Die Formel E rast auch am Sonntag in Berlin – doch die „Letzte Generation“ wollte Abt-Cupras Start aus Reihe eins verhindern.
Nick Cassidy (Envision-Virgin-Jaguar) hat den zweiten ePrix von Berlin vor Jake Dennis (Andretti-Porsche) und Jean-Eric Vergne (DS-Penske) gewonnen. Doch das ist nur ein kleiner Teil der Geschichte des Sonntagsrennens der Formel-E-WM am ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof.
Der Aufreger des Tages nimmt kurz vorm Rennstart seinen Lauf. Da klettern Klima-Kleber von der Tribüne über den Fangzaun und wollen sich auf der Startaufstellung festkleben – zu einem Zeitpunkt, als die Rennwagen schon abfahrbereit sind!
Experte Daniel Abt kann das bei ProSieben nicht verstehen. „Auch andere Länder schauen sich das an und denken, wir sind nicht ganz sauber in der Birne“, kommentiert der ehemalige Formel-E-Pilot. „Was soll denn die Message sein? Wir fahren hier mit Elektroautos. Das ist ja eine Rennserie, die die Technologie promotet, die das Klima retten soll. Generell ist das absoluter Irrsinn, aber das macht mich echt traurig.“
Schlimmer noch: „Die Autos sind scharf geschaltet, das ist sau gefährlich“, konstatiert Abt. Die vermeintlichen Anhänger der „Letzten Generation“ haben sich laut ProSieben am Medical festgeklebt und „eine Substanz auf die Rennstrecke“ gebracht. Der Rennstart muss um wenige Minuten verschoben werden.
Die Sensation des Tages begibt sich derweil schon im Qualifying: Bei nasser Strecke holt Robin Frijns die Pole vor seinem Teamkollegen Nico Müller. Abt-Cupra erobert dabei von der letzten WM-Position aus die erste Startreihe. Das sorgt bei Teamchef Thomas Biermeier für einen Emotionsschub. „Wenn man es gewohnt ist, Pokale nach Hause zu bringen, ist es irgendwann weniger wert“, erklärt er. „Wenn man dann am Boden liegt und der Erfolg plötzlich kommt, wird es sehr emotional. Da fällt so viel Druck von einem ab.“
Hintergrund: Abt war mit Audi von Anfang an in der Formel E dabei, holte Fahrer- und Team-Titel. Doch nach dem Rückzug der Ingolstädter war auch für Abt Ende 2021 zunächst Schluss. Erst 2023 feiern die Allgäuer mit dem neuen Titelpartner Cupra und einem Antriebsstrang von Mahindra ihr Formel-E-Comeback.
„Die Performance bisher alles andere als zufriedenstellend“, räumt Daniel Abt ein. „Wir haben Probleme, die Performance anderer Teams aufzuholen. Heute hat uns der Regengott geholfen.“ Am Ende landen Müller und Frijns auf trockener Piste auf den Plätzen neun und 17. In der Gesamtwertung belegt Abt-Cupra zwar immer noch den letzten Rang, hat nun aber zumindest fünf Zähler auf dem Konto.
Die Deutschen Max Günther (Maserati), Pascal Wehrlein (Porsche) und René Rast (McLaren) belegen die Plätze sechs, sieben und 13. André Lotterer wird 21. In der WM hat Wehrlein nun nur noch vier Punkte Vorsprung auf Sieger Nick Cassidy.
1. Nick Cassidy, Envision
2. Jake Dennis, Andretti
3. Jean-Eric Vergne, Penske
4. Mitch Evans, Jaguar
5. Antonio Felix da Costa, Porsche
6. Maximilian Günther, Maserati
7. Pascal Wehrlein, Porsche
8. Stoffel Vandoorne, Penske
9. Nico Müller, Abt Cupra
10. Daniel Ticktum, NIO
1. Pascal Wehrlein, 100 Punkte
2. Nick Cassidy, 96
3. Jean-Eric Vergne, 81
4. Jake Dennis, 80
5. Mitch Evans, 76
1. Porsche, 168 Punkte
2. Envision, 153
3. Jaguar, 138
4. Penske, 107
5. Andretti, 103
Viel los am Berliner Tempelhof! Jaguar-Pilot Mitch Evans hat ein spannendes Samstagsrennen der Formel E beim deutschen Heimrennen in Berlin gewonnen. Wie schon in Brasilien kam es auch auf dem ehemaligen Flughafen in der deutschen Hauptstadt erneut zur Windschattenschlacht. Nach mehreren Führungswechseln siegte der Neuseeländer am Ende vor seinem Teamkollegen Sam Bird.
Das entscheidende Manöver setzte Evans in Runde 40 von 43, als er Polesitter Sebastian Buemi (Envision) in Kurve eins attackierte und überholte. Weil dem Schweizer in der letzten Runde die Energie ausging, fiel er noch bis auf Rang vier zurück.
Profiteur war der deutsche Maserati-Pilot Maximilian Günther, der sich erst vor der letzten Kurve auf Rang drei schob und im Zielsprint das Podium für Maserati verteidigte.
Zweiter deutscher Nutznießer des Chaos war WM-Leader Pascal Wehrlein. Der Porsche-Pilot fuhr von Startplatz 15 vor auf Rang sechs und konnte seine Führung in der WM ausbauen.
Grund: Sein Rivale Jake Dennis nahm sich mit einem Unfall nach 31 Runden selbst aus dem Rennen. Der Andretti-Pilot verpasste im Windschatten hinter Günther den Bremspunkt und driftete spektakulär in die Streckenbegrenzung.
Dabei berührte er auch Antonio Felix da Costas Porsche. Der Portugiese musste seinen Rennwagen daraufhin mit einer defekten Vorderachse abstellen. Ärgerlich für den Portugiesen: Er hatte sich von der vorletzten Startreihe auf Rang vier vorgearbeitet.
Andre Lotterer (Andretti-Porsche) wurde Achter. McLaren-Pilot René Rast fiel nach einer Berührung mit Dan Ticktum (Nio) ans Ende des Feldes zurück und bekam obendrein fünf Strafsekunden aufgebrummt. Ticktum schied später nach einem spektakulären Crash mit Stoffel Vandorne (DS Penske) aus.
Weiter geht’s am Sonntag um 14:30 Uhr mit dem zweiten Rennen zum ePrix Berlin.
1. Mitch Evans, Jagur
2. Sam Bird, Jaguar
3. Maximilian Günther, Maserati
4. Sebastien Buemi, Envision
5. Nick Cassidy, Envision
6. Pascal Wehrlein, Porsche
7. Jean Eric Vergne
8. André Lotterer, Andretti
9. Edoardo Mortara, Maserati
10. Oliver Rowland, Mahindra
1. Pascal Wehrlein, 94 Punkte
2. Nick Cassidy, 71
3. Jean-Eric Vergne, 66
4. Mitch Evans, 64
5. Jake Dennis, 62
1. Porsche, 152 Punkte
2. Envision, 128
3. Jaguar, 126
4. Penkse, 88
5. Andretti, 85
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