ZUM FORMEL-1-ANGEBOT VON SKY TICKET: HIER KLICKEN!